Heute wollen wir in unserer Serie “Die großen Betrugsmaschen” einen der berühmtesten Trickbetrüger überhaupt vorstellen. Es geht um Jefferson Randolph “Soapy” Smith II, der im wilden Westen von 1860 bis 1898 sein Unwesen trieb und dessen Name in den USA zu einem Synonym für Trickbetrug und Verbrechen geworden ist.
Der Seifen-Scam
Um 1880 herum startete Smith seine Karriere mit einem einfachen aber effektiven Betrug. Er stellte sich an die Straße und verkaufte Seife für einen Dollar die Packung. Eigentlich nichts Besonderes, Smith begann aber im Laufe seiner Vorstellung, Geldscheine im Wert von 1 bis 100 Dollar in die Seifenverpackungen einzuwickeln und diese Pakete unter die anderen zu mischen.
Damit wickelte er natürlich auch die Zuschauer ein, die wie wild die Seifen kauften. Der Trick war, dass nur Komplizen von Smith Geld in den Verpackungen fanden und dies auch lautstark kundtaten. Durch geschicktes Tricksen tauschte Smith die Dollar-Seifen nämlich wieder gegen gewöhnliche Packungen aus, die Käufer hatten keine Chance. Laut Smith war die Packung mit der höchsten Geldnote natürlich immer noch im Rennen, viele Kunden kauften mehr als zehn Seifen.
Wen das Setup an das Hütchenspiel erinnert, liegt goldrichtig. Auch hier wird mit Komplizen gearbeitet, die den Zuschgauern eine Gewinnmöglichkeit suggerieren. Fast schon unnötig zu erwähnen, dass Smith auch im “three shell game” ein Meister war.
Das falsche TelegrafenamtWerdegang
War der Seifen-Scam noch relativ harmlos, entwickelte sich Smith im Laufe der Jahre zu einem notorischem Kriminellen, der Falschspiel beim Poker, gefakte Lotterien, gefälschte Edelsteine und den Verkauf von Geschäftsanteilen nicht-existenter Unternehmen in seinem Repertoire hatte. Das ging sogar so weit, dass Soapy Smith öffentlich in der Presse hinausposaunte, er sei ein “Con Man” und er sehe nichts Schlimmes darin. Sein Einfluss in der Politik und bei den Justizbehörden machte es möglich.
Der versteinerte Mann
In einem Minencamp in Colorado eröffnete Smith den Oceans Club, in dem es für 5 Cent einen versteinerten Mann zu bestaunen gab. Auch der war eine Fälschung, Smith hatte einfach ein Skelett mit etwas Beton übergossen und trocknen lassen. Trotzdem kamen viele Menschen und die wurden dann auch noch direkt beim Falschspiel in den gleichen Räumlichkeiten ausgenommen.
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Die berüchtigte Telegraphenstation
Auch den Goldrausch in Alaska nutze Smith für sich und er zog weiter nach Skagway. Dort eröffnete er ein Telegraphenamt und berechnete 5 Dollar pro Telegramm. Eine schöne Sache, schließlich waren Telegramme für die Goldsucher in Alaska die einzige Verbindung zur Außenwelt. Alles lief gut bis ein neugieriger Kunde herausfand, dass die Kabel nach wenigen hundert Metern im Schnee endeten …
Tod von Soapy Smith
Smith und seine Bande trieben in Skagway noch weiter ihr Unwesen und so dauerte es nicht lange, bis ihn der Landvermesser Frank H. Reid am 8. Juli 1898 mit seinen Untaten konfrontierte. Es kam zum Schusswechsel, bei dem Smith mit einer Smith & Wesson tödlich ins Herz getroffen wurde. Auch sein Angreifer überlebte den Kampf nicht, er verstarb zwölf Tage später. Eine Kugel von Smith hatte ihn in die Hüfte getroffen. Beide Gräber sind noch heute als Hauptattraktionen im Gold Rush Cemetery von Skagway zu besichtigen.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 15.01.2013.