In unserer neuen Artikelserie “Die großen Betrugsmaschen” werden wir die wichtigsten Betrügereien beim Poker und sonstigen Geldspielen ausleuchten. Hörten Sie beim Live-Game, im Turnier oder beim Online Poker schon einmal diese innere Stimme, die Ihnen sagte, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht? Und haben Sie dann auch noch viel verloren? Vielleicht wurde betrogen, vielleicht aber auch nicht. PokerOlymp hilft Ihnen, die wichtigsten Maschen zu erkennen.
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Signalling – Was ist das überhaupt?
Sich gegenseitig Signale zu geben, ist eine Unterform der Kollusion, bei der ein Spieler oder ein Außenstehender einem anderen Spieler Informationen zukommen lässt, die er normalerweise nicht haben dürfte. Die Möglichkeiten, anderen die Stärke einer Hand mitzuteilen, sind schier unbegrenzt. Hier einige Beispiele:
- Das Platzieren der Chips, die vor einem stehen. Hier kann man nach einem vorher ausgearbeiteten Schema handeln, z. B. wo man den Chip, den man als Card-Protector benutzt, auf den Hole-Cards platziert.
- Die Stelle, an der man seine Hole-Cards ablegt, kann ebenfalls nach einem vorher eingeübten Schema als Signal fungieren.
- Man kann tatsächliche Handlungen wie Husten, kratzen oder das Blinzeln mit den Augen benutzen.
- Auch Geräusche, wie z. B. das, welches beim Schaukeln mit dem Stuhl entsteht, kann zum Signalling benutzt werden.
Wie kann man sich schützen?
Die Möglichkeiten beim Signalling sind vielfältig und je besser sich die Betrüger untereinander kennen, desto schwerer bis unmöglich wird es, sie aufzudecken. Man sollte auf jeden Fall auf sein Bauchgefühl hören und verdächtige Aktionen gegebenenfalls melden. Im Casino gibt es zum Glück den Videobeweis, in privaten Runden gilt leider oft das Faustrecht und man sollte je nach Gefahrenlage besser einfach aus der Partie aussteigen.
Der Fall Ali Tekintamgac: Bauernfunk
Beim Signalling kommt einem natürlich sofort der Fall Ali Tekintamgac in den Sinn. Vor einigen Jahren wurde Herr Tekintamgac beschuldigt, mit Hilfe eines falschen Bloggers die Hole-Cards seiner Gegner ausgespäht zu haben, ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet.
Benutzt wurde dabei die Technik des so genannten Bauernfunkes. Der falsche Blogger platzierte sich so hinter einem Spieler, dass er dessen Hole-Cards erkennen konnte. Dann kratzte er sich nach einem vorgegebenen Schema, z. B. Kopf = Ass, Stirn = King, Nase = Queen, Mund = Jack, Kinn = 10, Kehlkopf = 9, Brustbein = 8, Bauch = 7 etc. Hierdurch machte Ali die unglaublichsten Calls und gewann die Pötte. Er siegte dadurch mutmaßlich bei der WPT Barcelona für fast 280.000 Euro. Hier eine verdächtige Szene bei 0:30:
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Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 12.10.2012.