Manche Live-Sessions im Poker sind die Hölle auf Erden. Wenn dem Nebenmann das weiße Pulver zu den Ohren wieder rauskommt und man einem stundenlangem Laber-Gewitter ausgesetzt ist, ist das kein Fun.
Auch drei Slowrolls hintereinander, die sich anfühlen, als würde Ihnen jemand mit einer Pferdekur-Spritze Möbelpolitur ins Kleinhirn injizieren, sind übel. Hier eine weitere Hitliste der schlimmsten Untugenden im Poker – und diesmal kommt Slowrolling vor:
1. Slowrolling
Der Klassiker. Ok, man hat eine Mega-Hand und alle am Tisch sollen wissen, dass man von Glücksgöttin Fortuna Zucker in den Hintern bekommen hat. Aber muss das ausgerechnet auf Kosten des armen Kerls gehen, der gerade eine Menge Geld verloren hat? Muss man auf den Geldverlust noch eine Demütigung drauf packen?
Gerade beim Slowrolling zeigt sich, dass Poker fast immer ein Nullsummenspiel der Laune ist: Die gute Laune des einen ist spiegelbildlich die schlechte des anderen. Am schlimmsten ist, wenn der Slowroller denkt, er sei jetzt intelligenter und ein besserer Mensch, weil der Dealer irgendeinen 1-Outer aus dem Stapel gezogen hat. Herzlichen Glückwunsch, Arschloch!
2. Andere beraten und in die Hand schauen
Der größte Horror überhaupt. Man spielt gegen einen mehr oder weniger schlechten ABC-Spieler und macht einen auf ihn zugeschnittenen Move. Plötzlich kommt der bereits ausgeschiedene, spielstarke Pro vorbei, schaut dem anderen kurz in die Karten rät ihm zu einem bestimmten Verhalten, das unsere ganze Planung versaut. Man ist wie vor den Kopf geschlagen und auf die Beschwerde hin wird einem nur gesagt, dass das doch toll sei, schließlich könne man so gleich aus zwei Gesichtern lesen.
Diese absolute Untugend passiert vor allem in feucht-fröhlichen Homerunden zu später Stunde und nervt wie die Pest. Poker spielt man alleine und selbst frisch verliebte Paare sollten das kapieren.
3. Dealer beschimpfen und beschuldigen
Was soll die ewige Anmotzerei des Dealers als wäre man Joe Pesci in “Casino”? Erinnert euch bitte daran, was mit dem Charakter von Pesci im Film zum Schluss passiert! Der Dealer kann nichts für die Karten, er ist nur ein Handlanger der Stochastik und macht seinen Job. Wenn man keinen Bock mehr hat, kann man einfach gehen und den armen Mann in Ruhe lassen. Auch das ständige Ansprechen mit Sätzen wie “Jetzt gib mir mal was Knackiges” sind Pseudo-Luden-Gelaber und zeugen von Dummheit und Unbeherrschtheit.
4. Nervige Menschen mit Pulver in der Nase
Es gibt nichts Unentspannteres als Menschen mit weißem Pulver in der Nase in unmittelbarer Nähe. Ein Pokerturnier ist keine Party im Berghain und auch kein Karneval in Rio. Man muss meist still am Tisch sitzen und da ist die künstliche Aufgekratztheit eher nervig.
Ein säuerlich-chemischer Körpergeruch und ein ständig rülpsender, schluckender, aufstoßender Metabolismus sind nicht cool und man denkt, man ist bei Amy Winehouse und Pete Doherty im Tourbus. Wer einmal an einem vollen Tisch neben einem solchen Wrack mehrere Stunden verbringen musste, weiß, wovon ich rede. Irgendwann wird man, um Sven Regener zu zitieren, kontaktstoned und das will man nicht wirklich.
5. Leute, die denken, im Poker sind alle Beleidigungen erlaubt
Hallo? Was geht bitte mit einigen Menschen am Pokertisch ab? Viele haben wahrscheinlich in diversen Pokerbüchern gelesen, dass es sinnvoll und toll ist, wenn man seinen Gegner “needelt” und so zur Weißglut bringt. Statt subtiler Spitzen kommen dann oft plumpe, unverschämte Anspielungen auf Privatangelegenheiten. Dinge, die im Vertrauen erzählt wurden, werden zwischen Turn und River einem vollen Ring-Game aufgetischt.
Der Pokertisch ist keine Blase, die von der Restwelt abgetrennt ist. Böse Beleidigungen sollten Tabu sein. Ansonsten kann es passieren, dass man an den falschen Tisch mit den falschen Leuten gerät…
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Bildquelle: annoyingorange.com
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 11.04.2014.