Nachdem wir auf PokerOlymp diverse Listen mit Poker-Anfängerfehlern im Programm hatten, wollen wir uns heute den fünf ekligsten und widerlichsten Untugenden beim Poker widmen.
Jeder erfahrene Pokerspieler kennt diese unschönen Verhaltensweisen und sie zu ertragen ist so, als wäre man in einer eisernen Jungfrau eingeklemmt und jedes “Anna Kurnikova” drückt die Tür einen Zentimeter weiter zu. Man will aber trotzdem das Geld der Ätz-Gegner haben und so leidet man schweigend.
Hier die Hitliste der schlimmsten Untugenden – und da kommt Slowrolling nicht mal vor:
1. Absolut unnötig rausgehen, wenn drinbleiben nichts kostet
Bei den ersten Malen macht man die Leute noch darauf aufmerksam, irgendwann dann nicht mehr. Wer beim Poker nicht kapiert, dass es keinen Sinn macht, rauszugehen, wenn man umsonst drinbleiben kann, der ist ‘lost in space’ und wird bei dem Spiel auch zukünftig nichts reißen. Oft wird sogar die beste Hand gefoldet, das kann einem aber im Prinzip nur recht sein.
Prominentester Anwender dieser Untugend ist übrigens Stefan Raab. Wir ziehen Raab hier quasi vor die Klammer, er hat alle hier präsentierten Nervereien in seiner Pokernacht ausgelebt und Millionen Zuschauer mitleiden lassen.
2. Penetrantes Prahlen mit Poker-Pseudo-Halbwissen
“Da war dieser Typ, der war beim Turnier raus und hat noch einen Chip unter seiner Serviette gefunden. Und krass – er dann noch gewonnen. Das war dieser Moneymaker.” Solche Sätze bohren sich ins Hirn wie ein Hilti-Bohrhammer.
Auch beliebt: “Nein, Nein, die German Virgins, weil die im Krieg immer nein gesagt haben.” Grauenhaftes Gelaber und egal ob wahr, halbwahr oder schlicht falsch: Es nutzt am Pokertisch keinem außer den Patentinhabern der Active-Noise-Cancel-Technologie bei Kopfhörern.
Bin ich dran?3. Immerfort fragen, ob man dran ist
Der Geschichten- und Witzeerzähler oder der schlicht brummdumme Gegner fragt ständig, ob er dran ist und was er dann machen kann. Im Poker ist es essentiell wichtig, das Geschehen am Tisch genau zu verfolgen. Dass man dabei auch mitbekommt, wer an der Reihe ist, sollte selbstverständlich sein.
Im Kindergarten lernt man die Uhr und wie sich die Zeiger drehen. Mit diesem Wissen muss man nicht Sherlock Holmes sein, um zu deduzieren, wer gerade dran ist.
4. Dumme Haus-Und-Hof-Witze
Wahnsinn. Selbst bei Turnieren im Freundeskreis mit 3 Euro Buy-in wird es immer wieder den einen Spieler geben, der mit diesen blöden Sprüchen aufwartet. Es geht um die angeblich existenzbedrohende Wirkung von Poker und nicht selten wird dann mal der Autoschlüssel zum Spaß und/oder Angeberei in den Pot gelegt.
Was soll dieser Mist? Wir sind beim heutigen Poker nicht mehr im “Western von Gestern” und Häuser und Frauen gibt es beim Turnieren auch nicht zu verlieren. Bitte also kein Sozialpädagogen-Beamten-Klischee-Denken und daraus resultierende unlustige Anspielungen!
5. Nochmal gucken, was noch gekommen wäre und dann ärgern oder freuen
Ein klarer Indikator für Blödheit und dem nicht mal ansatzweisen Verstehen der Wahrscheinlichkeitsrechnung ist die sich ständig wiederholende Bitte an den Dealer, die Karten aufzulegen, die noch gekommen wären.
Wen interessiert das? Die Hand ist vorbei, die Entscheidung war vorher anhand der bestehenden Wahrscheinlichkeiten zu treffen. Weil man auf den Four-Outer bei schlechten Pot-Odds nicht warten konnte und gefoldet hat, sollte man sich nicht unnötig ärgern, weil dieser noch gekommen wäre.
Ein Leben im Konjunktiv ist ein blödes Leben. Oder vereinfacht: Wenn der Hund nicht geschissen hätte, hätte er den Hasen gekriegt.
Fortsetzung folgt…
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Bildquelle: annoyingorange.com
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 25.01.2014.