Nach einem langem Abend im Portomaso-Kasino auf Malta gewann Nicodemo Piccolo die Battle-of-Malta und ein Preisgeld in Höhe von 35.000 Euro.
Am heutigen Samstag wurde zunächst auf den Final-Table hinabgespielt – eine Zusammenfassung gibt es hier zu lesen. Direkt im Anschluss wurde dieser zu neunt ausgespielt.
Die Giulio-Astarita-Show
Der Anfang des Final-Tables der Battle-Of-Malta gehörte Giulio Astarita, der schon zuvor viel Wind machte, als Chipleader an den Tisch ging und gleich für drei Eliminationen in Folge verantwortlich war.
Platz 9Alessandro Barone
Erstes Opfer war Alessandro Barone, der über mehrere Orbits einen 4-BB-Stack massierte. Als er sich schließlich zum All-In (dann mit 2,5 BB) entschied, hatte er mit ATs eine richtig gute Hand. Astarita bekam allerdings unglaubliche Odds auf seinen Call und zahlte das All-In mit J7s. Der Italiener traf dann auch gleich zwei Siebenen im Board und nahm seinen Landsmann von dem Tisch.
Kurz darauf gab es den nächsten Bust und wieder ging er auf das Konto von Astarita. Der Brite Chris Kiefert schob seine letzten 5 Big Blinds mit Q9s in die Mitte und im Big Blind saß Astarita mit 63s. Er rechnete kurz seine Odds durch, entschuldigte sich für den Call und drehte seine Hand um. Er traf eine Sechs im Flop, noch eine auf dem Turn und baute seine Führung weiter aus.
Platz 7Daniel Dalsborg
Als nächster auf der Abschussliste von Astarita stand Daniel Dalsborg. Dieser 3-bettete mit 77 All-In und erntete einen Call von Astaritas KQs. Eine Dame auf dem Flop sorgte für Astaritas drittes gewonnenes All-In in Folge und Dalsborgs siebten Platz.
Der nächste Bust ließ nun allerdings ein wenig auf sich warten – es wurden größtenteils die Blinds hin und her geschoben, und nur selten Hände mit einem Flop gespielt.
Aus für Holland, Schweden und Kanda
Platz 6Puk Nabuurs
Der Niederländer Puk Nabuurs, der den Tag als einer der Chipleader begann, war schon am Anfang des Final-Tables in gewisse Nöte gekommen und und verlor in einer unglücklichen BVB-Situation faktisch seinen gesamten Stack. Mit AQs openraiste er All-In, bekam von Roger Hardy mit AKo einen Call und verlor das All-In. Danach hatte Puk nur noch 2 Big Blinds und diese wanderten umgehend mit 64s in die Mitte. Nicodemo Piccolo callte das All-In mit AQo und erledigte den Niederländer nachdem keiner der beiden Spieler seine Hand auf dem Board verbessern konnte.
Im Anschluss bauten die letzten beiden Nicht-Italiener am Tisch zunächst systematisch ihren Stack ab, bis sie schließlich in direkter Folge eliminiert wurden.
Platz 5Christian Bergström
Zunächst musste der Schwede Christian Bergström seinen Platz räumen, nachdem er mit KJo aus dem SB All-In pushte und der äußerst tighte Nicodemo Piccolo im Big Blind AKo fand und das All-In callte. Das Ass gewann die Hand und danach war Roger Hardy allein unter drei Italienern.
Platz 4Roger Hardy
Doch den Kanadier Hardy hielt es keinen Orbit mehr am Tisch – mit AKs brachte er eine 3-Bet All-In gegen Nicodemo Piccolo, der auf einmal ganz entgegen seiner sonst extrem tighten Spielweise den Reraise mit 66 callte. Das Board brachte unzählige Blanks und Roger Hardy war auf Platz 4 liegend aus dem Turnier ausgeschieden.
Drei Italiener unter sich
Damit kamen die drei letzten Spieler allesamt aus Italien – Giulio Astarita, Luca Capostagno und Nicodemo Piccolo. Astarita hatte eine deutliche Führung, doch verlor diese dann in rascher Abfolge.
Nicodemo Piccolo drehte auf einmal völlig auf, spielte fast jede Hand und verteilte Bets, Raises und Reraises in Massen. In Folge übernahm er nach einer halben Stunde zu dritt die Führung, verfiel dann jedoch wieder in eine extrem tighte Spielweise. So brachte er zum Beispiel mit AJo einen Raise aus dem Button auf 2,2 BB und wurde vom weiterhin unvermindert aggressiven Astarita für 14 BB All-In gestellt. Ohne ein Miene zu verziehen, foldete Piccolo offen sein gutes Ass.
Generell verlangsamte sich das Spiel dann jedoch enorm. Das lag auch daran, dass nach dem 24. Blind-Level die Blinds nicht mehr erhöht wurden und so insgesamt 70 Big Blinds am Tisch verblieben. Luca Capostagno verweigerte beim Spiel zu dritt faktisch jede Spielteilnahme – seine Taktik bestand mehr oder weniger darin, je 20 Hände am Stück zu folden und dann einen 7-BB-Stack aufzudoppeln. Das gelang ihm auch zweimal gegen Giulio Astarita (AQ > K9 und K7 > 22).
Platz 3Luca Capostagno
Dann passierte ganz lange gar nichts. Die drei Italiener foldeten wie die Weltmeister, trotz eher kleiner Stacks. Nach zwei Stunden war es dann Luca Capostagno, der beim nächsten Versuch, seinen – mal wieder auf 8BB geschmolzenen – Stack aufzudoppeln, scheiterte. Er pushte mit AQs aus dem SB und wurde von Nicodemo mit AJo gecallt. Nicodemo traf einen Buben im Flop und beendete so ein äußerst langes Spiel zu dritt.
Finales Heads-Up
In das Heads-Up ging Nicodemo Piccolo mit einer klaren Führung, doch bevor eine Hand gespielt wurde, einigte er sich mit Guilio Astarita auf einen Deal, der einen Großteil des verbleibenden Preisgeldes aufteilte. Um den Titel und den Pokal des ersten Battle-Of-Malta-Turniers und eine gewisse Restmenge Geld wurde allerdings noch gespielt.
Platz 2Giulio Astarita
Giulio Astarita konnte sich zwar noch an seinen Gegner heran spielen und ausgleichen, dann brachte er gegen Nicodemo Piccolo mit A9s jedoch eine finale und fatale 4-Bet-All-In. Piccolo hatte AQo und callte das All-In. Das Board brachte Astarita keine Hilfe und alle dachten, das wäre das Ende. Doch der Turnierdirektor ließ die Chips genau nachzählen und danach stand fest, dass Astarita genau einen 25k-Chip mehr hatte. Dies entsprach einem Viertelblind und damit durfte er dann weiterspielen. Er verdoppelte zweimal (53 > QT und A9 > 63) und hatte dann schon einen ganzen Big Blind. Doch diesen verlor er in der nächsten Hand – quasi in einem Bad Beat: Sein A3o unterlag Nicodemo Piccolos 39o wegen einer 9 auf dem Flop.
So hieß der Sieger der ersten Battle-of-Malta nach zehneinhalb Stunden Spiel am Finaltag dann Nicodemo Piccolo und er durfte über €30.000 Preisgeld und einen wunderschönen Pokal nach Hause nehmen.
Nicodemo Piccolo erhält den BoM-Pokal von Kara ScotNicodemo Piccolo war mit 60 Jahren einer der ältesten Teilnehmer im Turnier und sehr glücklich über seinem Sieg. Besondere Pläne hat er nicht für seinen Gewinn, aber er wird ihn mit Sicherheit einsetzen, um weitere Turniere zu spielen und um seinen Battle-of-Malta-Titel im nächsten Jahr zu verteidigen, erklärte er im anschließenden Abschlussinterview.
Der Zweitplatzierte, Giulio Astaria, ist in der Pokerszene übrigens kein ganz Unbekannter – er ist der Poker-Manager von PokerStars.it und zog erst vor kurzem nach Malta, um hier seiner Arbeit nachzugehen.
Von den neun Final-Table-Spielern hatten sich acht direkt in das Turnier eingekauft – nur der Norweger Daniel Dalsborg gewann sein Ticket über ein Satellite.
Endergebnis Battle-Of-Malta
349 Spieler, €174.500 Preispool
1. Nicodemo Piccolo | Italy | €35.000 |
2. Giulio Astarita | Italy | €22.300 |
3. Luca Capostragno | Italy | €15.700 |
4. Roger Hardy | Canada | €12.200 |
5. Christian Bergstrom | Sweden | €9.100 |
6. Puk Nabuurs | Holland | €7.100 |
7. Daniel Dalsborg | Norway | €5.500 |
8. Chris Kiefert | England | €4.600 |
9. Alessandro Barone | Italy | €3.900 |
10. Lina Teuma | Malta | €3.300 |
11. Hans Risaager | Denmark | €2.800 |
12. Jonas Broden | Sweden | €2.370 |
13. Cato Vonheim | Norway | €2.000 |
14. Pieter de Goede | Holland | €2.000 |
15. Rafa Contagulu | Turkey | €2.000 |
16. Stevan Sopar | – | €1.670 |
17. Maris Zilgavis | Latvia | €1.670 |
18. Stefano Stefanacci | Italy | €1.670 |
19. Bastien Lebel | France | €1.440 |
20. Giovanna DiMartino | Italy | €1.440 |
21. Kristian Svensson | Sweden | €1.440 |
22. Simon Hoffman | UK | €1.440 |
23. Nick Jakobsen | Denmark | €1.440 |
24. Terrence Byrne | USA | €1.440 |
25. Francesco Crisafulli | Italy | €1.440 |
26. Gabriele Russo | Italy | €1.440 |
27. Davide Guerrasio | Italy | €1.440 |
28. Salvatore Chillemi | Italy | €1.275 |
29. Giovanni Rizzo | Italy | €1.270 |
30. Johan Linder | Sweden | €1.270 |
31. Gaëlle Baumann | France | €1.270 |
32. Bruce Stubbs | Costa Rica | €1.270 |
33. Joe Grech | Malta | €1.270 |
34. Giuseppe Bellinghieri | Italy | €1.270 |
35. Matijas Lundström | Sweden | €1.270 |
36. Daniel Montford | Malta | €1.270 |
37. Francesco Renda | Italy | €1.110 |
38. Carmelo Germano | Italy | €1.110 |
39. Thomas Braun | Germany | €1.110 |
40. Piotr Sekuza | Poland | €1.110 |
41. Biagio Torrisi | Italy | €1.110 |
42. Gaetano Di Franco | Italy | €1.110 |
43. Jackie Cachia | Malta | €1.110 |
44. Filippo D’Accorso | Italy | €1.110 |
45. Michael Agoutborde | France | €1.110 |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 25.11.2012.