Dies ist das erste Main-Event des britischen Freizeitspielers John Hesp und an den letzten beiden Tagen wurde der Autohändler im Ruhestand mit bunten Jacketts zum absoluten Fan-Liebling. Unsere Kollegen von PokerListings haben sich kurz mit ihm unterhalten.
Ein Interview von Matt Showell
erschienen auf PokerLsitings.com
Hesp erzählte, dass er, als er das erste Mal in Las Vegas war, bestenfalls ein Turnier mit einem Buyin von 250 Dollar gespielt hatte. Jetzt hat er den zweitgrößten Stack, eine Auszahlung von einer Million Dollar sicher und die Chance auf 8 Millionen. Die Teilnahme am Main-Event gehört zu den Dingen, die Hesp vor seinem Lebensende zumindest einmal gemacht haben wollte und er erklärte, einer seiner besten Poker-Momente war, als Phil Hellmuth sich ihm vorstellte und ein signiertes Buch überreichte, das später lange Zeit neben Hesp auf dem TV-Tisch stand.
„Hellmuth kam um den Tisch herum und sagte, es sei großartig, mich kennen zu lernen und ich fand es wirklich großartig,“ so Hesp. „Ergab mir eine Ausgabe seines Buches. Ich öffnete es und es war signiert mit 'Für John. Bitte schafft es an den Finaltisch. Poker braucht Spieler wie dich.'“
Doch nicht nur Phil Hellmuth drückt dem Briten alle Daumen. Seine bunte Kleidung und sein stets freundliches, geselliges Verhalten am Tisch machten ihn schnell zum Favoriten unter den Fans für den Finaltisch des Main-Events in diesem Jahr.
Entscheidungen mit Kopf und Bauch
Hesp lebt in der kleinen britischen Stadt Bridlington in East Yorkshire und erklärte, er spielt Poker bestenfalls einmal oder zweimal im Monat im nahe gelegenen Casino namens Napoleans. Seit 20 Jahren spielt er in der Freizeit Poker und er meint, zur Vorbereitung auf das Main-Event hat er drei Turniere pro Monat gespielt. Jetzt ist er in Las Vegas und hat die Zeit seines Lebens.
„Am letzten Tag habe ich mich ein wenig zurückgenommen und ein wenig tighter gespielt,“ sagte Hesp. „Ich habe die ganze Zeit gesagt, mir geht es nicht um das Geld, obwohl es wirklich viel Geld ist und hier jetzt richtiges Poker gespielt wird. Ich lebe quasi einen Traum. Mein erstes Ziel war es, unter die Top-1000 zu kommen, dann die besten 500, dann 100.“ Jetzt ist er unter den besten Neun am Finaltisch.
„Das ist wirklich bedeutenswert und ich musste mein Spiel ein wenig anpassen. Mein Kopf und mein Bauchgefühl haben bislang die Entscheidungen getroffen, aber ich weiß manchmal nicht so genau, welches Organ für meine Entscheidungen verantwortlich ist. Fortuna hat es auf jeden Fall gut mit mir gemeint, aber darauf kann ich mich nicht verlassen.“
Nun hat er es an den Final-Table geschafft, hat eine Million Dollar Preisgeld sicher und 8 Millionen und den Weltmeistertitel gewinnen. John Hesp sagte, dass er seine Frau, seinen Sohn und seinen Schwiegersohn nach Las Vegas holen will, um ihn anzufeuern.
Poker für Bridlington
Hesp meinte, er hat großes Interesse daran, die Wirtschaft seiner kleinen Heimatstadt ein wenig wiederzubeleben und er denkt, Poker könnte hierbei eine Rolle spielen. „Ich würde gerne eine Mini-Version dieses Turniers in meiner Heimatstadt bringen. Bridlington war schon immer ein Ziel für Touristen, die aus dem industrialisierten Westen nach Yorkshire kommen. Als die Minen und Stahlwerke in den letzten Jahren schlossen, den auch der Tourismus zurück.“
„Mit Bridlington ging es abwärts und ich denke so etwas wie das hier könnte die Stadt wieder beleben. Für all die Leute und Geschäfte geht es um den Erhalt ihrer Jobs. Ich will wirklich versuchen, diese Gemeinschaft am Leben zu halten.“
Sollte es Hesp gelingen, der nächste Weltmeister zu werden, hätte er auf jeden Fall einen Namen, der bekannt genug ist, um ein solches Projekt in die Wege zu leiten.
» Übersicht aller Finalisten
» Details zum Main-Event
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 20.07.2017.