Ben Lambs unglaubliche Rückkehr an den Finaltisch des Main-Events der WSOP dauerte nicht lange. Es war justament in der vierten Hand, da schied Lamb schon wieder aus. Er hatte nur einen kleinen Stack und war mit Ass-Neun gegen den Briten John Sinclair all-in. Diesser hatte ihn mit Ass-Dame dominiert und gewann den Showdown.
Schon fand sich Ben Lamb an der Rail und musste sich mit dem neunten Platz und 1.000.000 Dollar Preisgeld begnügen. „Ich bin schon ein wenig schockiert,“ sagte er nach seinem Ausscheiden. „Aber da konnte ich nichts machen. Ich hatte Ass-Neun-Suited und weniger als 20 Big Blinds. Damit war ich mehr als zufrieden.“
Ein elitärer Club
Damit blieb Lamb deutlich hinter seinem Ergebnis von 2011 zurück. Damals wurde er Dritter für etwas über 4 Millionen Dollar. Dennoch sieht der Spieler aus Oklahoma, der inzwischen in Las Vegas lebt, sein Turnier äußerst positiv. „Ganz ehrlich, ich hatte so viel Spaß in diesem Turnier,“ sagte er. „Natürlich ist der neunte Platz eine Enttäuschung. In einer oder zwei Wochen werde ich zurückdenken und ich werde mich daran erinnern, dass ich die Möglichkeit hatte, dieses Turnier zu gewinnen. Sehr viele Chancen darauf gibt es nicht.“
Ben Lamb ist nunmehr Mitglied eines sehr elitären Clubs. In der Zeit nach Chris Moneymaker gelang es nur drei Spielern, zweimal den Finaltisch des Main-Events zu erreichen. 2012 und 2013 war es Mark Newhouse, der das Finale in zwei Jahren hintereinander erreichte (und jeweils Neunter wurde) und in diesem Jahr schaffte es neben Ben Lamb auch der Franzose Antoine Saout zum zweiten Mal nach 2009 in das Finale.
Lamb ist die große Bedeutung seiner Leistung sehr wohl bewusst: „Die Wahrscheinlichkeit, es überhaupt einmal an den Finaltisch zu schaffen ist klitzeklein, zweimal ist gigantisch. Wenn ich realistisch rangehe, werde ich es wohl kein drittes Mal schaffen. Aber natürlich werde ich nächstes Jahr alles geben. Wenn ich es in Tag vier oder Tag fünf schaffe, rechne ich mir gute Chancen aus.“
Keine November-Nine in diesem Jahr
Das Finale von 2017 unterschied sich in einem signifikanten Aspekt vom Finale im Jahr 2011. Die viermonatige Pause zwischen dem siebten Spieltag des Main-Events und dem Final Table wurde dieses Jahr abgeschafft.
Sein Ergebnis war zwar schlechter als damals, doch Ben Lamb ist ein großer Fan dieser Veränderung: „Aus Sicht eines Spielers gefällt es mir so viel besser. Für die Werbung waren die November-Nine aber vielleicht besser. Mit den November-Nine hatte man so viel Zeit zum Grübeln, dass es einen schon verfolgt hat. Mit nur zwei Tagen Pause realisiert man kaum, dass man am Final-Table sitzt. Ich hatte wirklich viel Spaß in diesem Turnier und werde mich mit Freude zurückerinnern.“
Spiel auf Sieg
Lamb mag zwar früh ausgeschieden sein, aber er spielte dennoch in erster Linie um den Sieg und die 8 Millionen Dollar, die es für den ersten Platz gibt.
„Ich habe auf Sieg gespielt,“ sagte er. „Ich hatte nur keine Möglichkeit, mir einen Stack aufzubauen. Ich wünschte mir wirklich, ich wäre noch dabei, denn es sah nach einer Menge Spaß aus. John Hesp ist für die Zuschauer großartig."
Mit dem neunten Platz hat Lamb, der in erster Linie ein Cashgame-Spieler ist, seine Turniergewinne auf über 8 Millionen Dollar ausgebaut. Das Finale des Main-Events wird noch ausgetragen und in der Nacht auf Sonntag wird der Sieger bestimmt.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 21.07.2017.