Wir haben einen neuen Poker-Weltmeister: Qui Nguyen setzt sich heute in Las Vegas in einem rekorverdächtig langem Heads-Up gegen Gordon Vayo durch und durfte sich als neuer WSOP-Champion krönen und 8 Millionen Dollar Preisgeld mitnehmen.
Eckdaten WSOP Main-Event 2016
- Mitspieler: 6737
- Buy-In: $9.400 + $600
- Preispool: $63.327.800
- Sieger: Qui Nguyen
Mit drei Spielern begann das Finale um die Poker-Weltmeisterschaft und die Siegprämie von 8 Millionen Dollar. Qui Nguyen, selbst ernannter Baccarat-Pro, Gordon Vayo, der jüngste Spieler am Tisch und Cliff Josephy, der bereits zwei Bracelets sein eigen nennen kann, spielten noch um den Titel.
Nguyen hatte sich an den beiden Vortagen dieses Finales eine deutliche Führung erspielt und hielt bereits rund zwei Drittel aller Chips. Cliff Josephy war Shortstack, doch er sollte es nicht lange bleiben.
Erste Hand, erstes All-In
Gleich in der ersten Hand des Tages verdoppelte Josephy seinen Stack. Mit Ass-Dame bei Josephy gegen Ass-Vier bei Nguyen gingen vor dem Flop über 40 Big Blinds pro Spieler in die Mitte, wobei Nguyen mit seinem schwachen Ass Raise und 4-Bet brachte und auf Josephys All-In am Ende wegen der Odds fast schon callen musste. Das Board brachte ein Ass und gleich zwei Damen und beschwerte Josephy so einen respektabel großen Stack.
Bitterböse Überraschung
Aber wirklich viel nützte Josephy dieser Stack nicht, denn grade einmal vier Hände später schlugen Gordon Vayo und Fortuna gnadenlos zu: Preflop erhöhte Josephy mit 22 und nachdem Qui Nguyen eine 3-Bet brachte, sahen alle drei Spieler einen K32-Flop.
Das Set für Josephy in diesem bereits riesigen Pot war jedoch vergiftet, hielt Vayo doch mit 33 das bessere Set. Die Chips beider Spieler – über 200 Millionen der 330 Millionen im Spiel landeten auf dem 4-Turn in der Mitte, während sich Qui Nguyen von der Hand verabschiedete. Nach eine 6 auf dem River ging der enorme Pot an Godon Vayo und er war fortan deutlicher Chipleader.
Platz 3 für Cliff Josephy
Josephy blieben 8 Big Blinds. Diese konnte er zweimal an Qui Nguyen verdoppeln: einmal mit AT > K8 und einmal etwas glücklich mit K9> AQ. Damit war er kurzzeitig wieder im Spiel, aber kaum später nahm ihm Nguyen wieder eine Menge Chips ab und am Ende war Josephy mit Q3 < K6 gegen Gordon Vayo all-in und verlor diese Konfrontation.
Somit wurde es Platz 3 und ein Preisgeld von 3,45 Millionen Dollar für den Mann, der die November-Nine als Chipleader begann.
Klassenunterschied im Heads-Up
Damit begann ein Heads-Up-Duell welches viele, viele Stunden und 181 Hände dauern sollte. Bei Blinds von 600k / 1.200 stand es zu Beginn dieses Duells 200.300k zu 136.300k, wobei Gordon Vayo in Führung lag.
Doch der junge Amerikaner schien mit seinen Chips nicht sonderlich viel anfangen zu können. Qui Nguyen spielte ihn in fast jedem Pot aus, war der aktivere, aggressivere und agilere Spieler. Schnell hatte Nguyen nicht nur die Führung übernommen, sondern seinen Gegner in den Seilen.
Nach 44 gespielten Händen hatte Vayo keine 60.000k Chips mehr und es kam zum ersten All-In. Mit AJ erhöhte Vayo, Nguyen reraiste mit K9 (suited) und nachdem Vayo all-in ging, callte Nguyen. Das Board brachte Nguyen keine Hilfe und so ging das Turnier weiter.
Allerdings ging das Spiel weiterhin immer nur in eine Richtung. Gordon Vayo spielte zu passiv und gab Pot um Pot auf, während sein Kontrahent solides, sehr aggressives Heads-Up-Poker zeigte. Vayo gelang es kaum, einen Pot zu gewinnen, wenn er nicht die beste Hand hatte und es schien fast, als wäre seine einzige Gewinnstrategie, erneut auf ein Set-over-Set-Geschenk zu warten.
Suckout für Vayo
Nach mehr als 100 gespielten Händen im Heads-Up kam es dann zu einem fast noch besseren Geschenk für Vayo, nämlich einem wachechten Suck-Out. Auf einem Qh 8d 7s Flop setzte Nguyen und Vayo ging all-in. Nachdem Nguyen in Windeseile callte, kam es zum Showdown:
Nguyen: Ad Qd
Vayo: Qs 5s
Damit hatte Gordon Vayo das schlechtere Top-Pair und nur 17,5% Gewinnwahrscheinlichkeit, aber Turn und River fielen 6s und Ts und gaben ihm so einen Flush. Damit schloss Vayo ein klein wenig auf und lag nur noch 119 zu 218 Millionen hinten.
Aber es folgte das altbekannte Spiel Vayos. Er ließ sich von Nguyens Agressivität einschüchtern und foldete viel zu viele Hände, so dass er sich schnell in der Gefahrenzone wieder fand.
#Whenwillitend?
Gegen drei Uhr nachts Ortszeit wurde Hand #120 dieses Heads-Up gespielt und damit war dies das längste WSOP-Main-Event-Heads-Up seit vielen Jahren, sogar länger als das legendäre Duell zwischen Staszko und Heinz im Jahr 2011 (das war nach 119 Händen entschieden).
Währenddessen baute Qui Nguyen seine Führung mehr und mehr aus, doch Gordon Vayo war sehr resistent gegenüber Busts. Als er nur noch 10 Big Blinds (30m Chips gegen über 300m bei Nguyen) hatte, war er mit J2 auf einem QJ2-Flop gegen Nguyens AT all-in. Mit einem König hätte Nguyen das Turnier gewonnen, doch das Turn und River brachten zwei Blanks und so durfte Vayo mit 20 Big Blinds seinen Shortstack noch ein wenig massieren.
Sieg für Qui um halb vier Nachts
Am Ende aber setzt sich der aggressivere Spiele verdient durch. Nach 181 Händen Heads-Up war es schließlich um Gordon Vayo geschehen. Mit JT war er gegen Qui Nguyens KT all-in und Nguyen gewann nach K9723 auf dem Board.
Der Baccarat-Pro ist nun um 8 Millionen Euro reicher, Gordon Vayo blieben immerhin noch 4,66 Millionen Dollar zum Trost.
So stellt sich Qui Nguyens Dominanz im Chip-Graph dar:
Endergebnis WSOP Main-Event 2016
1 | Qui Nguyen | USA | $8.005.310 |
2 | Gordon Vayo | USA | $4.661.228 |
3 | Cliff Josephy | USA | $3.453.035 |
4 | Michael Ruane | USA | $2.576.003 |
5 | Vojtech Ruzicka | Tschechien | $1.935.288 |
6 | Kenny Hallaert | Belgien | $1.464.258 |
7 | Griffin Benger | Kanada | $1.250.190 |
8 | Jerry Wong | USA | $1.100.076 |
9 | Fernando Pons | Spanien | $1.000.000 |
» Zusammenfassung von Tag 1 des Finales
» Zusammenfassung von Tag 2 des Finales
Bilder: Alex Villegas / PokerListings.com / Livestream
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 02.11.2016.