7,5 Millionen Dollar Verlust in diesem Jahr. Gus Hansens Downswing hört und hört nicht auf. Schon im März gab der Däne der Seite FlopTurnRiver.com ein Interview und sprach ganz offen über sein Katastrophenjahr 2013.
Seit diesem Interview hat sich wenig Gutes ergeben für Gus. Ganz im Gegenteil: 6,7 Millionen Dollar Verlust häufte er seit April 2013 an und es geht immer weiter bergab.
Hier Auszüge des damaligen Interviews in deutscher Übersetzung, unten das Video-Interview auf englisch:
Zu Deinen Online-Ergebnissen – 2012 lief katastrophal und 2013 lässt sich auch nicht gut an. Woran liegt das? Machst Du etwas falsch, oder ist es schlicht Varianz?
Es liegt wohl an beidem. Zum einen bin ich wohl etwas eingerostet. Ich habe über anderthalb Jahre fast gar nicht online gespielt. Als ich zurückkam, hab ich die verschiedensten Spiele gegen sehr gute Gegner gespielt. An allen Tischen Omaha-High-Low, Triple-Draw, Pot-Limit-Omaha und Mixed-Game gegen die besten Gegner spielen, wenn man selbst etwas eingerostet ist, das ist nicht gut.
Ich war etwas schlampig und faul und habe mich nicht gut genug vorbereitet. Ich setze mich und spiele, aber dann läuft eventuell der Fernseher im Hintergrund – etwas schlampig und faul eben.
Ich hatte auf jeden Fall kein Glück, würde ich sagen. Das hoffe ich zumindest. Wenn ich auch noch Glück gehabt haben sollte, während ich so viel verloren habe, wäre das wirklich, wirklich schlecht.
An diesen drei Sachen liegt es: Etwas eingerostet sein, nicht zu 100 Prozent fokussiert sein und deswegen nicht das bestmögliche Spiel gegen die besten Gegner der Welt bringen und auch noch einen schlechten Lauf haben. Das ist mehr oder weniger eine tödliche Kombination, um sein Geld zu verlieren.
Graph Gus Hansen seit 2007Sowohl Du als auch Viktor Blom scheinen sich die härtesten Gegner auszusuchen. Gibt es einen Plan dahinter oder suchst Du nur nach den besten Spielen?
Das ist Teil einer Verrücktheit. Tatsächlich ist das etwas, das ich in meinem ganzen Leben so gemacht habe. Das hat mir damals, als ich mit Backgammon angefangen hatte, sehr geholfen. Ich bin sehr schnell besser geworden, weil ich sichergestellt habe, dass immer jemand da war, von dem ich etwas lernen konnte. Und es ist immer leichter, etwas zu lernen, wenn man gegen bessere Gegner spielt.
Das habe ich zwar immer so gemacht, aber ich sollte wohl etwas vorsichtiger werden. Denn natürlich ist auch schwieriger zu gewinnen, wenn man gegen die besten Gegner antritt. Schaut man sich meine Ergebnisse an – und ich bin nicht Bill Gates – irgendwann muss ich die Wende schaffen oder zumindest das Tempo drosseln.
Ich hoffe, dass ich das Blatt wenden kann, will aber in Zukunft auch meine Spiele etwas besser auswählen.
(…)
Gus Hansens DownswingUnser Erklärungsversuch
Hast Du Ziele für dieses Jahr? Ganz klar, Du willst aus der Verlust-Zone raus. Gibt es darüber hinaus etwas, das Du erreichen willst?
Die gute Nachricht ist, dass ich gar nicht in der Verlust-Zone bin.
Nicht?
Klar, für dieses Jahr schon, aber ich habe noch Geld, das meinte ich. Meine Online-Ergebnisse sehen zwar nicht schön aus, aber ich kann mir noch meine Brötchen leisten.
Mein Ziel ist also: Auf die Erfolgsspur kommen – nicht weil sich das Glück wendet, sondern weil ich mich mehr konzentriere, bessere Spielauswahl betreibe und besser spiele. Das ist mein Ziel.
Das muss ich aber erst einmal schaffen, denn Alexonmoon und SallyWoo (zwei von Hansens regelmäßigen Gegnern auf den Highstakes) sind nicht leicht zu besiegen. Vielleicht sollte ich mich lieber von den Jungs fern halten.
Womöglich sieht es in einem Monat schon wieder etwas besser aus, schauen wir mal.
Hoffen wir mal, vielen Dank für Deine Zeit.
Wir hoffen, dass sich Gus noch möglichst lange seine Brötchen leisten kann und dass er es dann vielleicht 2014 schafft, einige seiner Poker-Ziele zu erreichen.
Hier das komplette Interview auf englisch:
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Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 15.11.2013.