Es geht wieder los am Ohio River. Nach einem äußerst erfolgreichen WSOP Circuit Event 2006/07 im Oktober kehrt der Circuit ins Caesars Indiana, dem größten Riverboat Casino der Welt, zurück. Event #1, $300 No Limit Hold’em, hatte 714 Teilnehmer mit einem Gesamtpreisgeld von $219,050.
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Der Sieger war Bill Latta, ein 37jähriger Industriemanager aus Mt. Zion, Illionis, der bislang erst einmal im Ranking eines Turniers war. Bei einem WSOPC Event in Tunica kam er bei einem Second-Chance Turnier auf den siebenten Platz. Der erste Platz brachte ihm diesmal $54,708, den Goldring und einem Platz beim $5,000 Championship-Event.
Latta ist verheiratet, hat zwei Kinder und spielt seit über 20 Jahren Poker. Er lernte es von seinem Vater. Ebenso liebt er Football, Autorennen und Heavy-Metal. Er bevorzugt Turniere, mag aber ebenso $1/2 und $2/5 No Limit Cashgames. Er beschreibt sein Spiel als “selektiv-aggressiv”. Als nur mehr 24 Spieler im Turnier waren versuchte er die Pots ohne Konfrontation zu gewinnen. Er meinte auch, dass er Glück mit dem Finaltisch gehabt hat. Die Schlüsselhand war, als nur mehr vier Spieler am Tisch waren. Alle vier waren im Pot nach einem Raise auf 28,000. Am Flop hatten Brad Sturgeon und er die Chance auf ein Flush. Sturgeon ging all-in mit dem höheren Draw, wurde aber von Latta schließlich mit einem Paar 7 aus dem Turnier geworfen. Nach dieser hatte Laat über 600,000 der im Spiel befindlichen Chips und war nicht aufzuhalten.
Diese Turnierserie, die von 26.Mörz bis 6. April dauert, wurde vom World Series of Poker Commissioner Jeffrey Pollack eröffnet, der die Spieler im besten Pokerroom der Mittleren Westen herzlich willkommen hieß. Er stellte Joe Barnett, Marc Oppenheimer und Jimmie Allen als eine der besten Pokerroom-Manager vor. Ebenso kündigte er die WSOP Europe, die am 6. September in London beginnt an.
Das Caesars Indiana ist der letzte Stop der Circuit Tour, welche den Flair der World Series auch ins ganze Land bringt. Jeden Tag fanden neben den Circuit Events auch noch weitere Turniere statt.
Das Turnier verlief so schnell, dass es statt der geplanten zwei Tage nur einen Tag gab. Um 23:30 Uhr waren nur mehr neun Spieler übrig und es wurde weitergespielt. Der Chipleader am Finaltisch war Latta mit 231,500, knapp gefolgt von Michael Egy mit 220,500. Aber es sollten noch einige Wechsel in der Chipführung kommen.
Der Finaltisch:
SEAT 1 | Brad Sturgeon | 59,000 |
SEAT 2 | Bill Hagan | 106,500 |
SEAT 3 | Steve Symsick | 97,000 |
SEAT 4 | Michael Egy | 220,500 |
SEAT 5 | Charlie Dawson | 133,000 |
SEAT 6 | Geoffrey Boes | 99,500 |
SEAT 7 | Dwight Gurtz | 105,500 |
SEAT 8 | Brent Phillips | 33,000 |
SEAT 9 | Bill Latta | 231,500 |
Das Spiel begann mit Blinds 3,000/6,000 und 500 Ante. Im Vergleich zur vorgegangenen schnellen Action, begann das Spiel wesentlich vorsichtiger. Nur ein Flop und ein unbezahltes All-in in den ersten 14 Händen.
In der nächsten Hand schied Bill “Hillbilly Bill” Hagan als Erster aus. Im Small Blind ging er mit 85,000 all-in. Sein A-10 wurde von Charlie Dawsons A-K dominiert. Hagans Bitte um eine 10 blieb unerfüllt und so nahm er $4,052 für den neunten Platz mit nach Hause. Hagan, 70, stammt aus Henderson, Kentucky, hat einen Liquor-Shop und spielt seit 50 Jahren. Er ist verheiratet. Das war sein bislang höchstes Preisgeld und was ihm viel wichtiger ist – er möchte, dass alle wissen, dass er ein viel besserer Spieler als Phil Hellmuth ist.
Zwei Hände später holte sich Brent “Bee Train” Phillips, der mit dem kleinsten Stack gestartet war, $6,079 für den achten Platz ab. Er ging mit seinen letzten wenigen Chips all-in, und warnte seine Gegner, dass er eigentlich erst einen einzigen Pot verloren hat, und da wurden seine Pocket Kings von 2-3 geschlagen. Diesmal wurde aber auch sein A-J von Michael Egys A-Q geschlagen. Phillips, 41, ein College-Absolvent aus Evansville, Indiana, arbeitet in einem Elektronikgeschäft. Er geht gerne Motorrad fahren oder trainieren. Er spielt seit 25 Jahren und sein Pokerhighlight war der Sieg beim Southern Indiana Poker Open im Jahr 1998.
Kurz darauf ging Dwight “Diesel-Man” Gurtz, ein Mechaniker aus Milltown, Indiana, am Button mit 65,000 all-in. Er wurde von Dawson mit A 5 geschlagen. Gurtz, 51, ist verheiratet und hat drei Kinder. Er spielt seit drei Jahren und hat keine Pokererfolge bislang angegeben. Er bekam $8,105 für den siebenten Platz.
Dawson übernahm so die Chipführung mit 275,000. In Hand 31 ging Steve Symsick mit seinen letzten 24,000 nach dem Flop K-6-2 all-in. Er drehte K-10 um und war somit besser als Dawsons A-2. Aber der Dealer drehte am Turn ein As für Dawson um. Symsick, 39, ein Baumeister aus Mansfield, Ohio, spielte sein erstes WSOPC-Event. Er lernte Poker als er mit seiner Familie spielte. Er mag Golf oder aber auch die Zeit mit seinen vier Kindern zu verbringen. Der sechste Platz war $10,131 wert.
Als das Spiel weiterging, verlor Dawson einige seiner Chips und schließlich auch die Chipführung, als er einen Fehler beging, den er als “schlechten Read” bezeichnete. Am Board 8-5-3-5 ging er mit K-J all-in und verlor einen 180,000 Pot, als Georffrey Boes callte und Pocket 8s für ein Full House umdrehte.
Die Blinds stiegen auf 6,000-12,000 mit 2,000 Ante. Wenige Hände später schied Geoffrey Boes am fünften Platz aus, als er mit 100,000 und K-9 in der Hand all-in ging und Egys A-10 nicht schlagen konnte. Boes, 35, lebt in Louisville und ist Pizzazusteller. Er ist verheiratet, hat ein Kind und lernte Pokerspielen von seiner Mutter. Es ist sein dritter Versuch beim WSOP Circuit, sein fünfter Platz war $12,157 wert.
Hand 48 war der Wendepunkt. Latta eröffnete mit 28,000 und alle callten. Der Flop kam mit 8 6 2 . Mit K 10 in der Hand ging Sturgeon all-in mit 90,000. Latta, der einen kleineren Flush Draw mit J 7 hatte, bezahlte und gewann eher durch Zufall, als eine 7 kam. Er hatte nun die meisten Chips und Sturgeon bekam $14,184 für den vierten Platz.
Sturgeon, dessen Nickname “Castor Troy” ist, ein Tierpräparator, der aus Taylorville, Kentucky stammt. Er spielt seit 40 Jahren Poker und ist der Meinung, er musste Poker nie lernen, er konnte es schon immer. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und seine Hobbies sind Fischen und Jagen.
Sieben Hände später war das Spiel im Heads-Up, als Lattas Lucky 7s noch mal kamen. Er reraiste Egy mit Pocket 7s. Egy callte mit Q-8 und ging beim Flop Q-7-5 all-in. In der Meinung mit dem Top Pair ein gutes Blatt zu haben, merkte er schnell, dass er dem Set 7s von Latta schon unterlegen war. Egy, 53, ist von Beruf Headhunter (für Personal, nicht Verbrecher), stammt aus Terre haute, Indiana und spielt seit zwei Jahren Poker. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und seine Hobbies sind Fischen, malen und die Bildhauerei. Sein Pokerhighlight war der erste Sieg in einem Turnier im letzten Jahr. Er war so stolz, dass er es sich tätowieren hat lassen. Der dritte Platz zahlte $16,210.
Heads-Up hatte Latta einen 6:1 Chipvorteil gegenüber Dawson. Aber es war noch nicht vorbei, der Wettkampf sollte noch 43 Hände dauern. Wenig passiert in den ersten 42 Händen, die Kontrahenten waren beides sehr vorsichtig. Als die Blinds auf 8,000/16,000 und Ante 2,000 stiegen, hatte Dawson seine Chips nach einer Straße fast verdoppelt. Aber weiter kam er nicht. Er ging ganz unspektakulär als sein A 6 von Lattas 8 8 und dem Board 9-7-5-9-Q geschlagen wurde.
Dawson, 37, stammt aus Lexington, Kentucky und hat einen Ingenieurstitel. Er ist verheiratet, hat ein Kind. Vor drei Jahren lernte er Poker, sein Highlight war der zweite Platz bei einem $1,000 World Poker Open No Limit Event vor zwei Jahren. Zu beginn dieses Turniers hatte er drei Spieler in einer Hand eliminiert, als er mit A-K am Small Blind zwei Könige floppte und auch die Pocket Aces vom Big Blind schlug. Der zweite Platz brachte ihm $26,671.
Originaltext: Max Shapiro
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 27.03.2007.