Das Heads-Up zwischen Pius Heinz und Martin Staszko zeigte größtenteils hervorragendes Poker und viele spannende Hände. Lesen Sie hier eine kurze Analyse des Verlaufs.
Das Duell dauerte 119 Hände. Dabei wechselte die Führung mehrfach. Vier Mal und die Mehrheit der Zeit hatte Martin Staszko die Führung inne. Doch auch Pius Heinz war vier Mal Führender und – was am wichtigsten ist – war nach der letzten Hand Chipleader mit allen Chips.
Von den 119 Händen konnte Martin Staszko 52 Hände gewinnen. Mit 65 gewonnen Händen konnte Pius Heinz deutlich mehr Pots an sich reißen. Zwei Hände gingen unentschieden aus.
Chipverlauf
Dies die Verläufe über den gesamten Final Table:
Dies ist der Verlauf der Stack-Größen während des Heads-Up-Duells:
Der Verlauf der effektiven Stackgröße in BB im HU:
Der Verlauf des Verhältnisse der Stacks im HU: (positive Werte: Vorteil Pius Heinz; negative Werte: Vorteil Martin Staszko)
Größe der Pots
Wie der montägliche Final Table war auch das Heads-Up-Duell vor allem ein Small-Ball-Spiel. Mehr als zwei Drittel der Pots waren kleiner als 3 Big Blinds – bestanden also überwiegend nur aus einem erfolgreichen Steal oder einem Steal und erfolgreichem Resteal. Bei gerade einmal 8 Pots wechselten mehr als 10 Big Blinds den Spieler. Die beiden Kontrahenten schliffen sich größtenteils langsam ab.
Potgröße | Anzahl |
Split | 2 |
0,5 BB | 4 |
1 – 2 BB | 52 |
2 – 3 BB | 26 |
3 – 5 BB | 14 |
5 – 7,5 BB | 10 |
7,5 – 10 BB | 3 |
10 – 15 BB | 3 |
15 – 20 BB | 2 |
20 – 30 BB | 2 |
30 – 40 BB | 1 |
Die All-In Hände
Während des gesamten Duells gab es – abgesehen von den letzten 7 Händen – nur sechs Situationen, in denen einer der Spieler All-In war. Nur zwei Mal wurde das All-In von der Gegenseite gecallt.
Dabei war Pius Heinz vier mal effektiv All-In, wurde aber nur ein einziges Mal gecallt. Martin Staszko war zwei mal effektiv All-In – einmal foldete sein Gegner und das andere Mal wurde er von Pius Heinz gecallt und verlor das Turnier.
Pius Heinz: All-In mit Two Pair
Diese Hand ereignete sich sehr früh im Heads-Up und sah ein All-In auf dem River.
Mit 9 8 raiste Heinz aus dem Big Blind nachdem Staszko mit Ax 8x gelimpt war. Der Flop gab Heinz zunächst Top-Two:
9 8 5 . (7m im Pot)
Mit seiner starken Hand spielte Heinz 4,3m an und Staszko callte.
Turn: Q (16m im Pot)
Trotz des drohenden Flush brachte Heinz eine weitere Bet: 8,8m. Staszko, der kein Karo hielt, zahlte.
River: 10 (33m)
Nachdem das Board für Two-Pair immer unangenehmer wurde, checkte Heinz und Staszko verwandelte sein kleines Paar Achten in einen Bluff: er setzte 14,5m an.Pius Heinz brauchte einige Zeit, um sich über den Ablauf der Hand ein klares Bild zu machen. Schlussendlich entschied er sich, dass sein Gegner keinen Flush hat und praktisch seine gesamte Range auf einen Push folden würde. So ging er All-In. Und natürlich funktionierte sein Plan – Staszko hatte schließlich schon selbst geblufft.
Martin Staszko: All-In als Bluff auf dem River
Aus dem Button erhöhte Staszko mit Kx Qx auf 3,5m. Heinz reraiste aus dem Big Blind mit Jx 9x auf 10,1m und Staszko callte.
Flop: 7 2 10 (20m im Pot)
Heinz feuerte mit seinem Gutshot: 9,8m. Staszko brauchte einige Zeit, zahlte dann aber.
Turn: A (40m im Pot)
Heinz spielte nun 20m an und Staszko brauchte jetzt nur ganz kurze Zeit, um mit seinem eigenen Gutshot All-In zu gehen. Bluff, Rebluff und diesmal musste Heinz sich geschlagen geben und passte.
Pius Heinz: All-In mit einem Paar auf dem Flop
Erst über 100 Hände nach dem ersten All-In kam es zu dem nächsten, dabei war Pius Heinz deutlich hinter Staszko im Chipcount.
Mit 10 5 öffnete Heinz aus dem Button. Staszko zahlte mit Q 6 .
Flop: J 5 4 (8m im Pot)
Heinz setzte 4,5m an und Staszko brachte einen Check-Raise auf 10,2m. Nach etwa einer Minute ging Heinz All-In. Es schien nun, als würde Staszko seine Odds ausrechnen. Nach einer Minute Kalkulation entschied er sich – etwas überraschend – für einen Fold.
Pius Heinz: All-In mit Deuces vor dem Flop
Wenig später folgte das nächste All-In von Heinz. Diesmal brachte er mit 2 2 eine 4-Bet-All-In vor dem Flop, worauf Staszko sein 10 9 entsorgte.
Pius Heinz: All-In mit Ass-Dame auf dem Flop
Aus dem Big Blind raiste Pius nach einem Limp auf 7,9m. Staszko zahlte.
Flop: K 10 7 (16m im Pot)
Pius spielte 8,2m an, Staszko raiste auf 17,5m, worauf Pius erstmal einen großen Schluck aus seiner Wasserflache nahm. Er überlegte noch eine Weile und ging schließlich für effektive 73m All-In.Staszko rechnete wieder und entschied sich diesmal für einen Call!
Pius: A Q (53%)Staszko: Q 9 (47%)
Staszko hatte einen Flushdraw und eine sehr hohe Equity, doch Pius Hand führte.
Turn: 3 River: 6
Pius Hand hielt und er verdoppelte seine Chips auf über 160m.
Martin Staszko: All-In mit Zehn-Sieben vor dem Flop
Die letzte Hand des Turniers muss natürlich ein All-In sein.
Vor dem Flop ging Staszko mit knapp 17 Big Blinds aus dem Small Blind All-In. Heinz zahlte.
Staszko: 10 7 (39%)Heinz: A K (61%)
Ass-König hielt auf dem 5 2 9 J 4 Board und machte Pius Heinz zum Weltmeister.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 09.11.2011.