Full Tilt führte jüngst mehrere radikale Änderungen an der Software durch und strich eine gute Menge Spiele aus dem Angebot. In Folge ging der Traffic bei Full Tilt um rund 20 Prozent zurück.
Schon seit langer Zeit kämpft Full Tilt gegen den Absturz in die Bedeutungslosigkeit. Die einstige klare Nummer Zwei hinter PokerStars rangiert im aktuellen Poker-Scout-Ranking nur noch auf Rang 8. Zu Spitzenzeiten sind weniger als 1.500 Spieler online an den Cash-Game-Tischen, im Schnitt sind es nur 800 – vor den Änderungen waren es noch etwas über 1.000.
Allerdings war dieser Rückgang zu erwarten. Full Tilt hat viele Spiele ersatzlos gestrichen. Unter anderem Heads-Up-Cashgames und die Nosebleeds, einstiges Aushängeschild von Full Tilt, gibt es nicht mehr.
Ferner kann man sich nicht mehr aussuchen, an welchem Tisch man spielt. Man sucht sich nur noch das Limit und die Variante aus, platziert wird man automatisch (und zufällig). So will man Bumhuntern und Seating-Script-Nutzern einen Riegel vorschieben.
Ebenjene Spieler sind nun nicht mehr bei Full Tilt zu finden, entsprechend ist der Rückgang zu erklären.
Ob die Änderungen bei Full Tilt den allgemeinen Abwärtstrend jedoch stoppen können, ist im Moment fraglich. Waren nach dem Relaunch Ende 2012 noch über 5.000 Spieler im Schnitt online hat sich diese Zahl inzwischen auf ein Sechstel reduziert.
Zwar sind die Zahlen im Online-Poker allgemeinen rückläufig, aber keine große Seite hat es so hart getroffen wie Full Tilt. Dies jedoch dürfte unter anderem darin begründet liegen, dass es den Spielern möglich ist, ohne Probleme und ohne Drittanbieter Geld zwischen Full Tilt und PokerStars hin- und herzuschieben. Und da wenden sich natürlich viele dem Marktführer zu, wenn dort die Spielauswahl größer und gegebenenfalls besser ist.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 07.08.2015.