Der Bluff ist im No-Limit und im Pot-Limit Poker ein überaus wichtiger Move. Logisch, schließlich gewinnt man mit schlechten Händen gutes Geld. Gerade Anfänger verstehen aber oft nicht, wann Bluffen Sinn macht und wann eben nicht.
Bluffen ist immer auch eine Gratwanderung. In unserem heutigen Artikel haben wir 10 goldene Regeln zum Bluffen aufgestellt. Viele Tipps sind dabei aus den Büchern Die Poker-Schule und Die Poker-Uni übernommen und richten sich hauptsächlich an Poker-Neulinge.
1. Never bluff a Monkey
Anfänger und schlechte Spieler verstehen oft nicht, wann ein Call im Poker keinen Sinn mehr macht und sind regelrechte ‘Calling Stations’. Vor allem in den niedrigen Limits wird deswegen gecallt, was das Zeug hält und hier werden Sie mit einem Bluff meist niemanden aus der Hand drängen.
2. Kein Bluffen in schlechter Position
Viele Anfänger machen den Fehler, in schlechter Position an einem vollen Tisch zu bluffen. Das macht aber einfach keinen Sinn, nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit sind hinter Ihnen gute bis mittelgute Hände unterwegs und die callen. Grundsätzlich funktioniert ein Bluff in Late-Position, also guter Position und mit wenigen Spielern in der Hand besser.
3. Image und nochmal Image
Im Poker ist das Image, das man am Tisch repräsentiert, entscheidend. Wenn sie den Ruf haben, eher nur gute Hände zu spielen, macht ein Bluff grundsätzlich mehr Sinn als umgekehrt. Wenn sie ständig beim Bluffen erwischt werden, glaubt ihnen niemand mehr und Ihre Bluffs fliegen zu oft auf.
4. Ein Semi-Bluff ist oft der bessere Bluff
Ein Semi-Bluff ist ein Bluff mit einer nicht ganz schlechten Hand, die möglicherweise noch Potential zur Verbesserung hat. Zum Beispiel ein niedriges Paar und ein Flush-Draw. Der Vorteil liegt auf der Hand: Wenn sie gecallt werden, ist die Situation nicht völlig aussichtslos und sie können unter Umständen im Showdown noch gewinnen.
5. Eine Scare-Card ist ein guter Moment zum Bluffen
Wenn bei den Gemeinschaftskarten z. B. ein Ass auftaucht oder plötzlich Straights oder Flushes möglich sind, ist ein möglicher Moment zum Bluffen gekommen. Natürlich kann es sein, dass der Gegner sich verbessert, oft ist dies aber nicht der Fall. Die Karte macht dem Gegner Angst und er fällt leichter auf Ihren Bluff rein.
6. Schwäche riechen – Bluff versuchen
Es gibt im Poker viele Moves der Gegner, die auf Schwäche hindeuten. Checken zwei oder drei Spieler zu ihnen hin, kann das bedeuten, dass sie nicht getroffen haben und auf eine Bluff-Wette von Ihnen rausgehen. Schwäche der Gegner lässt sich auch an den Aussagen der Gegner bzw. deren Körpersprache ablesen.
7. Nicht zu viele Bluffs, nicht zu wenige Bluffs
Beim Bluffen kommt es auf die richtige Dosis an. Wenn Sie sehr selten oder nie bluffen, laufen Sie Gefahr, zu wenige Pötte zu gewinnen. Die anderen Spieler stehlen einen Pot nach dem anderen, während Sie auf gute Hände angewiesen sind. Wenn Sie zu häufig bluffen, werden die anderen Spieler dies sehr schnell merken und zu oft sehen wollen.
8. Feuer mit Feuer bekämpfen
Ein guter Zeitpunkt für einen Bluff ist oft, wenn Sie Ihrerseits einen Bluff vermuten. Ein Bluff gegen einen Bluff in Form eines Re-Raise ist ein starker Spielzug, weil der Gegner in vielen Situationen seinen Bluff aufgibt. Er denkt, er sei erwischt. Natürlich müssen Sie sich dabei relativ sicher sein, dass der Gegner blufft, sonst kann es sehr kostspielig werden.
9. Machen sie es teuer
Grundsätzlich sollte der Einsatz beim Bluff hoch sein. Sie müssen es für den anderen Spieler teuer machen, einen vergleichsweise kleinen Pot zu spielen. Merken Sie sich als Faustformel , dass eine Wette in der Höhe des Pots dem Gegner meist schlechte Pot-Odds zum Mitgehen gibt . Manchmal kann es psychologisch auch Sinn machen, die Wette eher niedrig anzusetzen, damit der Gegner hinter Ihrer Aktion eine Wette, mit der man versucht, den Pot mit einer guten Hand zu mästen, vermutet. Das nennt man im Fachjargon Post-Oak-Bluff.
10. Der konservative Spieler kann leicht geblufft werden
Eigentlich klar, ein Spieler, der nur mit guten Händen wettet oder callt, ist der ideale Bluff-Gegner. Er will keine psychologischen Spielchen und auch keine Hero-Calls. Er will einfach mit guten Händen Geld machen und mit schlechten Händen nichts verlieren. Im Zweifel geht er raus und das sollten sie ausnutzen. Auch ein Spieler, der mit wenigen Chips existentielle Entscheidungen um sein letztes Geld oder sein Turnierleben treffen muss, wird im Zweifel eher rausgehen.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 14.01.2014.