In einem anderen Artikel präsentierte ich eine narrensichere Strategie, um in wilden No-Limit-Partien erfolgreich abzuschneiden, indem man sich mit einem kleinen Stack einkauft. Seither haben mir mehrere Leser eine natürlich Frage gestellt: „Mittlerweile wende ich diese Strategie an und verdopple. Und danach?
Gute Frage. Glücklicherweise bleiben die strategischen Ideen weitgehend die gleichen. Folgen Sie einfach den folgenden vier einfachen Schritten.
Bereiten Sie sich innerlich darauf vor, Ihren Stack zu verlieren
In verrückten Partien verlieren Sie zwangsläufig Ihren Stack. Manchmal passiert Ihnen das auch zwei oder drei Mal pro Session. Dagegen können Sie sich nicht schützen. Gehört zu Ihrem Plan, nicht Ihren Stack zu verlieren, schneiden Sie schlecht ab. Natürlich verlieren Sie nicht alles in einer einzigen Hand, aber in einer Folge von Händen verlieren Sie letztlich doch alles, wenn Sie sich weigern, All-In zu gehen. Wilde Spieler treiben die Einsätze nach oben und fordern Sie zu All-In-Pots heraus. Verstecken Sie sich nicht davor, sondern nehmen Sie dies dankend an. Unterm Strich machen große Pots Spaß. Das gilt umso mehr, wenn Sie sich im Vorteil befinden, was Ihnen gelingt, wenn Sie weiterlesen.
Kommen Sie mit mindestens fünf Buy-Ins ins Casino. Ist Ihnen das zuviel Geld, spielen Sie ein niedrigeres Limit. Geht das nicht, kaufen Sie sich mit weniger Geld ein. Es ist viel besser, wenn Sie Ihre 300 Dollar in sechs 50-$-Stacks aufteilen, als wenn Sie sich mit 200 Dollar einkaufen und wie ein Feigling spielen.
Spielen Sie mit Made Hands und nicht mit Draws
In verrückten Partien wandert ein großer Teil des Geldes vor und auf dem Flop in die Mitte. Haben Sie sich mit wenig Geld an den Tisch gesetzt, können Sie auf dem Flop schon All-In sein. Aber selbst mit Stacks mit 100 BB oder mehr befindet sich auf dem Flop schon die Hälfte Ihre Geldes oder mehr in der Mitte, wodurch Sie faktisch Pot-Committed sind. Sie haben keine Zeit zu drawen. Spielen Sie mit Blinds von 1$/2$, haben einen Stack mit 200 $ und mit vier Spielern liegen bereits 80 $ auf dem Flop in der Mitte, haben Sie vermutlich den Punkt überschritten, von der Hand loszukommen.
Nehmen wir zum Beispiel an, fünf Spieler limpen und Sie erhöhen mit Ax Qx auf 20 $. Vier Spieler callen und es sind 100 $ im Pot. Auf dem Flop kommen Ax Jx 8x mit zwei Karten derselben Farbe. Alle checken. Sie könnten direkt All-In gehen oder je nach Situation in Potgröße setzen. Setzen Sie aber weniger, behalten Sie nicht genug übrig, um noch folden zu können. Ihr Geld wandert letztlich doch in die Mitte, wenn auch nicht gleich. Kommt auf dem Turn eine gefährliche Karte und jemand setzt, callen Sie. Diese Partie ist verrückt und dementsprechend spielen auch Ihre Gegner. Sie haben nur noch 80 Dollar übrig und im Pot sind mindestens 380 Dollar. Keine Chance für einen Fold.
Aus diesem Grund wollen Sie mit Made Hands und nicht mit Draws spielen. Selbst wenn die Stacks 100 BB oder 150 BB betragen, müssen Sie Ihre ausschlaggebenden Entscheidungen auf dem Flop treffen. Dies tun Sie lieber mit einem Set oder Top Pair als mit einem Gutshot oder Bottom Pair.
Behalten Sie das Dead Money im Auge
Wegen des Dead Money lohnt es sich in wilden Partien zu spielen. Was ist Dead Money? Es ist das Geld, das andere Spieler mit Händen wie 7x 6x vor dem Flop gesetzt haben, um einen Gutshot oder Bottom Pair zu treffen. Wenn Sie mit Blinds von 1$/2$ spielen und vor dem Flop raist jemand auf 15 $ und drei Spieler callen, können Sie ziemlich sicher sein, dass ein größerer Teil der 60 Dollar im Pot Dead Money ist.
Dies liegt daran, dass diese Caller ihre 15 Dollar in der Regel nicht mit dem Rest ihres Stacks verteidigen können. Ziehen Sie daraus Vorteil, indem Sie mit Händen Reraises bringen, mit denen dies normalerweise nicht in Frage käme.
Ich befand mich zum Beispiel einmal in einer wilden Partie mit Blinds von 2$/5$ und hatte einen Stack mit 500 Dollar. Vor dem Flop limpte ein Spieler und ich tat dies mit 2x 2x ebenfalls. Der nächste Spieler raiste auf 50 $ und wurde von fünf Spielern gecallt. Ich ging All-In.
Vielleicht meinen Sie, ich sei verrückt gewesen. Erzähle ich von der Hand, weisen viele darauf hin, dass ich mit einem Paar Zweien entweder einen Coinflip habe oder gegen ein höheres Paar klar zurückliege. Wäre ich gecallt worden, wäre ich vermutlich klarer Außenseiter gewesen.
Aber das Dead Money ist die entscheidende Komponente. Wenn fünf Spieler sich an einem Pot beteiligen, können Sie sicher sein, dass viele von ihnen schwache Hände haben. Sie haben die 50 Dollar mit 9x 7x , Ax 4x oder Kx Tx gecallt und hofften auf einen guten Flop. Zu deren Pech ist das Risiko mit solchen Händen zu groß und da Sie wissen, dass Ihre Gegner vermutlich schwache Hände haben, besteht eine gute Chance, das gesamte Dead Money einzustreichen.
Nach meinem All-In dachte der ursprüngliche Raiser eine Weile nach und foldete schließlich. Die nächsten vier Spieler foldeten rasch. Der Spieler, der zunächst als Erster in UTG gelimpt war, dachte lange nach. Ständig wiederholte er, “Ich weiß, dass Du keine besonders gute Hand hast“ und „Vermutlich habe ich die beste Hand,“, um mich durcheinander zu bringen. Schlussendlich foldete er auch und zeigte mir Kx Qx .
Angesichts dessen, dass ich die ursprünglichen 50 Dollar mit meinen Zweien zumindest gecallt hätte, riskierte ich 450 Dollar, um den Pot mit 350 Dollar direct zu gewinnen. Selbst wenn der Spieler mit Kx Qx gecallt hätte, wäre alles für mich in Ordnung gewesen. Ich wäre leichter Favorit gewesen und ich hätte 500 Dollar riskiert, um 750 Dollar zu gewinne. 3 zu 2 Odds für eine Situation mit ausgeglichenen Chancen ist gut, allerdings nicht annähernd so toll wie der kampflose Gewinn der Hand. Wie auch immer – mein All-In war klar vorteilhaft und vom Dead Money finanziert.
Handeln Sie entschlossen
Um erfolgreich in wilden Partien abzuschneiden, müssen Sie mit großen Teilen Ihres Stacks kalkulierte Risiken eingehen. Lassen Sie sich nicht einschüchtern! Es gab in meiner No-Limit-Karriere Zeiten, in denen ich mir das All-In mit Zweien ausredete. „Ich limpe nach einem Limper und dann repräsentiere ich plötzlich Ass? Das glaubt mir doch keiner. Irgendeiner callt mich mit einem Paar, das weiß ich einfach.“
Die Furcht ist durchaus begründet. Die Geschichte hätte ganz anders ausgehen können und bei einem weiteren Versuch bekomme ich vielleicht die Quittung dafür. Aber auf diese Weise können Sie gewinnen. Ein großer Spieler werden Sie nicht, indem Sie sich nur auf bombensichere Situationen verlassen. Das kann jeder. Den Unterschied macht das wohlkalkulierte Risiko aus, das andere Spieler nie in Betracht ziehen.
Die Formel ist also ziemlich einfach. Halten Sie sich vor dem Flop an Paare oder hohe Karten. Halten Sie nach Situationen Ausschau, in denen der Pot durch schwache Call fett ist und dann ergreifen Sei die günstige Gelegenheit, vor dem Flop mit Ihrem niedrigen Pocket Pair oder auf dem Flop mit Ihrem Top Pair All-In zu gehen. Fallen Sie auf die Nase und es geht schief, halten Sie Ihren Kopf hoch, ziehen Ihr Portemonnaie und rufen, „Rebuy!“
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 07.05.2009.