Letzte Woche ging es um die so wichtige Disziplin, die man beim Pokern und im alltäglichen Leben braucht, um seine Ziele zu erreichen. Natürlich wird jeder Mensch andere Ziele in seinem Leben haben und auch die Wege, wie er sie erreicht sind mit Sicherheit unterschiedlich.
Die Frage, die sich mir stellt, wie sehen die Ziele der Menschen aus, die mit Leib und Seele Poker spielen. Die eine Gruppe wird sagen, Poker spielen kann ich jeden Tag, aber es bleibt ein Hobby. Die andere Gruppe wird es als Sport, Berufung bzw. als Beruf sehen. Egal über welche Gruppe wir sprechen, jede braucht ihr Ziel, um Erfolg zu haben.
Ziele zu setzten ist nicht das Schwierigste, oft scheitert es an der Umsetzung und der Frage “Wie wichtig sind mir meine Ziele?” Viele Menschen wissen gar nicht, wie sie ihre Ziele auch verwirklichen können oder besser gesagt, wie man sie richtig steckt.. Man muss zugeben, dass es auch gar nicht so einfach ist und es leichter gesagt, als getan ist.
Eine altbewährte Methode ist es, sich zu jedem Ziel auch ein Bild zu machen. Damit will ich sagen, dass es schon ein Unterschied ist, ob ich sage, ich werde irgendwann mal ein Turnier gewinnen. Vielleicht wird es dann auch „irgendwann“ mal passieren. Das Ziel aber ist in diesem Fall nicht klar definiert und gesetzt. Die andere Zielsetzung ist eben diese, dass ich mir genaue und realistische Ziele setzte, mit klaren Bildern dazu. Z.B. wenn ich ein Haus kaufen oder bauen will, habe ich auch feste Bilder dazu. Wie sieht mein Wohn- oder Badezimmer aus, wann werde ich es kaufen und wie werde ich es bezahlen? Genau das ist der Punkt, wenn ich mein Ziel klar und deutlich vor Augen habe, ist die Chance diese auch zu erreichen, wesentlich höher. Man muss sich fragen, warum sind einige Menschen erfolgreich und was machen sie anders, als diejenigen, die dem Erfolg hinterherlaufen. Eigentlich ganz einfach, klare Ziele und diszipliniert daran arbeiten.
Der ein oder andere wird jetzt sagen, wenn das so einfach ist, dann könnte das ja jeder. Tatsache ist, dass genau dieses nicht jeder kann, weil man alle Faktoren dabei einhalten und beachten muss. Es ist wie mit einem dreibeinigen Schemel, wenn ein Bein fehlt, fällt der Schemel um.
An dieser Stelle möchte ich Ihnen gerne ein Buch empfehlen, in dem es um eine alte Kriegskunst geht „SUN TZU Die 13 ewigen Gebote der Strategie“. Die Rede ist hier von einem Kriegsherren aus dem alten China, nach dessen Lehren heute noch die erfolgreichen Top-Manager arbeiten. Unter anderem handelt ein Thema davon, dass ein „Krieg“ schon vor dem Anfang entschieden ist, wenn man seine Ziele gesetzt hat, Schwächen und Stärken seiner Gegner kennt und die Kunst der Täuschung beherrscht. Das ist doch genau das, was pokern ausmacht. Die Schwächen und Stärken meiner Gegner zu kennen. Im richtigen Moment zu Bluffen und meine Strategie zu verfolgen. Nennen wir diesen „Krieg“ einmal ein Pokerspiel.
Der Pokertisch ist unser „Schlachtfeld“ und bevor ich mich an den Tisch setzte, hole ich mir Informationen über meine Gegner und überlege mir vor dem Spiel ganz genau, welche Strategie ich wähle. Eine vorher festgelegte Taktik vermeidet Fehler und schließt Risiken aus, vorausgesetzt ich halte mich daran. Welche Stärken und Schwächen haben meine Gegner und wie kann ich sie für mein Spiel nutzen. Natürlich muss ich flexibel bleiben in meinem Spiel, aber je besser ich vorbereitet bin und je mehr Informationen ich über meine Gegner habe, desto besser stehen meine Chancen auf einen Sieg. Hier muss man wieder einwerfen, dass dazu eine gehörige Portion Disziplin erforderlich ist.
Eins kann ich mit Sicherheit sagen, jeder der vorher eine Strategie gewählt hat, wird sich besser und gestärkt an einen Tisch setzten. Wenn man dabei noch flexibel bleibt und sich selbst unter Kontrolle hält, sind hervorragende Vorraussetzungen geschaffen. Sich selbst dabei zu kontrollieren, ist mit Sicherheit der schwierigste Teil dabei.
In den nächsten Artikeln werde ich auf alle 13 Gebote mit je einem Artikel eingehen und ich glaube, dass diese 1:1 am Pokertisch umzusetzen sind. Hier schon mal die Titel der ersten drei Gebote.
Das erste Gebot: Gründliche Vorbereitung sind das A und O des Erfolgs. Die Ausgangslage kennen und Entscheidungen treffen.
Das zweite Gebot: Ein kluger Umgang mit Ressourcen verhilft zum Sieg. In der Auseinandersetzung neue Ressourcen gewinnen.
Das dritte Gebot: Die richtige Strategie verhilft der Vision zum Sieg. Wir schlagen den Gegner mit Kenntnis und Selbstkontrolle.
Manfred Schuetz
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 06.02.2007.