Selbst als guter Pokerspieler kann es vorkommen, dass es nicht so läuft wie man möchte. Man kann durch gutes Spiel den Glücksfaktor zwar eindämmen, ihn aber nicht komplett auslöschen.
Das Blöde im Poker ist, dass diese Phasen lange anhalten können. Sehr lange. So lange, dass man kein Licht mehr am Ende des Tunnels sieht. Manchmal bekommt man eine schlechte Starthand nach der anderen oder trifft partout keine Flops.
Denn wie sagte einst Rick Bennet: "Langfristig gibt es kein Glück im Poker, kurzfristig kann aber länger dauern als viele denken."
Gleiches gilt, wenn man gegen Anfänger verliert, die ständig von Glücksgöttin Fortuna für ihre schlechten Moves belohnt werden. Die eigenen Asse werden glücklich geknackt, der schlechte Gegner gewinnt und fühlt sich bestätigt. Und dann kommen die Sprüche...
Das ist hart, und Sie müssen aufpassen, dass Sie in einer solchen Situation nicht auf Tilt kommen. Daneben müssen Sie aber auch einige Veränderungen an Ihrem Spiel vornehmen:
1. Ehrliche Analyse des Desasters
Bitte analysieren Sie zunächst ganz ruhig, ob Sie wirklich unglücklich verlieren, oder ob Sie verlieren, weil Sie schlecht spielen. Das ist der Ausgangspunkt für alle folgenden Überlegungen. Wenn Sie nur unglücklich verlieren aber ansonsten gut spielen, dann ist alles nicht so schlimm. Langfristig werden Sie gewinnen. Wenn Sie aber Fehler machen und schlechte Moves machen, sollten Sie Ihre Strategie gründlich überdenken und gegebenenfalls aufhören oder pausieren.
2. Sie sind jetzt ein Opfer
Sie müssen verstehen, dass Sie jetzt ein Opfer sind. Sie verlieren, und die anderen Spieler bekommen das mit. Sie werden sich auf Sie einschießen und versuchen, Sie auszuspielen. Auch schwächere Spieler werden sich jetzt mehr gegen Sie trauen. Seien Sie also vorsichtig und spielen Sie eher gute Hände und diese mit Bedacht. Sie sind jetzt im Nachteil, wenn Sie mit mittelguten Händen die Konfrontation suchen. Wechseln Sie am besten den Tisch, wenn es möglich ist.
3. Vorsicht beim Bluffen
Bluffen Sie weniger als normal. Da Ihre Gegner jetzt nicht mehr so viel Respekt vor Ihnen haben, werden Sie Ihnen auch potentiell keine guten Hände mehr zutrauen. Sie werden eher geneigt sein, mitzugehen.
4. Kein Fluchen oder Jammern
Bitte beschweren Sie sich nicht lautstark über Ihre verlorenen Hände oder jammern über ihr Pech im Allgemeinen. So verschlimmern sie die Situation. So wird es nämlich noch der letzte am Tisch mitkriegen, dass Sie auf der Verliererstraße sind und sich ermutigt fühlen, Sie auszuspielen. Zudem bestärken Sie in sich selber noch das Verliererimage und geraten in einem psychologischen Teufelskreis.
5. Natürlicher Feind Langeweile
Wenn Sie keine guten Starthände bekommen, sollten Sie sich auch darauf einrichten, den Großteil der Hände aufzugeben. Ausnahme sind natürlich Spots zum Bluffen. Ihr größter Feind in dieser Situation ist die Langeweile. Nichts ist so öde, wie den anderen beim Spielen zuzusehen. Manchmal ist es aber einfach so - und zusehen ist im Zweifel besser als Geld zu verlieren.
6. Tilt ist immer schlecht
Bitte tilten Sie nicht. Anzeichen für Tilt sind beispielsweise lautstarkes Fluchen, erhöhter Puls, innere Unruhe oder das Gefühl, dass die Karten es persönlich auf sie abgesehen haben. Auch Hass gegen einen oder mehrere bestimmte Spieler können ein Indiz sein. Wenn Sie es nicht schaffen, von diesem emotionalen- in einen rationalen Zustand umzuschalten, sollten sie definitiv aufhören.
7. Wechseln Sie Limit, Tisch oder Variante
Manchmal kann ein neuer Tisch oder eine neue Variante Wunder wirken. Gerade im Online-Poker, wo man relativ leicht wechseln kann, sollte man an einen Wechsel denken. Es macht natürlich auch Sinn in den Limits ein wenig hinabzugehen, man will sein Geld schließlich nicht verschleudern.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 16.04.2017.