Letzte Woche hat uns Eddy Scharf den ersten Teil der Geschichte erzählt, wie es sich anfühlt bei einem $5000 Buy in Omaha Turnier, eingekeilt zwischen Eskimo Clark und Robert Williamson III. Unter dem Titel „Preisgeld oder Schmerzensgeld“ kommt jetzt hier der zweiten Teil der Story. Unter anderem Eddys Begegnung der besonderen Art mit Tony G. – Für die wenigen, die Tony nicht kennen, sei erlaubt auf den wöchentlichen Clip-Corner in der Funzone hinzuweisen. Dort ist er mit seinen Auftritten nicht wegzudenken.Jetzt zuerst einmal viel Spaß am Poker Stammtisch. Gastgeber wieder einmal Eddy Scharf mit der spannenden Frage:
Weiter also in meiner hoffentlich unterhaltsamen Geschichte. Immer noch Pot Limit Omaha $5000 anlässlich der WSOP. Langsam aber sicher konnte ich mein Stack wieder vergrößern, ohne aber jemals eine ernsthafte Bedrohung für den Chipleader darzustellen. Mit Robert Williamson III an meiner Rechten, der ein äußerst witziger Zeitgenosse ist, machte die Partie auch richtig Spaß. Allerdings als das Feld auf die letzten vier Tische zusammengeschrumpft war, gab es für mich einen Tischwechsel und da hatte der Spaß wirklich sein Ende.
Ich wurde wieder zwischen zwei „Große“ des Pokerns gesetzt, zwischen zwei große Schwätzer nämlich. Davood Mehrmand, der schließlich den dritten Platz erreichte, zu meiner Rechten und Tony G. zu meiner Linken. Was ich in den darauf folgenden Stunden über mich ergehen lassen musste, können sich nur jene vorstellen, die die beiden schon erlebt haben. Ich gewann an Chips, verlor aber deutlich an Nerven. Vielleicht ist es die Präsenz des Fernsehens, die manche Spieler verleitet, sich als John McEnroe des Pokern zur profilieren. Obwohl McEnroe dabei noch witzig war und zeitweise sogar auf skurrile Art liebenswert.
Nur aufs schlechte Benehmen reduziert, können Tony G. und Davood Mehrmand gelassen mit John McEnroe konkurrieren. Muss sich ein guter Spieler denn wirklich wie eine offene Hose im Kloster aufführen, um auf sich aufmerksam zu machen?
Wenn es das Ziel der beiden war mich, mich „on tilt“ zu bringen, dann hatten sie es in gewisser Weise geschafft. Nämlich insofern, dass ich dann irgendwann Tony G. angeschrieen (die Worte möchte ich lieber nicht wiederholen) und Mehrmand überhaupt gleich Prügel angedroht, habe. Oder war es umgekehrt?
So am Tisch bin ich überhaupt noch nie ausgerastet und das soll schon was heißen! Aber statt einer zwanzigminütigen Strafe bekam ich Applaus vom Publikum. Die attraktive Frau von Robert W. kam sogar extra an den Tisch, gab mir einen Kuss und bedankte sich bei mir dafür, dass sich endlich jemand fand, der sich ordentlich wehrte gegen den Tischterror der beiden.
Endlich war das Turnier für Tony G. vorbei. Allin und weg! Mehrmand wechselte den Tisch und ging ab dem Zeitpunkt anderen Spielern auf die Nerven. Phil Ivey und Robert W. könnten da noch einiges erzählen. – Die Meinungen über solche Mitspieler wie Tony G. und Davood Mehrmand sind sicherlich geteilt. Schließlich gehe es ja auch um Emotionen, sagen die einen. Na ja, wie wäre es mal mit einer Disqualifikation für einen Spieler, der fortwährend andere am Tisch beleidigt? Da würden die Emotionen kurzfristig aber richtig hoch kommen. Aber da könnte ich dann wohl auch ein wenig lachen.
Wie es weiter im Turnier ging, berichte ich das nächste Mal. Immerhin stand ich jetzt knapp vor dem Geld. Der 10. Platz bekam gar nichts. Der 9.Platz dafür bereits an die $55,000. Ausscheiden wollte ich auf keinen Fall: Nicht nach dem ganzen Theater. Mir stand Schmerzensgeld zu. Ganz sicher sogar . . . . . . . Fortsetzung folgt.
Euer Eddy
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Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 23.11.2006.