Der Monat November war für die Pokerwelt ganz besonders heiß. Dominik Nitsche – einer der erfolgreichsten Pokerspieler dieser Tage – gewann das 111.000 Euro teure Highroller-Event der WSOP-Europe und feierte den größten Erfolg seiner Karriere, der Spanier Marti Roca de Torres, ein ehemaliger Lehrer, verwandelte ein 250 Euro teures Ticket in einen Sieg beim Main-Event der WSOP-Europe und nahm 1,1 Millionen Euro mit und dann war da noch Chris „Jesus“ Ferguson. Der ehemalige Main-Event-Sieger und Miteigentümer von Full Tilt gewann die Jahreswertung der WSOP 2017 und brachte wegen seiner Rolle während des Untergangs von Full Tilt im Jahr 2011 erneut viele Spieler gegen sich auf. Darüber hinaus wurde in den USA in Pennsylvania – in dem inzwischen vierten US-Bundesstaat – Online-Poker reguliert.
Alles in allem war es eine sehr geschäftige Zeit und Kara Scott von 888-Poker fasst den Monat November hier einmal kurz zusammen:
Online-Poker macht Fortschritte in den USA
Pennsylvania ist nun der vierte Staat, der Online-Poker reguliert und wieder legalisiert. Die anderen drei Staaten sind New Jersey, Delaware und natürlich Nevada. Dies ist ein weiterer – wenn auch kleiner – Schritt in die richtige Richtung. In Pennsylvania gibt es insgesamt 12-Casinos und es ist davon auszugehen, dass einige von ihnen Partnerschaften mit Online-Anbietern eingehen werden, um den lukrativen Online-Markt zu betreten.
Ferguson ein sehr unbeliebter WSOP-Sieger
Erstmals überhaupt wurde im Kings Casino in Rozvadov die WSOP-Europe ausgetragen und wenn alles nach Plan läuft, wird das Turnier auch 2019 wieder dort Station machen. Die WSOP war für das inzwischen größte Casino in Europa ein großer Coup und alles in allem ein voller Erfolg. Wermutstropfen jedoch war der Sieger der Jahreswertung, Chris Ferguson.
Bereits im Sommer in Las Vegas übernahm er die Führung in dieser Wertung und in Rozvadov saß Ferguson in jedem Turnier der WSOP und er setzte seine Erfolgsserie fort. In fünf Turnieren schaffte er es in die Geldränge und er schaffte es sogar, ein Turnier zu gewinnen – sein inzwischen sechstens Armband der WSOP.
Das Problem mit Chris Ferguson jedoch ist seine Vergangenheit. Er war Anfang der Nuller-Jahre Gründungsmitglied von Full Tilt Poker, bis 2011 ebenbürtiger Konkurrent von PokerStars. Bis 2011 war Ferguson auch einer der bekanntesten und beliebtesten Pokerspieler, doch mit dem Full-Tilt-Skandal ging nicht nur die Ära Full Tilt zu Ende, sondern auch die Ära Chris Ferguson. Er saß damals im Vorstand der Firma hinter Full Tilt und war so für den Bankrott der Seite zumindest indirekt mit verantwortlich. Damals wurde die Seite von britischen Regulierungsbehörden geschlossen und tausende Spieler mussten um ihr Guthaben in Gesamthöhe von mehreren Hundertmillionen Euro bangen. Nur weil PokerStars über ein Jahr später einsprang und die Spieler auszahlte, sahen diese ihre Gelder überhaupt wieder. Chris Ferguson jedoch hüllte sich seit dem Skandal in Schweigen, tauchte unter und bot den geprellten Spielern bis heute nicht einmal eine Entschuldigung an.
Viertes Bracelet für Dominik Nitsche
Ein wesentlich fröhlichere Nachricht aus dem Kings Casino war der bemerkenswerte Erfolg von Dominik Nitsche. Der deutsche 888-Pro triumphierte bei den teuersten Turnier der WSOP dieses Jahres. 111.111 Euro kostete das Highroller-Event der WSOP im Kings Casino und für den Sieg nahm Nitsche rund 4 Millionen Euro mit – der bislang größte Erfolg seiner Karriere.
Damit ist Dominik Nitsche nach George Danzer und Max Pescatori der dritte Europäer, den es bislang gelang, vier Bracelet bei der WSOP zu gewinnen.
Herzlichen Glückwunsch!
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 01.12.2017.