Wer sich ein wenig in der Online-Pokerszene auskennt, hat den Begriff Multitabling gehört. Wie viele Tische sollte man spielen und was für einen Monitor benutzen? PokerOlymp hat sich mit dem Thema auseinandergesetzt.
Ein geübter Spieler, der nur an einem Tisch spielt, langweilt sich schnell und maximiert nicht seinen Stundenlohn bzw. Gewinn. Doch wie viele Tische sind zu viel, wie wird das eigene Spiel beeinflusst?
Zuerst einmal ist es für einen Anfänger, auch wenn er in einem kleinen Limit bereits ein solider Gewinner ist, nicht ratsam, zu früh zu multitabeln. Zwar mag er in diesem Limit seinen Stundenlohn erhöhen, es ist aber viel sinnvoller, in den Limits aufzusteigen und dazuzulernen. Erst später sollte er dazu übergehen, einen Tisch nach dem anderen hinzuzunehmen. Während es an einem Tisch relativ problemlos möglich ist, jeden einzelnen Gegner gut einzuordnen, einen guten Read auf ihn zu haben, wird das bei mehr Tischen schwieriger. 8- oder 9-tabelt man sogar die Speed-SitnGos, dann kann es gegen Ende hektisch werden. Da darf man keine Zeit mehr mit Überlegen verlieren, sondern muss im Sekundentakt Entscheidungen treffen, was erst mit einer gewissen Erfahrung relativ fehlerfrei geht.
Ist das eigene Spiel so weit gereift, dass man die Tischzahl erhöhen möchte, kann man einen Teil seiner Gewinne in die Aufrüstung der Hardware investieren. Neben einer guten Maus geht es vor allem um den geeigneten Monitor.Größe ist dabei nicht alles. Das behaupten nicht nur Frauen, sonst könnte man ja auch seinen Computer an den neuen 50“-LCD-Fernseher anschließen. Das Problem ist, dass der Fernseher nicht die zum Multitabling nötige Auflösung bietet.
Ein Online-Pokertisch hat die Größe 800×600 Pixel. Möchte man mehr als 1 Tisch auf dem Bildschirm unterbringen, reichte dazu bis vor kurzem ein standardmäßiger 17-Zoll- oder 19-Zoll-Monitor, der keine 1600×1200-Auflösung unterstützt, nicht aus. Inzwischen haben die beiden Marktführer, Party Poker und Pokerstars, ihre Software so weiterentwickelt, dass es möglich ist, die Tischgröße zu verändern. Das ist eine gute Sache, jedoch verschlechtert sich bei Verkleinerung der Tische die Handlichkeit, z.B. muss ich beim 4-tabeln von SitnGos auf einem 19-Zoll-Bildschirm beim Ziehen des Reglers zum all-in gehen häufiger nachfassen. Die Alternative ist ein Kauf eines 21-Zollers mit einer 1600×1200-Auflösung oder sogar eines 24-Zollers mit der Auflösung 1900×1200. Wem auch das noch nicht reicht, der kann für knapp 2000 Euro einen 30-Zoll-Monitor erwerben, der bei entsprechender Grafikkarte (die allerdings mit weiteren 1000 Euro zu Buche schlägt) eine pompöse 2560×1600-Pixel-Resolution erreicht, was problemloses 8-tabeln auf einem Bildschirm ermöglicht. Es herrscht aber selbst in der PokerOlymp-Redaktion Uneinigkeit darüber, ob denn nun 30-Zoller die Nuts sind oder ob man nicht mit zwei 21-Zollern besser fährt, gedenkt man, an mehr als 4 Tische zu agieren. Dem einen ist der riesige 30-Zoller zu unübersichtlich, während der andere die kurzen Mauswege schätzt.
Sollte man nun lieber in einem hohen Limit 1-2 oder in einem niedrigen Limit 4 oder mehr Tische spielen? Der eine weiß, dass er seinen Stundenlohn durch das 8-tabeln der leicht schlagbaren 22er-SitnGos oder des 2/4-Limits maximiert, der andere will sich mit guten Spielern in hohen Limits messen, und dabei an dem einen oder den zwei Tischen so aufmerksam wie möglich bleiben. Die Beantwortung der Frage nach der optimalen Tischzahl hängt dann von der eigenen Erfahrung und den eigenen Vorlieben ab.
MV
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 23.09.2006.