Wie viel Trinkgeld gibt man eigentlich in Amerika? Und wo bekommt man Bargeld her? Diese Fragen soll dieser Artikel beantworten.
Trinkgelder
“Money makes makes the world go ‘round” heißt es so schön. “Um Geld dreht sich die Welt.” Wahrscheinlich trifft das in kaum einer Stadt mehr zu als in Las Vegas. Im Wesentlichen erwartet jeder Service-Angestellte, vom Kellner über das Zimmermädchen bis zum Concierge ein Trinkgeld. Doch gerade, wenn man das als Deutscher nicht gewohnt ist, ist man oft unsicher: Wem gebe ich wie viel? Was ist üblich? Wo kann mir der ein oder andere Dollar mehr eventuell sogar ein wenig extra Service verschaffen?
Die folgende Tabelle erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit noch ist sie das letzte Wort in Sachen Trinkgeld, aber wer sich nach diesen Angaben richtet, vermeidet schonmal die größten Fettnäpfchen, was das “Tipping” angeht.
Service | Übliches Trinkgeld |
Poker Dealer (Cashgame) | $1 nach einem gewonnenen Pot, bei sehr großen Pötten auch mal mehr |
Poker Dealer (Turnier) | Hier ist zunächst darauf zu achten, ob aus dem Preispool bereits Trinkgeld entnommen wurde. Wenn ja, ist es auch okay nichts weiter zu geben. Wenn nein, sollte das Trinkgeld zwischen etwas knauserigen 1% bei sehr großen Cashes bis zu großzügigen 10% bei kleineren Cashes betragen. |
Tablegame Dealer | Hier gehen die Meinungen mit am weitesten auseinander. Wenn man während einer Glückssträhne hin und wieder dem Dealer einen Bruchteil seiner Gewinne zuschiebt, macht man nicht viel falsch. |
Cocktail Waitress | $1 pro Drink. Wenn man eine Weile an der selben Stelle ist (z.B. Pokertisch) kann es sich lohnen mehr zu geben. Evtl. bekommt man besseren/schnelleren Getränkeservice und/oder einen Extrawunsch, den man sonst nicht bekäme. (Z.B. besonders viel Wodka in den Red Bull, o.ä….) |
Bartender | Hier gilt dasselbe wie für die Cocktail Waitress. In teuren Bars ist unter Umständen auch ein Minimum von $2 angemessen. |
Kellner | 15%-20% der Rechnung vor Steuern abzüglich Alkohol. |
Zimmerservice | Ebenfalls 15%-20%. Aber Achtunng: Beim Zimmerservice ist oftmals schon “Gratuity” auf der Rechnung. In diesem Fall bedarf es keines zusätzlichen Trinkgeldes. |
Zimmerreinigung | $1-$5 pro Nacht je nach Zimmergröße (am besten täglich auf das Kopfkissen legen). |
Bellman | $1 pro Koffer / Tasche. In der Regel nimmt am Auto/in der Lobby ein anderer Bellman die Koffer entgegen als der, der sie aufs Zimmer bringt. (Er wird dann auch darauf hinweisen.) Man sollte hier ruhig beide tippen. |
Valet Boy | Wenn man mit dem Auto unterwegs ist und es beim Valet Service abgibt, ist es üblich, beim Abholen des Wagens wenigstens $3 bis $5 Trinkgeld zu geben. Wenn man es eilig hat, kann man versuchen, den Jungs mit $20 und der Bitte “Could You bring it right up?” Beine zu machen. |
Taxifahrer | In der Regel sind 15% des Fahrpreises angemessen, nicht aber weniger als $3. |
Limofahrer | Egal, ob die Limo selbst bezahlt oder “gecompt” wurde (z.B. vom Hotel als Airportshuttle) sind $20 Tip für den Fahrer angebracht. |
Es sei dazu gesagt, dass hier von wenigstens normalem/gutem Service ausgegangen wird. Bei außergewöhlich schlechtem Service kann man auch weniger bis gar kein Trinkgeld geben. Analog spricht auch nichts dagegen, bei besonders gutem Service über die “Richtwerte” hinaus zu gehen.
Der $20-Trick
Des Weiteren möchte ich hier auch noch auf den sogenannten $20-Trick eingehen. Bei diesem Trinkgeld handelt es sich im Wesentlichen um (geduldete) Bestechung:Bei jedem Check-In wird man nach seiner Kreditkarte und dem Reisepass gefragt. In weiser Voraussicht hat man diese bereits vorbereitet und zwischen beide einen gefalteten $20-Schein getan. Während man dieses “Sandwich” nun über den Tresen reicht, fragt man freundlich nach einem “Complimentary Upgrade”. In der Regel wissen die Mitarbeiter an den Hotel-Lobbies von Las Vegas nun schon Bescheid und werden entweder ein höherwertiges Zimmer raussuchen und den Zwanziger einstecken oder den Zwanziger zurückgeben mit der Entschuldigung, das alles voll sei. Je kürzer der Aufenthalt, desto größer die Chance, dass man ein Upgrade bekommt. Allerdings wird das “Trinkgeld” dann – pro Nacht gerechnet – natürlich auch immer teurer.
Woher an Bargeld in Vegas kommen?
Bleibt noch die Frage zu klären: Wie bekomme ich denn das ganze Geld überhaupt nach Las Vegas?
So schön Kreditkarten auch sein mögen, um in Restaurants, Hotels und Shoppingmalls zu bezahlen, zum Spielen und Tippen braucht man in Las Vegas Bargeld. Dieses mit der Kreditkarte am Automaten zu holen, ist zum einen (abhängig von der eigenen Karte und dem jeweiligen Automaten) nicht unbedingt billig und auch nicht unbegrenzt möglich. Ich musste zum Beispiel im letzten Jahr feststellen, dass ich mit meiner Kreditkarte maximal $800 am Tag an den Automaten der Bank of America bekam, obwohl ich vor der Abreise extra bei meiner Bank angefragt hatte, ob auch mehr möglich sei, was mir bestätigt wurde. Auch im Nachhinein wollten weder die BofA noch die Sparkasse Schuld an dem Limit sein. Wenigstens kostete das Abheben so nur $3 pro Vorgang. An den Automaten direkt in den Casinos kann man je nach abgehobenem Betrag bis zu $100 und mehr allein an Gebühren zahlen! Davon ist also unter allen Umständen abzuraten!
Was bleibt? Man kann Bargeld in Deutschland tauschen. Dabei sollte man insbesondere bei großen Mengen eine entsprechende Vorlaufzeit beachten, da die meisten Banken nur wenig Devisen auf Vorrat haben. Alternativ bieten sich Traveler Checks an. Diese gibt es im Gegensatz zu US-Banknoten auch in Stückelungen zu $500 und sie sind bei Verlust sogar ersetzbar. An den Cashier-Cages der Casinos kann man die Traveler Checks dann bequem in bar auszahlen lassen. In jedem Fall muss man Beträge über $10.000 bei den Zollbehörden melden. Steuern oder dergleichen muss man aber NICHT zahlen. Das Geld muss nur gemeldet werden.
Die letzte Alternative, die ich vorschlagen möchte, ist die Möglichkeit, das Geld an ein Casino in Las Vegas zu überweisen. Wie das im Fall von Harrah’s geht, wurde im letzten Teil unseres Leitfadens bereits für die WSOP-Voranmeldung erklärt. Auch andere Casinos bieten diesen Service an. In der Regel kann man das Geld dann aber nicht sofort bar auszahlen lassen, sondern bekommt es z.B. in der Form von Spielchips. Überweist man das Geld aber an ein Casino, in dem man sowieso viel spielen will, muss das ja kein Nachteil sein.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 21.01.2010.