Wann darf ich mit einer Hand All-In gehen und wie tight sollte ich in der Push-Fold-Phase eines Turnieres sein? Eine rudimentäre Antwort auf diese Fragen liefern die Sklansky-Chubukov-Tabellen.
In dem Buch No-Limit Hold’em – Theorie und Praxis entwickeln David Sklansky und Victor Chubukov ein Push-System, indem sie ein einfaches Szenario betrachten: Angenommen, ich sitze im Small-Blind und mein Gegner kennt meine Hand. Wenn ich All-In gehe, callt er nur, wenn er die richtigen Odds bekommt, ansonsten passt er. Mit wie vielen Big Blinds kann ich dann jeweils mit einer Hand All-In gehen?
Halte ich eine bombastische Hand (wie etwa A K ), kann ich auch mit sehr großen Stacks einfach All-In gehen – mein Gegner hat fast immer eine schlechtere Hand, muss folden und ich streiche die Blinds ein. Doch wie verhält es sich mit schlechteren Händen, wie etwa K 8 ?
Für jede Hand haben Sklansky und Chubukov ermittelt, bis zu welchen Stackgrößen man unter der Maßgabe, dass der Gegner die Hand kennt und optimal spielt, profitabel pushen kann.
Im Folgenden die Tabellen für alle Hände. Angegeben ist jeweils der maximale effektive Stack für einen profitablen Push aus dem Small-Blind. Bei den ungepaarten Händen gilt die erste Spalte für gleichfarbige Karten, die zweite für ungleichfarbige.
Sklansky-Chubukov für Paare
Hand | Big-Blinds |
AA | ∞ |
KK | 477,0 |
239,0 | |
JJ | 159,6 |
TT | 119,9 |
99 | 95,7 |
88 | 79,6 |
77 | 67,4 |
66 | 57,7 |
55 | 49,3 |
44 | 41,0 |
33 | 32,7 |
22 | 24,0 |
Sklansky-Chubukov für Asse
Hand | Big-Blinds (suited) | Big-Blinds (off-suit) |
AK | 277,3 | 165,9 |
AQ | 137,1 | 96,3 |
AJ | 91,6 | 68,2 |
AT | 69,5 | 53,1 |
A9 | 52,1 | 40,9 |
A8 | 44,9 | 35,5 |
A7 | 39,6 | 31,4 |
A6 | 35,4 | 28,1 |
A5 | 36,1 | 28,3 |
A4 | 33,3 | 26,0 |
A3 | 31,1 | 24,2 |
A2 | 29,1 | 22,6 |
Sklansky-Chubukov für Könige
Hand | Big-Blinds (suited) | Big-Blinds (off-suit) |
KQ | 43,3 | 29,4 |
KJ | 36,3 | 25,4 |
KT | 31,4 | 22,5 |
K9 | 23,9 | 17,9 |
K8 | 20,0 | 15,2 |
K7 | 18,7 | 14,3 |
K6 | 17,4 | 13,3 |
K5 | 16,2 | 12,3 |
K4 | 15,1 | 11,4 |
K3 | 14,2 | 10,7 |
K2 | 13,4 | 10,0 |
Sklansky-Chubukov für Damen
Hand | Big-Blinds (suited) | Big-Blinds (off-suit) |
QJ | 24,8 | 16,4 |
QT | 21,9 | 14,9 |
Q9 | 16,3 | 11,7 |
Q8 | 13,4 | 9,9 |
Q7 | 11,3 | 8,5 |
Q6 | 10,9 | 8,1 |
Q5 | 10,2 | 7,5 |
Q4 | 9,5 | 6,8 |
Q3 | 8,9 | 6,3 |
Q2 | 8,3 | 5,7 |
Sklansky-Chubukov für Buben
Hand | Big-Blinds (suited) | Big-Blinds (off-suit) |
JT | 18,1 | 11,5 |
J9 | 12,9 | 8,9 |
J8 | 10,3 | 7,4 |
J7 | 8,6 | 6,3 |
J6 | 7,4 | 5,4 |
J5 | 7,0 | 5,0 |
J4 | 6,5 | 4,5 |
J3 | 6,0 | 4,0 |
J2 | 5,6 | 3,4 |
Sklansky-Chubukov für Zehnen und Neunen
Hand | Big-Blinds (suited) | Big-Blinds (off-suit) |
T9 | 11,2 | 7,4 |
T8 | 8,7 | 6,1 |
T7 | 7,1 | 5,1 |
T6 | 6,0 | 4,3 |
T5 | 5,0 | 3,5 |
T4 | 4,6 | 3,1 |
T3 | 4,2 | 2,7 |
T2 | 3,8 | 2,4 |
98 | 7,6 | 5,1 |
97 | 6,1 | 4,3 |
96 | 5,0 | 3,5 |
95 | 4,1 | 2,8 |
94 | 3,3 | 2,2 |
93 | 3,0 | 2,0 |
92 | 2,7 | 1,8 |
Sklansky-Chubukov für Achten und Siebenen
Hand | Big-Blinds (suited) | Big-Blinds (off-suit) |
87 | 5,6 | 3,8 |
86 | 4,5 | 3,0 |
85 | 3,6 | 2,4 |
84 | 2,8 | 1,9 |
83 | 2,2 | 1,5 |
82 | 2,1 | 1,4 |
76 | 4,2 | 2,7 |
75 | 3,3 | 2,1 |
74 | 2,6 | 1,7 |
73 | 2,0 | 1,4 |
72 | 1,6 | 1,1 |
Sklansky-Chubukov für Sechsen und schlechter
Hand | Big-Blinds (suited) | Big-Blinds (off-suit) |
65 | 3,1 | 2,0 |
64 | 2,4 | 1,6 |
63 | 1,9 | 1,3 |
62 | 1,5 | 1,1 |
54 | 2,4 | 1,6 |
53 | 1,9 | 1,3 |
52 | 1,6 | 1,1 |
43 | 1,7 | 1,2 |
42 | 1,4 | 1,0 |
32 | 1,3 | 0,9 |
Wie verwendet man diese Tabellen?
Diese Tabellen gelten ohne Berücksichtigung von ICM-Überlegungen oder andere Preisgeld-Überlegungen bei Turnieren und orientieren sich ausschließlich an dem Chip-EV. Außerdem gelten sie ausschließlich für den Fall, dass noch kein Spieler gecallt oder geraist hat und man im Small-Blind sitzt. Auch eventuelle Antes werden außen vor gelassen.
Diese Tabellen sind also eher theoretischer Natur, als von praktischem Nutzen. Allerdings zeigen sie einen interessanten Sachverhalt: Ist man sich in in einer Situation unsicher, ob man eine Hand spielen oder passen sollte, kann man einfach in dieser Tabelle nachschauen, ob es nicht profitabel wäre, einfach All-In zu gehen.
Viele unerfahrene Spieler, würden zum Beispiel eine Hand wie K 4 aus dem Small-Blind bei effektiven Stacks von 11 Big Blinds einfach folden. Doch zeigt ein Blick in diese Tabelle, dass es profitabel wäre, die Hand zu pushen, selbst wenn der Gegner wüsste, was wir halten.
Makel der Sklansky-Chubukov-Tabellen
Schon ob des ausgefallenen Szenarios sind die Sklansky-Chubukov-Tabellen nur theoretischer Natur und sollten einem im Grunde nur die Angst vor etwas zu wild erscheinenden All-Ins nehmen.
Auf dem echten Pokertisch wird (hoffentlich) kaum einer auf die Idee kommen, eine Hand wie A K bei 100 Big-Blind-Stacks zu pushen – es gibt wesentlich profitablere Spielweisen. Die Tabellen zeigen nur, dass ein Push profitabler ist als ein Fold.
Allerdings sind diese Tabellen in den meisten realistischen Fällen noch viel zu tight. Die Bedingung, dass der Gegner die Hand kennt ist schlicht nicht gegeben, weswegen es grade bei hohen Blinds angeraten ist, deutlich looser zu pushen, als in den Tabellen angegeben. Hält man zum Beispiel 8 6 , wird der Gegner (hoffentlich) nicht mit 9 3 callen, obwohl es eigentlich gegen die eigene Hand korrekt wäre. Entsprechend kann man mit deutlich mehr als den angegeben 4,5 Big Blinds All-In gehen.
Für das Heads-Up-Spiel (und das Turnierspiel im allgemeinen) gibt es inzwischen wesentlich tiefergreifende Push-Charts, als diese theoretischen. So sei zum Beispiel auf das in The Mathematics of Poker entwickelte Heads-Up-Nash-Modell für Heads-Up-Duelle verwiesen (eine Online-Version gibt es » hier).
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 11.02.2012.