In der vergangenen Woche gab es bei PokerStars Serverausfälle und in der Folge mussten zehn SCOOP-Turniere abgebrochen werden. Pokerspieler Justin "ZeeJustin" Bonomo behauptet, einige User hätten die Auszahlungsmethode ausgenutzt und tausende Dollar abkassiert – ohne auch nur eine einzige Hand gespielt zu haben.
Wie konnte das System ausgetrickst werden?
Bonomo beschreibt auf einem Sheet ausführlich, wie man bei den Ausfällen das schnelle Geld machen konnte: Es war in einem kurzen Zeitfenster möglich, sich für Turniere anzumelden, bei denen klar war, dass sie abgebrochen werden.
Wegen der Auszahlungsstruktur konnte man Geld verdienen, obwohl man keine einzige Hand gespielt hatte.
Ein Spieler meldete sich laut Bonomo zum Beispiel beim $2.100 4-Max an und erhielt $3.304 Dollar. Bei der Anmeldung war ihm klar, dass abgebrochen wird.
Zudem monierte Bonomo, dass ein Spieler wegen den Auszahlungsregeln mehr Geld bekam, als der 1. Platz vorsah. Njw11 erhielt beispielsweise 5.812 Dollar, bei den Payouts waren aber nur 5.311 Dollar für den Sieg vorgesehen.
Wie sah die Auszahlungsstruktur aus?
PokerStars gab den Spielern zunächst die Gebühr zurück, der Preispool wurde dann wie folgt aufgeteilt: 50% vom Preispool wurde im gleichen Verhältnis unter den Spielern verteilt. Die anderen 50% wurden proportional zum jeweiligen Chipcount vergeben.
Laut Bonomo hätte man einfach nach ICM auszahlen sollen, viele der Ungereimtheiten wären dann nicht passiert. Er kritisierte vor allem die ungerechte Behandlung:
"Ein Spieler am Finaltisch sollte nicht benachteiligt werden, nur weil man die gleiche Formel für Felder von 5 und 50.000 Spielern benutzt."
Keine moralische Verurteilung der User
Auch Justin Bonomo hat keine lupenrein weiße Weste, in der Vergangenheit warf man ihm unter anderem Multi-Accounting vor, er wurde deswegen auch schon bei PokerStars gesperrt.
Das ist ihm aber durchaus bewusst, er betont deswegen, dass er die Spieler, die das System ausnutzten, nicht moralisch verurteile.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 21.05.2017.