Gestern fand in Bad Homburg ein ganz besonderes Turnier statt. Zum ersten Mal richtete die Spielbank Bad Homburg einen “Casino-Triathlon” aus. Wie der Name schon verrät, besteht besagtes Turnier aus drei Spielarten: Roulette, Black Jack und Texas Hold’em Poker.
Besonders interessant wurde das Turnier vor allem dadurch, dass das Casino 1.800 Euro vom gesamten 6.000 Euro-Preispool beisteuerte. Dementsprechend schnell waren auch alle Tickets vergriffen und 21 weitere Spieler warteten vergeblich auf der Nachrückerliste. Bei einem Buy-In von 200 Euro nahmen 21 Spieler am Turnier teil.
Abgesehen vom Poker, bei dem No Limit gespielt wurde, gab es bei den anderen Disziplinen einen maximalen Einsatz von 500 Chips pro Black Jack Box und pro Spielfeld beim Roulette. In jeder Black Jack Hand musste jeder Spieler einen Mindesteinsatz von 20 Chips bringen, bzw. 10 Chips pro Kugel beim Roulette. Aussetzen konnte also keiner der Teilnehmer. Beim Poker wurde durchgehend mit Blinds von 10/10 gespielt.
Zur Begrüßung wurden die Teilnehmen und Zuschauer mit einem alkoholfreien Cocktail empfangen. Der Turnierdirektor Herr Weise stellte den Anwesenden das diensthabende Personal vor und gab einige Fakten zur Veranstaltung preis.
Gespielt wurde in drei Gruppen mit je sieben Spielern. Alle starteten gleichzeitig mit je 1.000 Chips in den unterschiedlichen Disziplinen. Die Zeit wurde anhand von 28 Black Jack Händen gemessen, was je nach Spielweise varrierte. An den Tischen wurden noch mal in Kurzform die wichtigsten Regeln von den Dealern erklärt.
In der ersten Runde passierte ziemlich wenig, so hatte der Chipleader der drei Disziplinen, der aus der Pokerrunde hervorging, gerade mal 1.930 Punkte. Neun Spieler verloren ihren kompletten Stack. Es folgte eine 20-minütige Pause.
Als sich alle wieder im Spielsaal eingefunden hatten, wurde das Turnier fortgesetzt und jetzt, nachdem die Chipcounts der ersten Runde aushingen, ging es schon etwas mehr zur Sache. Besonders beim Black Jack wurde aggressiver gespielt, denn jeder wollte sich absetzen, um doch noch an die Spitze zu gelangen.
Die Führende nach der zweiten Runde war eine der zwei teilnehmenden Damen, Frau Qi Mei He, die mit 4.205 Chips keinen allzu großen Vorsprung vor dem Zweitplatzierten Robert Kalb hatte, der diese Disziplin mit 3.705 Chips beendete. Es folgte erneut eine Pause, diesmal von 25 Minuten. Es wurden Häppchen serviert und es herrschte eine gute Stimmung. Interessanterweise überstand nur einer der sieben Roulettespieler die zweite Runde mit gerade mal 1.200 Chips.
Diejenigen, die beide Disziplinen mit 0 Punkten beendet hatten, wären wohl lieber schon zum Cash Game gegangen, aber dennoch fanden sich natürlich alle Teilnehmer vollzählig zur finalen Runde ein. Denn die große Überraschung sollte allen Anwesenden noch bevorstehen.
Wie heißt es schön, last but not least erschien Herr Miami als letzter zur dritten Runde. Er hatte die anderen beiden Runden leider mit 0 Punkten beendet und rechnete sich kaum noch Chancen aus, das Ergebnis beim Poker noch zu wenden.
Die 28 Black Jack Hände vergingen wie im Fluge, da alle auf Sieg spielten und die meisten sogar zum ersten Mal an diesem Abend mit Maximum am Black Jack spielten. Beinahe im Minutentakt verabschiedeten sich die ersten vier Spieler vom Black Jack. Die Zeit drängte vor allem für die Pokerspieler, die jetzt natürlich gambleten wie verrückt.
Das Glück begann sich auf Herrn Miamis Seite zu schlagen, als er mit A8 am Turn auf einem Board mit K863 All-In ging, von K7 gecallt wurde und der River eine weitere 8 brachte. Somit begann die Aufholjagd. Danach bezahlte Herr Miami mit A 2 einen preflop Raise von 220. Sein Gegner ging auf einem Flop von A 7 3 mit Q 5 All-In, Herr Miami callte, der Draw kam nicht und Herr Miami fügte einen weiteren Stack zu seinen Chips hinzu.
In der nächsten Hand callte Herr Miami mit 4 5 erneut einen Raise. Auf einem Flop mit Q 5 K ging er schließlich nach einer Bet des Preflop-Raisers All-in und wurde auch prompt von KQ gecallt. Doch die Fünf am Turn besiegelte das Schicksal des nächsten Gegners und verbannte auch ihn vom Tisch.
Mittlerweile war Herr Miami mit über 4.000 Punkten Chipleader am Tisch. Als nächstes erwischte es Robert Kalb, der mit einem Paar Sechsen gegen die Neunen von Herrn Miami unterlegen war.
Die Zeit drängte und wie jedes Mal wurde die letzte Hand annonciert. Den zwei verbleibenden Gegnern blieb nichts anderes übrig, als in der letzten Hand All-In zu gehen, da sie ansonsten keine Chance mehr auf einen der drei bezahlten Plätze gehabt hätten. Auch hier siegte Herr Miami mit K Q gegen 6x 5x und Jx 2x , als er am Flop die Q traf und auch Turn und River nichts mehr veränderten. Somit sprang Herr Miami von 0 auf 7.000 Punkte und sicherte sich mit viel Glück den Sieg vor der Zweitplatzierten Frau Qi Mei He. Alles in allem war es ein sehr amüsantes Turnier, das schon im November wiederholt werden soll.
Ob der Spieler, der in allen drei Disziplinen als erster Bankrott gegangen ist, einen Trostpreis erhalten hat, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.
Als sehr positiv empfanden die Gäste den freundlichen Service, das hochqualifizierte Personal, die gute Organisation und die Abwechslung, die das Turnier mit sich brachte.
Zuzüglich zu den 1800 Euro die das Casino in den Preispool legten, gab es auch noch einen Pokal für den Erstplatzierten, sowie Medaillen in Gold, Silber und Bronze für die drei Sieger.
Lediglich eine bessere Struktur mit einer festen Zeitbegrenzung wäre ratsam gewesen, denn die letzten 28 Black Jack Hände dauerten nur 25 Minuten. In den vorherigen Runden wurden jeweils 40 Minuten gespielt.
Bad Homburg ist eine sehr fortschrittliche Spielbank, mit Mischmaschinen und beim täglichen Cash Game gibt es einen Bad Beat Jackpot von 10.000 Euro, der vom Casino gesponsert wird. Um ihn zu knacken, muss man mindestens mit einem Vierling Sechsen verlieren.
Das Ergebnis des Turniers hier noch einmal im Überblick:
1. Platz | Herr Terence Miami | 3.000 € |
2. Platz | Frau Qi Mei He | 2.000 € |
3. Platz | Herr Vilem Hamrozi | 1.000 € |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 09.10.2009.