Am Table 30 beim $2,000 Buy-In Pot Limit Event # 37 habe ich folgende Hand gesehen.
Ein Spieler (ziemlich shortstacked) raiste in Late Position 3 BB – zu diese Zeitpunkt ware die Blinds 100/200. Am Cutoff war TJ Cloutier and er machte ein Reraise auf 9 BB. Am Small Blind war CT Law (siehe das Foto), der sofort calte und auch der Shortstack-Player callte. Für den erfahrenen TH war klar, dass CT Law eine große Hand haben musste, um das Raise und Reraise Out of Position zu callen.
Der Dealer drehte den Flop um K Q 9 . CT Law checkte seine Hand. Der Shortstack ging nach einer kurzen Überlegung mit seinen wenigen Chips all-in. Die klaren Chipleader am Tisch waren TJ Cloutier und CT Law. TJ schaute den Flop und auch CT Law unzufrieden an und foldete sein Paar 7. CT Law callte das All-in des Shortstacks und zeigte ein Pocket Pair – Q Q . Er hatte also Drilling Dame. Der Shortstack zeigte K 10 . Weiter ging es mit Turn 7 , River 7
T J sprang auf und deutete dem Dealer, er soll seine zwei gefoldeten Karten herzeigen. Der Dealer zeigte 7 7 . Hätte der Shorstack-Spieler gecheckt, hätte auch TJ mit seinem Underpair gecheckt. Am Turn hätte dann mit 7 die Schlacht der Sets QQQ gegen 777 begonnen. Das Unglaubliche wäre am River passiert. Ein Set Damen verliert gegen ein Underpair und zwar mit Runner Runner Poker.
Die mathematische Erwartung für ein solches Ereignis beim Texas Hold’em liegt unter 0,5%!!! Ich habe das mit eigenen Augen gesehen, da ich am selben Tisch saß.
Mir selbst erging es nicht so gut, aber zu viele Bad Beat Stories möchte ich auch nicht erzählen. Kurz gesagt, ich hatte einen erfolgreichen Start beim Event # 37, Pot Limit Hold’em (in den Jahren 2002, 2004 und 2005 hatte ich drei WSOP-Final Tables beim Pot Limit Hold’em), hatte ich gut Chips aufgebaut, bis folgendes passierte:
Ich war im Big Blind, alle passen, der Button limpte und das SB callte. Ich schaue in meine Karten und finde Q Q . Natürlich spiele ich Raise Pot. Der Limper am Button callt, SB Fold. Am Flop 4 8 4 . Ich spielte wieder Pot, der Limper raist und nach kurzem Überlegen callte ich nur. Sollte kein Pik am Turn kommen, würde ich all-in gehen. Am Turn kommt eine rote Blank, ich gehe all-in und der Limper callt …mit A-A.
So habe ich fast 80 % von meinem großen Stack verloren. Als Shortstack konnte ich leider nicht lange überleben.
Nach meinem Ausscheiden habe ich später meinen guten Freund TJ Cloutier getroffen und die oben genannte Hand analysiert. Er saß ja am selben Tisch und hat alles beobachtet. Seine Meinung ist, dass es richtig von mir war, die Damen gegen den Limper am Button so aggressiv zu spielen. Dass ich gegen die Asse gerannt bin, war einfach Pech. Ich kenne TJ Cloutier nun seit der WSOP 2000, bei der ich mein erstes Bracelet gewonnen habe. Seither habe ich TJ bei vielen Turnieren getroffen. Er ist immer sehr freundlich und es ist auch immer sehr interessant, wenn ich mit ihm über meine gespielten Hände rede und diese analysiere.
Viele Grüße aus Las Vegas
Ivo Donev
www.ivodonev.com
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 25.06.2007.