Ein kleines Novum beim Poker-Quiz: Anfang der Woche stellten wir fünf Multiple-Choice-Fragen rund um Poker-Wahrscheinlichkeiten in der aktuellen Quiz-Runde. Nun müssen wir konstatieren, dass kein einziger Leser alle Fragen richtig beantworten konnte.
Diesmal gab es drei Ausgaben des neuen Buches von Ed Miller, den Pokerkurs für Einsteiger, zu gewinnen.
Dieses Buch erschien vor rund drei Wochen und hierin erläutert Ed Miller anhand von 10 Fähigkeiten, wie man sein Pokerspiel verbessern kann.
Anders als unser Quiz orientiert sich Miller eher an praktischen Poker-Fragen, wie Board-Texturen, Gegner-Einschätzungen und korrektem Preflop-Spiel. Auf dem Buch steht zwar “für Einsteiger”, aber auch Fortgeschrittene dürften hier den einen oder anderen Denkanreiz finden.
Unser Quiz war vielleicht einen Tick zu schwierig gestaltet – hier die Auflösung der fünf Fragen:
Diese Frage ist mit einfacher Kombinatorik zu beantworten. Es gibt insgesamt (52 über 3) verschiedene Flops – von 52 Karten sind 3 auszuwählen. Das sind 22.100.
Dabei gibt es (26 über 3) verschiedene Flops, die nur schwarze Karten enthalten – von den 26 schwarzen Karten sind 3 auszuwählen. Das sind 2.600.
Damit liegt die Wahrscheinlichkeit, dass der Flop schwarz ist, bei 2.600 / 22.100 und das ist 11,8%. Die Antwort “In rund 12% der Fälle” war hier also richtig.
Diese Frage lässt sich genauso wie Frage 1 beantworten.
Wieder gibt es insgesamt 22.100 verschieden Flops (LDO) aber dabei gibt es nur (13 über 3) Flops, die nur Pik-Karten enthalten. Das sind grade mal 286.
Und 286 / 22.100 ergibt 1,3% und die richtige Antwort ist “In rund 1% der Fälle”.
Diese Frage war im Quiz die mit Abstand schwierigste. Zur Auswahl standen drei Optionen: rund 15, rund 30 und rund 45 Prozent.
Die erstaunliche Antwort ist: Rund 45%.
Am einfachsten kommt man auf die Lösung, wenn man einen Simulator wie ProPokerTools verwendet. Dort kann man den sogenannten PQL-Runner mit allen möglichen Fragen rund um Poker-Hand-Verteilungen füttern und dieser spuckt eine entweder akkurat berechnete oder über hunderttausende Simulationen genährte Antwort aus.
In diesem Fall sieht die Frage wie folgt aus:
[su_note note_color="#d2d2cc"]select count(hiRating(BubeZehn, river) >= rateHiHand("2s2c3s3c4s")) as two_pair_or_better from game="holdem", BubeZehn="JsTs"
[/su_note]
Grob übersetzt: Wie häufig hat man mit J♠ T♠ auf dem River eine Hand, die mindestens so gut wie 2♠ 2♣ 3♠ 3♣ 4♠ ist? Letzteres ist die niedrigste mögliche Two-Pair-Hand.
Hier simuliert der PQL-Runner über 600.000 Versuche zwischen 43,5 und 44,5 Prozent – im weitesten Sinne als “rund 45%”.
Hierbei ist zu bedenken, dass man auch dann (mindestens) Two-Pair hat, wenn eines der Paare auf dem Board liegt. Auf einem AAJ65–Board hat man zum Beispiel Two-Pair, auch wenn man die Zehn nicht getroffen hat.
Nur ein Fünftel aller Einsendungen lag bei dieser Frage richtig.
Die nächste etwas schwierigere Frage. Hier gab es 5, 10 und 15% zur Auswahl.
Würde es bis zum River gehen, wäre dies ja einfach zu berechnen. Man nimmt sich dann einen Equity-Rechner, gibt dem einen Spieler Asse, dem anderen eine zufällige Hand und berechnet, wie häufig die zufällige Hand wohl gewinnt. Da kommt dann rund 15% raus.
Jetzt wollten wir aber wissen, wie häufig die zufällige Hand schon auf dem Flop an den Assen vorbeizieht.
Hierfür nehmen wir wieder den PQL-Runner und diesmal lautet die Frage:
[su_note note_color="#d2d2cc"]select count(equity(Asse, flop)
[/su_note]
Grob übersetzt: Wie häufig hat ein Spieler mit A♠ A♣ auf dem Flop weniger als 50% Gewinnwahrscheinlichkeit, wenn der Gegner eine zufällige Hand hat?
Hier simuliert der PQL-Runner zwischen 4,7 und 4,8 Prozent – oder “Rund 5%”, was die korrekte Antwort ist.
Das hatte immerhin ein Viertel aller Leser richtig.
Diese Frage kann man akkurat kombinatorisch beantworten, aber wir haben ein drittes Mal den einfacheren Weg über den PQL-Runner gewählt:
[su_note note_color="#d2d2cc"]select count(handshaving(inRange, "AA-22")>0) as MinOnePair from game="holdem", p1="**", p2="**", p3="**", p4="**", p5="**", p6="**"
[/su_note]
Grob übersetzt: Wie häufig haben mehr als null Spieler eine Starthand der Range 22 - AA?
Nach 600.000 Simulationen kommt hier ziemlich genau 30% raus, was die richtige Antwort ist.
Auflösung Gewinnspiel
Keine einzige (von über 50) Einsendungen hatte alle Fragen richtig. Aber immerhin drei Spieler hatten vier der fünf Fragen richtig – sie sind angeschrieben und die Bücher gehen in Bälde raus.
Alle anderen können das Buch bei PokerBooks.de für 19,90 Euro erwerben.
» Ed Millers Pokerkurs für Einsteiger bei PokerBooks.de; » Rezension
» ProPokerTools Rechner
» ProPokerTools PQL-Runner
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 08.10.2015.