Die Zeit der großen Challenges im Poker ist nicht vorbei, sie Challenges haben sich nur verändert. Ein Beispiel setzt hier der ukrainische Top-Spieler Roman Romanovsky.
Lange Zeit war es üblich, dass Online-Spieler eine Challenge starteten, um sich oder der Welt zu beweisen, wie toll sie sind und wie enorm ihre Edge gegen die anderen Spieler oder oder wie einfach es ist, online Geld zu machen. Dabei muss angemerkt werden, dass die meisten Spieler die selbst gesteckten Ziele niemals erreichten und ihre Challenges einfach sang und klanglos aufgaben.
Herausforderungen in herausfordernden Zeiten
Inzwischen sagt jeder, dass es nicht mehr so einfach ist, Geld im Online-Geschäft des Pokerspiels zu machen. „Everyone‘s solid“ - jeder spielt ordentlich – ist eine oft zitierte Phrase. Und just in dieser Zeit kommt der ukrainische Poker-Profi Romeopro daher und beginnt eine offizielle Kampagne, um eine Million Dollar für wohltätige Zwecke zu sammeln. Er will dies schaffen, indem er die härtesten Online-Turniere spielt.
Wie kommt ein Spieler auf eine so altruistische Idee?
Romanovsky erklärt dazu: „Die Welt ist derzeit einfach so aus den Angeln und das ist meine Motivation. Ich will zumindest ein klein wenig zur Verbesserung beitragen. Mir tun die Menschen leid, die in Armut leben müssen, all die Geflüchteten, vor allem Kinder unter fünf Jahren. Wir leben im 21. Jahrhundert und das ist einfach frustrierend! Es ist grade zu grotesk!“
Das große Bild scheinen nur wenige Spieler so wie Romanovsky zu sehen, aber sehr wohl wird sein Versuch wahrgenommen. Auf 2+2 begann er einen Thread zu seiner Challenge und dieser hat inzwischen einen Umfang von 8 Seiten. Es gibt durchaus eine Menge Spieler, die der Gesellschaft etwas zurückgeben wollen, insbesondere den Schwächsten in der Gesellschaft. Als Beispiel hier sei die Charity von Philipp Gruissem, Igor Kurganov, Liv Boeree und Co. genannt: REG – Raising for Effective Giving.
Romanovsky meint: „Betrachtet man es im Großen Ganzen, ist REG einfach fantastisch. Es ist im Grunde etwas ähnliches wie GiveWell für Pokerspieler. Diese Organisationen, die als Aggregator für Charities operieren, sind sind sehr wichtig. Sie sorgen dafür, dass das Geld bei den richtigen Wohltätigkeitsorganisationen ankommt. In der Ukraine zum Beispiel gibt es eine Menge Menschen, die spenden für Krebs-Patienten und hier liegen die Kosten bei 100.000 Dollar pro Person. In Afrika kann man ein Menschenleben für 5.000 Dollar retten. Man bezahlt ein Zwanzigstel für das selbe Ergebnis. Man kann etwa 20 Menschen retten oder einen. Es ist traurig, dass so viele Menschen ihr Geld so ineffektiv spenden.“
Als Roman Romanovsky letztes Jahr anfing, war sein Ziel ein Gewinn von 600.000 Dollar, wobei 400.000 gespendet werden sollten. Er begann mit einer Bankroll in Höhe von ausgerechnet 66,600 Dollar und ohne Zeitlimit. Schaut man sich den Graph von ihm an, sieht man, dass er tatsächlich schon fast da ist. Deswegen hat er sein Ziel auf 1.000.000 Dollar hochgesteckt. Geholfen hat auf alle Fälle, dass Romanovsky diesen Sommer das Highroller-Event der XL Eclipse gewonnen hat.
Die Welt besser machen
Aber die Marke von einer Million Dollar könnte noch nicht einmal das Ende der Challenge für Roman Romanovsky sein: „Ich habe das Ziel auf eine Million hoch gesetzt, vielleicht ändere ich es ein weiteres Mal. Das werde ich nächstes Jahr sehen. 1,5 Millionen in Gewinnen ist das Maximum für mich, dann gehen 1.000.000 Dollar an die Charity. Nach diesem Marathon werde ich meine Poker-Karriere mehr oder weniger beendet und mich darauf konzentrieren, die Welt besser zumachen.“
Roman Romanovsky ist ein bemerkenswerter Spieler und obwohl wir ihm alle Daumen drücken, dass er sein Ziel erreicht, sehen wir es doch etwas mit gemischten Gefühlen. Denn die Poker-Gemeinschaft würde mit ihm einen großartigen Spieler verlieren.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 03.11.2017.