Ein Traum wird wahr. Soeben gewann der Deutsche Pius Heinz aus Köln das Main Event der WSOP für 8,7 Millionen Dollar. Er besiegte am letzten Spieltag die beiden Poker-Schwergewichte Ben Lamb und Martin Staszko und schnappte sich den begehrtesten Titel der Pokerwelt.
Insgesamt hat Pius Heinz 6.865 Teilnehmer bei dem Turnier hinter sich gelassen, das Gesamtpreisgeld beim WSOP-Main-Event betrug wahnwitzige 64.531.000 Dollar. Schon im Sommer hatte sich Pius Heinz zusammen mit den anderen ‘November Ninern’ für das Finale qualifiziert. Lesen Sie hier, wie der Finaltag ablief.
Das schnelle Ausscheiden von Ben Lamb
Nach nur vier Händen im Finale schied Ben Lamb aus dem Main Event der WSOP aus. Gleich die erste Hand des Abends sollte für ihn zur Schlüssel- und Schicksalshand werden. Aus dem Small-Blind raiste Ben Lamb auf 3 Millionen. Staszko reraiste aus dem Big Blind auf 7,5 Millionen. Nach einiger Überlegung ging Lamb für effektive 44 Millionen Chips all-in und Staszko callte. Es wurde aufgelegt:
Lamb: K J
Staszko: 7 7
Die klassische Coinflip-Situation und das Board fiel 9 3 2 3 10 . Kein Hilfe für Lamb und er war auf 13 Millionen Chips runter, während Staszko auf 86 Millionen kletterte.
Drei Hände danach kam das Turnier-Aus für Ben Lamb. Mit weniger als 11 Millionen Chips bei 600.000/1.200.000 Blinds hatte Lamb wenig Optionen und ging aus dem Small Blind mit Q 6 all-in. Staszko wachte mit J J auf und machte logischerweise den Call. Das Board brachte 5 5 2 2 7 . Ben Lamb war als Dritter mit 4.021.138 Dollar Preisgeld draußen.
Das Heads-Up zwischen Pius Heinz und Martin Staszko
Schneller als irgendwer hätte voraussagen können, begann das Endduell. Das Heads-Up zwischen Pius Heinz und Martin Staszko startete mit einem Lead für Staszko und sollte episch lange dauern:
Staszko: 117 Millionen
Heinz: 89 Millionen
Bei Blinds von 600.000/1.200.000 hatten die Spieler effektiv 74 Big-Blinds und damit genügend Raum für echtes Poker. Und das dauerte. Die Führung wechselte mehrfach hin und her, es wurden über 100 Hände gespielt. Über weite Strecken hatte Staszko die Nase vorn, seine ruhige und souveräne Spielweise ließ seinen Chipstack immer größer werden. Hier kann der Verlauf des Heads-Up-Duells genau nachverfolgt werden.
Pius Heinz, das Preisgeld und Martin Staszko im Heads-Up-Duell, Quelle: pokernews.com
Am Ende riss Heinz das Ruder in folgender Hand wieder herum: Staszko limpte vom Button und Heinz erhöhte auf 7,9 Millionen. Staszko callte und der Flop kam 10 7 K . Heinz setzte 8,2 Millionen und Staszko ging auf 17,5 Millionen hoch. Heinz lehnte sich zurück und trank erst mal einen Schluck Wasser. Dann kam sein All-in für fast 70 Millionen, viele hatten es erwartet. Nur eine Minute später dann der Call von Staszko. Es wurde aufgelegt:
Heinz: A Q
Staszko: Q 9
“He’s ahead”, stellte die Rail des Deutschen lautstark und begeistert fest. Turn und River sollten an dieser Feststellung mit 3 und 6 nichts mehr ändern. Im Ergebnis verdoppelte Heinz auf 161 Millionen, Staszko fiel auf 44 Millionen runter. Der Wind hatte sich gedreht.
Der Sieg
Wenige Hände später war es dann soweit: Staszko pushte mit 10 7 all-in und Heinz machte den Call mit A K . Die Spannung war groß, der Sieg zum Greifen nah. Das Board fiel 5 2 9 J 4 und Pius hatte es geshipt. Es ist unfassbar, wir haben den ersten Main Event Champion aus Deutschland. “I still can’t believe it, it’s still unreal”, sagte Pius Heinz kurz nach seinem Triumph im Interview mit Kara Scott.
Pius Heinz hat es geschafft, das Bracelet kann ihm keiner mehr nehmen
Und das eigentlich Undenkbare ist jetzt passiert. Nochmal: Es gibt einen deutschen Main Event Champion mit 8,7 Millionen Dollar Gewinn. Wir hier in der Redaktion können es immer noch kaum fassen und sind noch ganz aufgeregt. Staszko wird Zweiter für 5,4 Millionen Dollar. Es ist der absolute Wahnsinn, ein Kölner wird Poker-Weltmeister, die Folgen für Poker in Deutschland sind momentan noch gar nicht abzusehen.
Hier der Endstand:
1 | Pius Heinz | $8,715,638 |
2 | Martin Staszko | $5,433,086 |
3 | Ben Lamb | $4,021,138 |
4 | Matt Giannetti | $3,012,700 |
5 | Phil Collins | $2,269,599 |
6 | Eoghan O’Dea | $1,720,831 |
7 | Bob Bounahra | $1,314,097 |
8 | Anton Makiievskyi | $1,010,015 |
9 | Sam Holden | $782,115 |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 09.11.2011.