Poker kann ungemein grausam sein. Entweder man bekommt sein Geld mit der besten Hand in die Mitte und verliert gegen eine deutlich schlechtere Hand oder man bekommt eine enorm starke Hand, nur um in eine noch etwas bessere Hand zu stolpern. Wir haben einige der schlimmsten Bad Beats dieses Jahres zusammengefasst.
Dabei haben wir ausschließlich bei der WSOP gewildert und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Spannend anzusehen sind dies Poker-Unfälle aber alle Mal.
3-Outer? Reicht für das zum Bracelet!
WSOP-Event Nummer 27, Heads-Up zwischen Isaac Hagerling und Max Steinberg. Es geht um mehrere hunderttausend Dollar und das Spiel ist fast ausgeglichen. Dann kam es zu diesem folgenschweren All-In:
Auf einem K 7 3 5 –Turn kommen beide All-In, es liegen bis auf 5 Big Blinds alle Chips in der Mitte und Hagerling hat mit K 10 nur noch 3 Outs gegen Steinbergs A K . Der River bringt natürlich die 10 und bringt Max Steinberg so um den verdienten Sieg.
Der traurigste Spieler der Welt
Carter Gill. Ein Mann, eine Hand und ein Gesichtsausdruck, der Alles sagt. Im Main-Event der WSOP war er mit A 10 auf einem A 10 4 3 –Turn all-in und sein Gegner, David Paredes, war mit A Q meilenweit hinten. Doch eine Qx auf dem River änderte dies schlagartig und ließ Gills Gesicht förmlich einfrieren.
Carter Gill
Ein paar Monate später, im November, hatte Carter Gill dann doch noch seinen großen Moment: er gewann das Main-Event der LAPT Uruguay und bekam dafür immerhin fast 240.000 Dollar.
Könige und Asse
Reichlich brutal erwischte es in WSOP-Turnier #40 Griffin Benger. Als nur noch 14 Spieler im Turnier waren, war er einer der Chipleader und fand im Big Blind Asse. Aus UTG ging Peter Hengsakul für rund 60 Big Blinds all-in und Benger musste mit seinen Preflop-Nuts nur noch “Call” sagen. Gesagt getan, Hengsakul zeigte Könige, in der Mitte lag über ein Viertel aller Chips im Turnier und Benger war kurz davor, überragender Chipleader zu werden und eine gute Chance auf eine halbe Million Dollar Siegprämie zu haben.
Dann kam allerdings der Dealer und legte zu 5x 5x 2x 4x auf Flop und Turn einen Kx auf dem River dazu. “No Fuck!” waren Bengers letzte Worte und er musste das Turnier mit 23.000 Dollar verlassen. Peter Hengsakul wurde am Ende Zweiter und gewann mehr als das 14-fache.
Sets galore
Weniger ein Bad Beat als ein böses Setup im Main-Event der WSOP: Phil Ivey trifft ein Set, aber ist chancenlos gegen Max Steinbergs besseres Set und nebenbei hat auch noch ein dritter Spieler Top-Pair. Zumindest Letzterer kam noch halbwegs unbeschadet aus der Hand raus.
Trevor Pope – Mehr Lauf geht kaum
Trevor Pope und sein Hund Revis
Nun zu einem ganz besonders absurden Lauf: Trevor Pope. Wenn man schon “Pope” heißt, ein Bracelet gewinnt und dann samt Hund Revis auf’s Siegerfoto kommt, dann darf man dabei wohl auch mehr Glück als irgend möglich haben.
Entweder hatte er immer eine etwas bessere Hand als seine Gegner und brachte diese Hand unbeschadet durch oder er hatte eine schlechtere Hand und überholte seine Gegner. Natürlich gewann er auch praktisch jeden Coinflip. Unter anderem diese Hände gewann Pope auf dem Weg zu seinem Bracelet in Turnier #2 der WSOP:
– Jx Jx > 6x 6x
– Ax Ax > Qx Qx
– Ax Ax > Ax Qx
– Qx 7x > Ax Ax auf einem Tx 7x 6x Tx –Turn all-in (!)
– Ax Jx > Ax Kx
Suck, Re-Suck und am Ende Split-Pot
Eine ebenfalls irritierend verrückte Hand ereilte Marvin Rattenmaier im Main-Event der WSOP. Mit Kx Kx kam er preflop gegen Alexander Livingston all-in. Dieser hielt Qx Qx und war klarer Underdog. Flop: Qx Jx Tx und Livingston führt mit einem Set. Turn: Kx und Rettenmaier führt mit dem besseren Set. River: 9x und beide teilen schiedlich friedlich mit einer Straße.
Auch ein Daniel Negreanu braucht Glück
Daniel Negreanu gewann dieses Jahr zwar die WSOP-Wertung, zwei Bracelets und alle möglichen anderen Wertungen, aber auch er bei ihm sind nicht alle guten Ergebnisse ausschließlich durch gutes Poker zu erklären.
Man schaue sich diese Hand zum Beispiel an: Mit A Q gegen J 9 im Main-Event der WSOP-APAC ist er auf einem Q J J 4 –Turn zwei Outs vom Verlust einer großen Hand entfernt, aber wie durch ein Wunder kommt eine Q auf dem River und rettet seine Haut.
Sets? Asse sind besser!
Im Finale von Turnier #44 der WSOP kam es gleich zweimal zu bemerkenswerten All-Ins und merkwürdigen Aufholjagden.
Hand 1: Jason Mercier ist mit 9x 9x auf einem 9x 7x 3x 7x –Turn all-in, sein Gegner, Michael Rocco, hat mit Ax Ax zwar eine schöne Hand aber auch nur zwei Outs zum Sieg. River: Welch Wunder! Ein drittes Ax und Jason Mercier ist raus.
Hand 2: Philip Vert hält 6x 6x und flopt ein Set: Jx 9x 6x . Auf dem 5x –Turn ist er gegen Martin Hanowski all-in. Hanowski hält ebenfalls Ax Ax und nur einen Zwei-Outer vom Bust entfernt. Aber auch ihm ist Fortuna über alle Maßen gnädig und kredenzt ein drittes Ax auf dem River.
Das passendste Bad-Beat-Gesicht
Die letzte Hand stammt schon aus dem Jahr 2012, wieder von der WSOP, präsentiert aber einen großartigen Bad-Beat-Gesichtsausdruck.
Im Main-Event ist Andras Koroknai mit A K gegen Marc-André Ladouceurs A K all-in. Zweimal schwarzes Ass-König, da denkt man ja nichts Böses. Der Dealer schon, denn der legte vier Kreuz auf das Board und schwupps wanderte der Pot an Koroknai.
AK gegen AK
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 28.12.2013.