Bad Beats gehören zum Poker, daran führt kein Weg vorbei. Egal wie gut Sie spielen, Sie werden viele unglückliche Niederlagen hinnehmen müssen. Das lässt sich nicht vermeiden, doch es spielt eine große Rolle, wie Sie darauf reagieren. Dabei kann es leicht passieren, dass Sie durch eine negative Reaktion in den folgenden Händen weiteres Geld verlieren.
In diesem Artikel möchte ich Ihnen zwei verschiedene unglückliche Niederlagen präsentieren und Ihnen Ratschläge geben, wie Sie positiv damit umgehen können.
Der Bad Beat, wenn man in einem großen Pot vorne liegt
Sie haben K K und raisen in einer loosen Partie mit Blinds von 2 $/5 $ auf 25 $. Vier Spieler callen und alle haben noch etwa 500 $. Auf dem Flop kommen K 10 2 . Alle checken und Sie setzen 100 $. Der loose Small Blind callt und der aggressive Spieler im Big Blind geht mit weiteren 400 $ All-In. Sie callen und der Small Blind callt. Der Dealer dreht den J auf dem Turn um und der Big Blind schleudert seine Hand offen auf den Tisch: A Q . Auf dem River kommt die 4 und der Big Blind schreit, „Her mit der Kohle.“ Wie sollten Sie mit dieser Niederlage umgehen?
Denken Sie an die Wahrscheinlichkeiten. Natürlich ist es optimal, wenn Sie mit Top Set auf dem Flop ins All-In gelangen. Danach übernehmen die Wahrscheinlichkeiten das Kommando. Selbst wenn der Small Blind schon geschlagen ist, sind Sie mit Top Set nur 2 zu 1 Favorit auf dem Flop. Mit solchen Vorteilen werden Sie auf Dauer reich, können jedoch in jeder Hand auch verlieren. Es kann leicht passieren, eine verlorene Hand wie diese als Ungerechtigkeit zu betrachten. Der Pot war enorm, Sie haben perfekt gespielt und waren klarer Favorit. Es gab aber keine Ungerechtigkeit, denn Sie verlieren in 33 Prozent der Fälle. Spielen Sie viel, werden Sie nicht nur diesen Pot in 33 Prozent aller Fälle verlieren, sondern gelegentlich auch brutale Sessions erleben, in denen Sie drei oder vier solcher Pots verlieren. Manchmal werden Sie sogar zwei oder drei solcher Sessions in Folge erleben. Solch ein Antilauf kann dazu führen, dass Sie 10 bis 15 Buy-Ins verloren haben und Ihr Selbstvertrauen im Keller ist. Spielen Sie viel Poker, passiert dies automatisch und Sie müssen daher darauf vorbereitet sein.
So schützen Sie sich vor einem Bad Beat
Nach meiner Erfahrung besteht die beste Methode für den Umgang mit einem miserablen Lauf darin, viele Buy-Ins in Reserve zu haben. Gehen Sie nicht mit drei Buy-Ins ins Casino, sondern mit sechs oder acht. Spielen Sie nicht mit fünf Buy-Ins, sondern mit dreißig oder fünfzig. Nehmen wir an, Sie haben 5.000 $ zum Pokern beiseite gelegt. Sie fühlen sich definitiv beschissen, wenn Sie 5 $/10 $ spielen und mit Top Set einen Pot mit 3.000 $ verlieren. Spielen Sie dagegen 1 $/2 $ und verlieren einen Pot mit 600 $, tut dies nicht annähernd so weh und schon gar nicht, wenn Sie noch vier oder fünf weitere Buy-Ins einstecken haben. Mit anderen Worten steigt durch eine kleine Bankroll nicht nur das Pleiterisiko, sondern auch die Gefahr des Tilt und einer suboptimale Spielweise.
Die Niederlage gegen eine starke Hand des betrunkenen Spielers am Tisch
An einem 1 $/2 $-Tisch sitzt ein Betrunkener. In jeder dritten Hand geht er vor dem Flop All-In. Meist gewinnt er die Blinds und ein oder zwei Limps. Geschieht dies, verspottet er alle Spieler am Tisch, sie hätten Angst vor ihm. Gelegentlich wird er gecallt. Dann zeigt er Hände wie J 5 oder 4 2 . In der Regel ist er mit einer starken Hand konfrontiert, doch er hatte bislang Glück und gewann die Hälfte dieser Pots. Immer wenn siegreich ist, kichert er vergnügt, und wenn er verliert, kauft er sich mit 100 $ aus einem dicken Bündel Scheine neu ein.
Zuletzt verlor der Betrunkene mit Q 4 , als sein Flush Draw nicht ankam. Er hat 100 $ vor sich und geht wieder einmal All-In. Alle folden zu Ihnen im Big Blind und Sie callen mit Q Q . Er fängt an zu lachen und meint, „Das wird dir gefallen.“ Er dreht A A um und Sie verlieren.
Denken Sie daran, dass Ihr Gegner nur unverschämtes Glück hatte. Nach meiner Erfahrung sind viele Spieler entsetzt über den Betrunkenen, der alle paar Hände blind All-In geht.
Dazu zwei Anmerkungen. Erstens haben die meisten Live-Spieler Probleme, mit Händen wie Ax Tx oder 8x 8x gegen einen Spieler, der mehr oder weniger blind agiert, vor dem Flop All-In zu gehen. Zweitens haben die meisten Spieler Angst vor obigem Szenario. Es ist wie bei Murphys Gesetz. Wenn Sie gegen den Betrunkenen All-In gehen, hat er zufällig eine starke Hand. Dabei handelt es sich aber nicht um eine Verschwörung des Schicksals, sondern einfach nur unverschämtes Glück. Er geht alle paar Hände blind All-In und ausgerechnet dieses Mal hatte er Asse. Machen Sie nicht mehr daraus. Beim Poker spielt Glück eine größere Rolle, als viele Spieler einsehen wollen, und demzufolge kann es passieren, dass man gegen einen Betrunkenen mit Pocket Assen verliert.
In Wirklichkeit muss nicht einmal ein Betrunkener blind All-In gehen, damit der gleiche Gedankengang zutrifft. Jeder schlechte Spieler kann und wird Glück haben und Pots gewinnen.
So spielen Sie gegen über-aggressive Gegner
Legen Sie sich mit einem solchen Spieler an und warten Sie dabei nicht auf hohe Paare. Callen Sie mit guten Pocket Pairs, starken Assen und auch Händen wie Q J . (Passen Sie aber auf die Spieler hinter Ihnen auf, die Asse oder Könige haben könnten.) Je häufiger Sie sich mit dem Betrunkenen anlegen, desto kleiner wird sein Mysterium. Er zeigt Ihnen nicht nur Asse, sondern auch ungleichfarbigen Schrott. Je öfter Sie mit ihm spielen, desto mehr Geld gewinnen Sie unterm Strich und desto größer ist Ihre Chance, den Tag mit großen Gewinnen abzuschließen. Natürlich gehen Sie damit auch das Risiko einiger unglücklicher Niederlagen ein, aber aus diesem Grund treten Sie auch mit mehreren Buy-Ins an.
Fazit
In beiden Beispielen agierte der Gewinner wie ein Idiot. Leider verlieren Sie viele Pots an Idioten. Lassen Sie sich davon nicht beeindrucken, jeder hat einmal Glück und einmal Pech. Lassen Sie nicht zu, dass Sie ein unglückliches Ereignis persönlich nehmen. Gehen Sie mit unglücklichen Niederlagen positiv um. Spielen Sie konstant gut, sind Sie derjenige, der am Ende gute Laune hat.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 11.10.2010.