Der amtierende Darts-Weltmeister Michael van Gerwen ist für die US-Darts-Masters in Las Vegas und ließ sich dort an den Cash-Game-Tischen der WSOP nieder, um sich zu entspannen.
Ein Gespräch von Matthew Showell
Erschienen auf PokerListings.com
Van Gerwen sagt, er hätte liebend gerne das Main-Event der WSOP mitgespielt, doch da sein Darts-Turnier am Freitag beginnt, hätte dies zeitlich nicht ganz gepasst. Der niederländische Darts-Profi ist derzeit die Nummer eins der Weltrangliste, betrachtete Poker jedoch als ein wichtiges Hobby. Vor einigen Monaten bereits nahm er an den Unibet-Open in London teil.
„Ich bin mit Kartenspielen aufgewachsen,“ erklärte van Gerwen im Gespräch. „Für mich geht es vor allem um Spaß und Unterhaltung. Während die Poker-Profis ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, ist es für mich ein Unterhaltungsspiel. Ich habe nicht sonderlich viel Zeit und Aufwand in das Pokerspiel gesteckt. Ich kenne meine Stärken und die liegen vor allem beim Darts. Jungs haben so viel Zeit damit verbracht, das Pokerspiel zu lernen – für mich ist es nur ein Hobby, das mir gefällt.“
Von Shanghai nach Las Vegas
Michael van Gerwen kam das erste Mal nach Las Vegas als er 17 Jahre alt war und ist inzwischen regelmäßig für Darts-Turniere in Nevada. Diese Woche finden dort die US-Darts-Masters statt. Diese sind Teil der World Series der Darts-Corporation. Diese hat in den letzten Jahren sehr viel Popularität gewonnen und macht in zahlreichen Städten Station. „Das ist in ganz Amerika inzwischen richtig, aber auch anderswo in der Welt: Australien, Skandinavien, Deutschland, Holland, Dubai. Ich komme gerade aus Shanghai nach Las Vegas.“
Das Event diese Woche in Las Vegas ist ein offenes Turnier. Das heißt jeder Darts-Spieler, der teilnimmt, hat die Chance gegen Van Gerwen oder andere hochrangige Profis zu spielen.
„Ich werde das Main-Event irgendwann spielen“
Van Gerwen hätte das Main-Event der WSOP in diesem Jahr gerne mitgespielt, doch sein Terminplan lässt dies nicht zu. Nichtsdestominder ließ er sich an den Tischen der WSOP blicken.
Wir fanden ihn an einem Cash-Game-Tisch mit dem niederländischen Poker-Profi Steven van Zadelhoff im Kings Casino Poker Room im Rio. Van Gerwen sagte, er hätte neben Cash-Games auch Sit-And-Gos gespielt. Er kennt viele niederländische Pokerspieler und ist mit einigen gut befreundet.
„Noah Boeken kenne ich natürlich und auch Steven van Zadelhoff kenne ich sehr gut. Und ich kenne Fatima de Melo. Ehrlich gesagt kenne ich die meisten, denn wir spielen alle online und haben dabei Spaß,“ meinte er. Van Gerwen erklärte, er sehe viele Gemeinsamkeiten zwischen ihm und Pokerspielern, kann jedoch auch eine klare Trennlinie erkennen.
„Wenn man in die Darts-Welt einsteigt, ist das ein wenig wie beim Poker. Man startet mit niedrigen Stakes, kleinen Turnieren, kleinen Events und wenn man besser wird, steigt man auf und spielt die größeren Turniere. Ganz oben wird man zu den besten Turnieren der Welt eingeladen und das ist der Grund, warum man überhaupt spielt. Man muss eine sehr große Menge Zeit und Mühe investieren. Doch beim Poker muss man zusätzlich auch noch Glück haben.“
„Beim Darts gibt es dieses Glück nicht. Niemand wird jemals die World Series drei Jahre in Folge gewinnen, verstehst du? Als Darts-Spieler ist das durchaus möglich.“
» Raymon van Barneveld, ein weiterer Darts-Profi, der Poker spielt
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 12.07.2017.