Ein Paar Asse ist vor dem Flop Nuts. Dass dies nach dem River meist nicht mehr so ist, musste noch jeder Pokerspieler leidvoll erfahren. Auch Dewey Tomko musste dies wieder einmal erfahren – ausgerechnet in der alles entscheidenden Hand der World Series of Poker (WSOP) 2001. Carlos „El Matador“ Mortensen hatte die Asse geschlagen und war damit Weltmeister.
Wie jedes Jahr hatte auch die WSOP 2001 ihre Besonderheit. Es war das erste Jahr, in dem PartyPoker der offizielle Sponsor war. Der erste Online-Pokerroom, der namentlich genannt wurde. Und ab diesem Zeitpunkt ging es auch mit den Teilnehmerzahlen steil bergauf.
2001 war sicher eines der erfolgreichsten Jahre der deutschen Spieler bei der World Series of Poker. Zunächst war da das erste Bracelet für Eddy Scharf beim $1.500 Limit Omaha. Weiters konnten sich einige Spieler in den Geldrängen platzieren. Und als krönender Abschluss fand sich Henry Nowakowski am Final Table des Main Events wieder und musste sich erst mit Platz 7 geschlagen geben.
Die WSOP war auf 27 Events angewachsen. So lange liegt 2001 ja noch nicht zurück und deshalb sind uns auch die Namen der Spieler und Sieger schon weit mehr vertraut. Die deutschen Spieler, die es in die Geldränge schafften, waren Michael Keiner, Andreas Krause, Frank Debus, Jan von Halle und Alexander Dietrich. Interessanterweise waren es aber nur Alexander Dietrich und Henry Nowakowski, die ihre Platzierungen beim No Limit Hold’em hatten. Alles anderen brillierten beim Omaha oder Stud.
Eddy Scharf war der erste deutsche Spieler nach Matthias Rohnacher, der ein WSOP Bracelet gewinnen konnte. Auf seinem Weg zum Sieg ließ er auch Spieler wie David Sklansky, Allen Cunningham und Tom McEvoy hinter sich. Bei 144 Teilnehmern durfte sich Eddy damals über $83.810 freuen.
Das Main Event hatte mit 613 Teilnehmern einen neuen Rekord erzielt. $1.500.000 warteten auf den Sieger. Und es hätte Henry Nowakowski sein können. Er kam als Chipleader an den Final Table, der zum ersten Mal mit neun Spielern ausgetragen wurde. Unter seinen Gegnern waren niemand geringe als Phil Hellmuth, Mike Matusow, Dewey Tomko und auch Phil Gordon. Mit Jx Jx callte Henry das All-in von Mike Matusow, der Kx Kx hielt. Mike gewann den 950.000er Pot und Henry musste seine Führung an Carlos Mortensen abgeben. Gegen Phil Gordon hatte er mit Ax Kx das Nachsehen, da Gordon mit 9x 7x zwei Paar gefloppt hatte. Seine restlichen 800.000 musste Henry schließlich an Phil Hellmuth abgeben. Mit 7x 7x war Henry all-in, Phil hielt Jx Jx . So blieb Henry nur Platz 7 und $179.825. Viel Geld, aber doch eine Enttäuschung. Kein anderer Deutscher hat es seitdem an den Final Table des Main Events geschafft.
Carlos Mortensen legte ein großartiges Finale hin. Es war doch überraschend, dass er der Gegner von Dewey Tomko im Heads-Up war. Doch der damals 29jährige Profi war nicht so unerfahren, wie manche glaubten. Denn schließlich war er Poker-Pro. Die letzte Hand mit K Q gegen Ax Ax von Tomko war vielleicht glücklich gewonnen, als ihm am River eine 9x die Straße brachte. Doch Carlos Mortensen hat sich den Weltmeistertitel auf jeden Fall rechtmäßig verdient. Die $1.500.000 und der Titel gehörten damit Carlos Mortensen. Er ist bis heute der letzte Profi, der ein WSOP Main Event gewinnen konnte. Seit 2002 gab es stets Amateursiege. Ob das so bleiben wird?
Event | Sieger | Preisgeld | Teilnehmer |
$10,000 Championship Event | Carlos Mortensen | $1,500,000 | 613 |
$500 Casino Employeess Limit Hold’em | Travis Jonas | $40,200 | 224 |
$2,000 Limit Hold’em | Nani Dollison | $441,440 | 615 |
$1,500 Omaha Hi-Lo | Chris Ferguson | $164,735 | 306 |
$1,500 Seven-Card Stud | Adam Roberts | $146,430 | 224 |
$2,000 No-Limit Hold’em | Phil Hellmuth | $316,550 | 441 |
$1,500 Limit Omaha | Eddy Scharf | $83,810 | 144 |
$1,500 Seven-Card Stud Hi-Lo | Barry Schulman | $123,820 | 230 |
$2,500 Pot-Limit Omaha mit Rebuys | Scotty Nguyen | $178,480 | 102 |
$2,500 Seven-Card Stud Hi-Lo | Rich Korbin | $159,080 | 164 |
$1,500 A-5 Draw Lowball | Cliff Yamagawa | $73,915 | 127 |
$2,500 Omaha Hi-Lo | Bob Slezak | $173,625 | 179 |
$1,500 Pot-Limit Omaha mit Rebuys | Galen Kester | $167,035 | 145 |
$2,000 S.H.O.E. | David Pham | $140,455 | 181 |
$3,000 Limit Hold’em | Jim Lester | $233,490 | 192 |
$2,500 Seven-Card Stud | Paul Darden | $147,440 | 152 |
$2,000 Pot-Limit Hold’em | Burt Boutin | $193,800 | 270 |
$1,500 Razz | Berry Johnston | $83,810 | 144 |
$5,000 2-7 Draw mit Rebuys | Howard Lederer | $165,870 | 33 |
$1,000 Senior’s Championship | Jay Heimowitz | $115,430 | 340 |
$3,000 Pot-Limit Hold’em | Steve Zolotow | $243,335 | 226 |
$5,000 Seven-Card Stud | Alen Cunningham | $201,760 | 104 |
$3,000 No-Limit Hold’em | Erik Seidel | $411,300 | 382 |
$5,000 Omaha Hi-Lo | Scotty Nguyen | $207,580 | 107 |
$5,000 Limit Texas Hold’em | Hemish Shah | $312,340 | 161 |
$1,000 Women’s Championship | Nani Dollison | $41,130 | 106 |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 24.05.2008.