Das Jahr 2017 kann man getrost als das Jahr der Poker-A.I. bezeichnen, die Pokerbots "Libratus" und "DeepStack" brachten menschlichen Spielern vernichtende Niederlagen bei. Jetzt gibt es eine weitere Hiobsbotschaft, am Wochenende kam heraus, dass "DeepStack" zum Rechnen lediglich eine handelsübliche NVidia GTX 1080 Grafikkarte benötigt.
Kein Supercomputer mehr nötig
Die menschlichen Pokerspieler hatten sich beim Bot "Libratus" noch mit der Tatsache beruhigt, dass das Programm zum Rechnen einen Supercomputer benutzte, der rund 7.000 Mal schneller als ein aktueller PC ist. Ein solcher Rechner steht potentiellen Cheatern höchstwahrscheinlich nicht zur Verfügung.
Beim Programm "DeepStack" der Universität von Alberta ist es aber komplett anders.
Das Programm, das angeblich in der Lage sein soll, beim No-Limit Heads-Up 49 Big-Blinds pro 100 Hände zu gewinnen, braucht lediglich die oben erwähnte Grafikkarte NVidia GTX 1080, die bei Amazon bereits ab 585 Euro erhältlich ist.
DeepStack spielte gegen ausgesuchte menschliche Gegner und schlug über 90 Prozent von ihnen vernichtend.
Warum benötigt DeepStack weit weniger Rechenleistung als Libratus?
Vereinfacht gesagt, geht DeepStack jede Spielsituation neu an und beschäftigt sich weniger mit der Berechnung einer großen Anzahl von möglichen Ausgängen. Dazu gibt es weniger mögliche Wetthöhen und damit auch weniger zu berechnende Handlungsoptionen.
Natürlich muss man beachten, dass die aktuellen Grafikkarten mittlerweile über jede Menge Rechenpower verfügen, die betreffende GTX 1080 hat z. B. über 8 GB DDR5 RAM und die CPU-Geschwindigkeit liegt bei 2,5 GHz.
Jetzt bleibt den Menschen eigentlich nur der Trost, dass Poker bislang nur in der Variante Heads-Up 'gelöst' ist und nicht an einem vollen Tisch. Möglicherweise ist aber auch das nur noch eine Frage der Zeit…
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 07.03.2017.