Was war denn da los? Der Australier Matthew Kirk hat Leon Tsoukernik, den Boss des King's Casino Rozvadov, auf Zahlung von 2 Millionen Dollar verklagt, die er ihm angeblich bei einer Highstakes-Partie im Aria geliehen hatte. Jetzt behauptet der Rechtsanwalt von Tsoukernik, sein Mandant müsse nicht zahlen, da es sich um Spielschulden handele, die bekanntlich nicht im Wege der Klage eingetrieben werden können.
Was ist zwischen Kirk und Tsoukernik passiert?
Die renommierten Rechtsanwälte David Chesnoff und Richard Schonfeld vertreten Kirk und behaupten in der Klage, dass Tsoukernik und Kirk in den frühen Morgenstunden des 27. Mai 2017 im Aria Highstakes-Heads-Up-Cashgame spielten.
Im Rahmen des Spiels habe Tsoukernik sich in der Zeit zwischen 4:34 und 5:46 Uhr insgesamt vier Mal beträchtliche Geldsummen geliehen: $500.000, $500.000, $1.000.000 und nochmal $1.000.000.
Eine Woche später am 3. Juni habe Tsoukernik eine Teilzahlung von $1.000.000 geleistet, die noch ausstehenden weiteren $2.000.000 seien dagegen noch offen und werden nun im Wege der Klage juristisch geltend gemacht.
Am Tag vor der besagten Highstakes-Partie habe Tsoukernik bereits $1.500.000 an Kirk verloren und diese Summe in Pokerchips ausgezahlt. Kirk sei deswegen davon ausgegangen, dass Tsoukernik über ausreichende Geldreserven verfüge.
Kirk behauptet in der Klage, dass Beweise in Form von Textnachrichten vorlägen und dazu noch die Kameraaufzeichnungen des Aria.
Reaktion von Leon Tsoukernik
Die Anwälte von Tsoukernik haben jetzt reagiert und laut einem Bericht des Las Vegas Review Journal ein Statement verfasst, in dem behauptet wird, die geliehenen Chips seien in einem 'one-on-one-pokergame' verwendet worden und deswegen sei die Klage abzuweisen:
"Die Kläger wollen Spielschulden eintreiben, die aus einem Vertrag stammen, der ungültig ist und deswegen nicht gerichtlich geltend zu machen ist. Es können keine Ansprüche aus den Grundsätzen des guten Glaubens, wegen Eingehungsbetrug oder ungerechtfertigter Bereicherung aufrecht erhalten werden."
Und weiter behauptet Rechtsanwalt Peter Bernhard: "Da die Spielschulden, die der Kläger einfordert, in den frühen Morgenstunden des 27. Mai nicht ordentlich dokumentiert wurden, sind die behaupteten Ansprüche nichtig und deswegen nicht geltend zu machen."
Kirk und seine Anwälte verweisen in dem Zusammenhang auf Textnachrichten, in denen Tsoukernik den Erhalt der 3 Millionen Dollar mit "OK" bestätigt. Wenig später schreibt er aber angeblich "Nicht gültig" und zwei Minuten danach "O jetzt".
Wie geht es weiter?
Seltsam ist, dass die Klageschrift am 16. Juni eingereicht wurde und bereits am 5. Juni verfasst wurde. Kirk hat nur zwei Tage nach Erhalt der ersten Teilzahlung seine Anwälte eingeschaltet, nur eine Woche nach dem Highstakes-Game im Aria. Ein Grund könnte eine deutliche Weigerung seitens Tsoukernik sein, das Geld zurückzuzahlen.
Dass Tsoukernik, der das King's Casino im Tschechischen Rozvadov innerhalb weniger Jahre zu einer der besten Adressen für Poker in Europa machte, sich unter Zeugen Geld leiht und dann nicht zurückzahlt, ist nur schwer vorstellbar. Wir werden sehen, wie die Dinge sich entwickeln und welche Begleitumstände ans Licht kommen.
Über Leon Tsoukernik
Leon Tsoukernik wurde 1973 in Moskau geboren und ist laut Wikipedia ein tschechischer Unternehmer, Casinobesitzer, Pokerspieler und Kunstsammler.
Er ist der Hauptsponsor des tschechischen Hockeyclubs HC Plzeň 1929. Tsoukernik wurde 1991 während eines Aufenthalts in Toronto Antiquitätenhändler. 1993 verließ er Kanada, um sich dauerhaft in Tschechien niederzulassen.
Tsoukernik kaufte im Jahr 2002 ein Grundstück in Rozvadov und ließ darauf das King’s Casino errichten. Die Spielbank eröffnete am 26. Juni 2003. Bereits 2014 war sie mit rund 160 Pokertischen, über 200.000 Pokerspielern und mehr als 15 Millionen Euro an Turnierpreisgeldern der größte Pokerraum Europas.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 13.07.2017.