Dani "Ansky" Stern wurde diese Nacht im Casino bei der EPT Barcelona um 18.000 Euro gebracht. Dabei wurde er Opfer eines Missverständnisses, das allerdings als klarer Angleshoot ausgelegt werden kann.
Auf 2+2 schilderte Stern detailreich den Vorfall. Wir haben die Schilderung hier kurz umrissen:
Stern spielte €100 / €200 PLO in der Highstakes-Sektion des Pokerraums des EPT-Casinos. Auch wenn das Casino für die EPT genutzt wird, werden die Cash-Games dort nicht von PokerStars organisiert, sondern unterstehen den lokalen Behörden.
Mit Stern am Tisch saßen unter anderem Juha Helppi und David van der Weele. Stern hatte zu dem Zeitpunkt etwas über 45.000 Euro vor sich.
Die fragliche Hand
In der fraglichen Hand sah man zu viert einen Flop: Stern, Helppi, van der Weele und ein etwa 60-jähriger Spanier waren dabei und nach Raise und Reraise lagen insgesamt rund 24.000 Euro in der Mitte.
Flop: K♠ 9♠ [7x]
Der Spanier ging für 10.000 all-in, Stern ging all-in, Helppi passte und van der Weele callte all-in (er hatte noch rund 4.000 Euro).
Es gab also einen Main-Pot in Höhe von 36.000 Euro und einen Side-Pot von rund 12.000 Euro.
In diesem Monat bat Stern den Dealer, mit den Karten zu warten, so dass ein Run-it-Twice besprochen werden könnte. Stern war zu diesem Zeitpunkt ob der Sprachbarriere bereits ein wenig beunruhigt und sagte mehrfach, dass man Run-It-Twice um den gesamten Pot spielen werde. Alle stimmten zu.
Showdown:
Turn / River Run 1: A♠ [4x]
Turn / River Run 2: [7x][6x]
Dani Stern: K♥ K♣ J♦ 9♦
Spanier: [Ax][Ax]XxXx
Juha Helppi: verpasster Straight-Draw.
Damit hatte der Spanier den ersten Run gewonnen, Stern den zweiten und Helppi gar nichts. Main- und Side-Pot hätten geteilt werden müssen und Stern und der Spanier hätten je 24.000 Euro erhalten.
Die unbekannte Run-It-Twice-Regel
Als der Pot geteilt werden sollte, wachte auf einmal der Spanier auf und erklärte, dass es in dem Casino eine Regel gebe: Man dürfe Run-It-Twice nur in Heads-Up-Pötten machen. Der Main-Pot in dieser Hand war jedoch ein Pot zu dritt. Deswegen gelte hier nur der erste Run, der den er gewonnen hatte.
Es wurde wild argumentiert und der Dealer konnte wenig zur Klärung der Situation beitragen und schließlich holte der Spanier einen Floor zur Klärung.
Der Floor ließ sich die Situation erklären und entschied zu Gunsten Sterns, da ein Run-It-Twice um den ganzen Pot vereinbart war.
Darauf wurde ein weiterer, offenbar höherer Floor gerufen. Dieser bestand darauf, dass Run-It-Twice nach den Hausregeln in Pötten mit mehr als zwei Spielern verboten ist. Deswegen gelte für den Main-Pot nur der erste Run und der Spanier würde die vollen 36.000 Euro erhalten.
Keine Namen, keine Fotos
Obwohl nach Sterns Aussage der gesamte Tisch (abgesehen von dem Spanier) zugunsten Sterns argumentierte, dass es sich hier ganz klar um einen Angleshoot handele, ließ der Floor nicht mit sich reden.
Er vergewisserte die Spieler, dass der Spanier nicht wusste, dass Run-It-Twice um den gesamten Pot gespielt werde, obwohl er diesem zugestimmt hatte und dass die Hausregeln bestand haben würden.
Juha Helppi, der etwas aufgebracht anmerkte, er werde das alles bildlich dokumentieren, wurde erklärt, dass er vom Casinobetrieb gesperrt werde, wenn er versuchte Bilder zu machen.
Auch war keiner der Mitarbeiter, weder einer der Floors, noch der Dealer bereit, seinen Namen anzugeben. Der zuletzt gerufene Floor erklärte kurzerhand, sein Name sei "Poker Manager" und wies den Dealer an, den Pot dem Spanier zuzuteilen, die Diskussion sei nun beendet.
Dani Stern verließ darauf hin das Casino – mit dem Gefühl um 18.000 Euro betrogen worden zu sein. Nach dem Hackerangriff auf Jens Kyllönen und andere Spieler im Hotel bei der EPT Barcelona vor zwei Jahren ist dies abermals ein Vorfall, der am Rande einer EPT in Spanien für gehörigen Missmut bei den Spielern sorgt.
» 2+2 Cheated out of €18k at Casino Barcelona (englisch)
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 28.08.2015.