Wie in einem seiner letzten Blogs angekündigt, hat sich Pokerlegende Doyle Brunsons mittlerweile nach Montana aufgemacht, um dort seinen Sommerurlaub zu verbringen. Das heißt für den 79-Jährigen aber mitnichten, dass er komplett untätig wäre, vielmehr liefert er in seinem neuesten Eintrag wieder einige erhellende Einsichten.
Es geht um die abenteuerliche Anreise, die Olympischen Spiele in London und nicht zuletzt auch ein wenig um Poker. Hier Brunsons Text auf Deutsch:
Ein kurzer Blog von meiner Reise nach Montana. Nachdem ich mit meinen beiden Hunden 18 Stunden in Todds Bus saß, um hierher zu reisen, brauchte ich ein bis zwei Tage Erholung. Ich hatte befürchtet, dass meine beiden Hunde, die 15 bzw. 16 Jahre alt sind, den Flug nicht überstehen würden. Nach etwas Ruhe bietet Montana aber alles, was das Leben auf dem Land verspricht. Außer meiner Tochter Pam ist die gesamte Familie hier und vor allem beim Abendessen sind wir nur unter uns. Pam musste sich um ihre Immobilien in Vegas kümmern, doch nächste Woche kommt sie nach.
Ich bin nicht viel herumgekommen, weil ich die Olympischen Spiele verfolgt habe. Von den Leistungen dieser großartigen Sportler bin ich völlig begeistert. Besonders beeindruckt haben mich die Laufwettbewerbe der Leichtathleten, weil ich meine dürftigen Zeiten von vor 60 Jahren mit den heutigen vergleichen konnte. Die meisten Wettbewerbe habe ich aufgezeichnet, und heute schaue ich mir den Marathon an. Unglaublich, dass diese afrikanischen Läufer eine so lange Strecke mit Zeiten von unter fünf Minuten pro Meile zurücklegen können. In den USA gibt es niemanden, der auch nur annähernd mit ihnen mithalten kann. Mit Sicherheit werden die Zeiten sogar noch schneller.
Es ist eine helle Freude, das ursprüngliche Dream Team im Basketball mit der heutigen Mannschaft zu vergleichen. Wie in allen Mannschaftssportarten weiß man nicht, wer besser ist. Doch bei der Leichtathletik sprechen die Zeiten für sich. Niemand kann leugnen, dass Bolt der beste Sprinter und Phelps der beste Schwimmer aller Zeiten ist. Schaut einfach die Zeiten an, dann wisst ihr Bescheid. Wie auch immer, ich hoffe, dass jeder die Olympischen Spiele genauso wie ich genossen hat.
Hat jemand von Euch je gesehen, wie ein sieben Pfund schwerer Pudel einen riesigen Braunbär jagt? Mein sechzehnjähriger Pudel Casper griff einen alten Bären an, der sich jedes Jahr an meinem Apfelbaum vergreift. Der Bär flüchtete und erklomm einen Baum, während Casper ihm an den Fersen hing. Ich rief Casper zu, er solle aufhören, doch er kennt keine Gefahr. Dieser Bär hätte Casper durch einen Schlag mit der Tatze töten können, doch glücklicherweise erschreckte Casper ihn so, dass er davonlief. Ich schnappte mir Casper und schloss ihn im Haus ein, während der Bär vom Baum herunterkletterte und sich davonmachte. Da er diese Äpfel sehr mag, wird er aber sicher wiederkommen.
Todds Pokerturnier, die Montana Challenge, beginnt am 22. August und dauert vier bis fünf Tage. Das Turnier macht jedes Jahr Spaß und wir lernen dabei viele örtliche Pokerspieler kennen. Auch ich werde mitspielen und dann vermutlich Anfang September nach Vegas zurückkehren. Mir fehlt die Action und ich habe richtig Lust, nach meiner Heimkehr wieder ernsthaft Poker zu spielen.
Doyle Brunson
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 18.08.2012.