Bei der WSOP 2017 gibt es nicht nur die nackten Ergebnisse, da ist natürlich noch jede Menge Klatsch und Tratsch. Zwei Themen, die derzeit in aller Munde sind, sind die Belästigungen an der Rail des Colossus und die Gefahr einer Infektion im Rio durch die berüchtigte Legionärskrankheit.
Belästigungen am Finaltisch des Colossus?
Das Colossus war ein riesiges WSOP-Turnier mit 18.054 Teilnehmern. Gewonnen hat am Ende Thomas Pomponio und zwar genau 1 Million Dollar. Die Skandal-Story passierte aber im Nachhinein bzw. am Finaltisch.
Auf Twoplustwo erschien ein ellenlanger Brief eines älteren Zuschauers mit dem aussagekräftigen Namen The Colossus 2017 Failure My report from the rail.
Das Schreiben richtet sich direkt an WSOP-Direktor Jack Effel und ist sehr förmlich, der Verfasser ist durchaus ernst zu nehmen und nach eigenen Angaben im Poker-Business tätig.
Zunächst betont er mehrfach, wie sehr er die WSOP liebe, dann schildert er aber einen Vorfall beim Colossus rund um Luke Vrabel, der letztlich auf Platz 10 für knapp 80.000 Dollar landete:
"Die Zuschauer waren laut, unhöflich und böse. Sie waren weniger als einen Meter von Vrabel entfernt - ich konnte es kaum glauben. Es ging um Millionen von Dollar und der Spieler wurde aus geringer Entfernung belästigt. Auch der Spieler auf Position 3 am Tisch beteiligte sich daran."
"Vrabel auf Platz 7 ist ein Weltklassespieler, der vor ein paar Jahren das Geburtstagsevent der Sunday Million gewonnen hat, dazu gab es einen Lamborghini. Er hatte Chips und definitiv eine Chance auf den Sieg."
"Ich stand also da und beobachtete die Leute, wie sie Vrabel belästigten. Vrabel stand mehrmals auf und bat die Leute freundlich, ein bisschen ruhiger zu sein und erklärte, dass dies ein großes Event mit 1 Million Dollar für den Sieger sei. Er war wirklich sehr nett, so nett wäre ich nicht gewesen."
"Es änderte sich aber nichts, sie ärgerten ihn weiter und machten ihre Sprüche. Ich weiß, dass sich die Spieler untereinander unterhalten dürfen, Belästigungen von der Rail sind aber absolut verboten. Vrabel ging dann zum Turnierdirektor und bat ihn darum, etwas zu ändern."
"Zuerst erschien eine Frau und dann zwei Security-Mitarbeiter. Ich fühlte mich erleichtert und dachte, dass sich die Situation nun klärt. In einem Turnier mit 18.000 Spielern kommt einer an den Finaltisch und wird von den Zuschauern auf das Übelste belästigt. Gott sei Dank war jetzt die Security da."
"Es kam aber anders, die beiden taten absolut nichts, um das Treiben der Zuschauer zu unterbinden. Stattdessen stellten sie sich direkt hinter Vrabel und erschwerten seine Situation zusätzlich. Es wirkte so, als wollten sie Vrabel aus dem Turnier entfernen."
Auch Vrabel schilderte auf Twoplustwo seine Sicht der Dinge unter dem Titel The colossus is a disgrace, i will never play wsop again und hier beschuldigte er vor allem einen Floorman namens Jason und die Freundin von Poker-Pro Matt Affleck.
Dieser Post und die Person Vrabel sind aber nicht unumstritten, der Thread von ihm wurde geschlossen und er bekam wegen diverser Beleidigungen sogar eine Sperre von 20 Minuten. Trotzdem ein unschöner Vorfall im Rio.
Gefährliche Legionärskrankheit bei der WSOP?
Besorgniserregend ist auch eine Meldung aus dem Las Vegas Rio All-Suite Hotel and Casino, in dem bekanntlich die WSOP 2017 stattfindet.
Laut einer Meldung des Southern Nevada Health District hat es dort in den vergangenen Monaten März und April zwei Fälle der gefürchteten Legionärskrankheit gegeben. Im Wassersystem des Hotels seien daraufhin die gefährlichen Erreger entdeckt worden.
Die Legionärskrankheit ist eine von einer Tröpfcheninfektion hervorgerufene Lungenentzündung und kann in Einzelfällen einen lebensgefährlichen Verlauf nehmen.
Die Krankheit wurde im Jahr 1976 zum ersten Mal beschrieben, ihren Namen erhielt sie nach einem Treffen der US-Kriegsveteranenvereinigung American Legion, das im Bellevue-Stratford-Hotel in Philadelphia stattfand.
Damals waren 181 Personen an der lebensbedrohlichen Lungenentzündung erkrankt, einige starben. Die Erreger wurde erst nach aufwändiger Recherche gefunden, sie wachsen nämlich nicht auf den üblichen Nährmedien.
Zuletzt gab es im Jahr 2011 in Vegas Fälle der Krankeit im Luxor. Drei Personen hatten sich damals angesteckt, einer von ihnen starb. Im gleichen Jahr gab es auch sechs Infektionen im Aria, die aber zum Glück glimpflich verliefen.
Hoffen wir, dass die Gefahr gebannt ist und die Spieler der WSOP keiner Gefahr mehr ausgesetzt sind!
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 14.06.2017.