YouTube Sensation Doug Polk schrieb gestern Poker-Geschichte und wird definitiv Material für neue Videos haben. Polk gewann das prestigeträchtige $111.111 High Roller for One Drop und kassierte über 3,5 Millionen Dollar Prämie. Bertrand "Elky" Grospellier wurde Zweiter für knapp 2,3 Millionen und Rainer Kempe bester Deutscher auf Platz 7 mit fast 500.000 Dollar Gewinn. Was für ein Turnier!
Eckdaten 2017 WSOP High Roller for One Drop
- Spieler: 130 Entries
- Buy-in: $111.111
- Preispool: $13.000.000
- Bezahlte Plätze: 20
- Sieger: Doug Polk
Über das High Roller for One Drop
Das WSOP $111.111 High Roller for One Drop war das teuerste Turnier der WSOP und sollte eigentlich erst im Juli laufen. Wegen dem riesigen $300k Super High Roller Bowl wurde das Event aber vorverlegt. Die Super-Highroller sollten ihre Events hintereinander spielen können.
Von dem 111.111 Dollar Buy-in gingen – wie üblich – 11.111 Dollar an die Charity Organisation One Drop von Guy Laliberte, die sich um die Trinkwasserversorgung in armen Ländern kümmert. Zu Beginn gab es 500.000 Chips, die Struktur war "deep".
Das erste One Drop lief 2012 und hatte 1 Million Dollar Buy-in. Gewonnen hatte damals Antonio Esfandiari und zwar für fette 18,3 Millionen Dollar. Hier eine Liste der bisherigen One-Drop-Gewinner:
Jahr | Buy-in | Spieler | Preispool | Sieger | Siegprämie |
2012 | $1,000,000 | 48 | $42,666,672 | Antonio Esfandiari | $18,346,673 |
2013 | $111,111 | 166 | $17,891,148 | Anthony Gregg | $4,830,619 |
2014 | $1,000,000 | 42 | $37,333,338 | Daniel Colman | $15,306,668 |
2015 | $111,111 | 135 | $14,249,925 | Jonathan Duhamel | $3,989,985 |
2016 | $111,111 | 183 | $19,316,565 | Fedor Holz | $4,981,775 |
So startete das Mega-Event
Am Tag 1 gab es 119 Entries zu vermelden, es lagen also schon fast 12 Millionen Dollar im Preispool. Neben Chipleader Jacobson haben sich zunächst Charlie Carrel, Doug Polk, Brian Rast, Dan Smith, Leon Tsoukernik, Rainer Kempe, Dominik Nitsche, Martin Finger, Koray Aldmir und Dietrich Fast im Vorderfeld platziert.
Ausgeschieden sind unter anderem Fedor Holz, Anthony Gregg, Justin Bonomo, Noah Schwartz, Joe Cada, Chance Kornuth und David Sands.
Christoph Vogelsang busto
Auch Christoph Vogelsang, der auf spektakuläre Weise den $300k Super High Roller Bowl im Aria für 6 Millionen Dollar gewann, hatte an dem Tag kein Glück.
Vogelsang callte mit A4 und seinen letzten 150.000 Chips ein All-in von Tom Marchese. Der hatte mit QJ zwar die schlechtere Starthand, bastelte sich aber auf dem Board einen Flush zusammen und schmiss Vogelsang aus dem Turner. Vogelsang wird es angesichts seines vorherigen Triumphs verkraften können...
Kahlschlag bei den Deutschen am zweiten Tag
Am Tag 2 des Turniers kletterte die Zahl der Entries auf 130, insofern lagen endgültig 13 Millionen Dollar im Preispool. 20 Plätze wurden bezahlt und auf den Sieger warteten lebensverändernde 3,6 Millionen Dollar.
Am Tag 2, an dem traditionell stark gesiebt wird, sind leider viele Deutschsprachige ausgeschieden: Martin Finger, Koray Aldmir, Christian Christner, Tobias Ziegler, Steffen Sontheimer, Stefan Schillhabel und Manig Löser waren raus und hatten allesamt den teuren Eintritt umsonst bezahlt.
Dominik Nitsche von David Peters an die Rail befördert
Auch bei 888poker-Pro Dominik Nitsche lief es nicht. Sein Stack schwand und schwand, am Ende musste er sich David Peters geschlagen geben. Seine letzten 550.000 Chips gingen mit A9 über die Setzlinie, Peters callte genüsslich mit KK.
Bevor das Board aufgelegt wurde, kommentierte Charlie Carrel: "Ich habe schon überlegt, dass lange keiner mehr rausgeflogen ist." Kurz darauf sagt er dann "Sorry". Nitsche hatte nämlich kein Glück auf dem Board und schied aus. Er nahm es gelassen: "That's okay".
Dietrich Fast bustet im größten Pot des Events
Bei Dietrich Fast war der Bust weitaus spektakulärer, sein Exit passierte nämlich im bis dahin größten Pot der Veranstaltung. Auf einem Board mit 44228 stellte Adrian Mateos nach einer Bet von Fast all-in und Fast überlegte mehrere Minuten.
Zu lang für Mateos, er rief nach der Clock und prompt kam die Turnierleitung zum Tisch. Fast beschwerte sich über die Zeitbegrenzung, schließlich sei es der größte Pot des Turniers bisher. Er bekam dann eine weitere Minute und callte letztlich mit 87. Mateos hatte aber AA und Fast war raus. Bitter.
Aus internationaler Sicht busteten am Tag 2 unter anderem noch Daniel Negreanu, Ryan Riess, Tom Marchese, Ari Engel, Niall Farrell, Isaac Haxton, Sergio Aido, Dan Smith, Mustapha Kanit, Erik Seidel, Bryn Kenney, Ben Sulsky, John Juanda, Jason Mercier und viele andere.
Moritz Dietrich geht unglücklich mit der besseren Hand
Zu Beginn von Tag 3 startete Moritz Dietrich mit dem kleinsten Stack und wurde dementsprechend auch als erster eliminiert. Er open-shovte seine letzten 520.000 Chips mit A5 und Scott Seiver machte den Call mit K7.
Dietrich wünschte seinem Konrahenten noch viel Glück und genau das hatte er dann auch, als das Board auf dem Turn einen King brachte. Dietrich war ohne Geld auf Platz 23 ausgeschieden.
Dan Shak wird Bubble-Boy mit viel Pech
Die Bubble-Phase ist bei einem derart teuren Turnier ist immer eine spannende Sache, 20 Plätze wurden nur bezahlt.
Nach einem All-in von Dan Shak mit nur 140.000 Chips fragten die Spieler, was passiert, sollten zwei Spieler gleichzeitig ausschieden. Die Antwort der Turnierleitung erstaunte, es wurde nämlich bestätigt, dass das Preisgeld dann zwischen den beiden geteilt würde.
Normalerweise ist der Spieler im Geld, der vor der Hand den größeren Stack hatte. Wie dem auch sei, hierzu kam es nicht, Shak war mit AJ gegen J5 von Scott Seiver unterwegs. Das Board fiel zunächst T43A und Shak freute sich.
Er ahnte aber schon, was kommen musste: "Not the deuce", sagte er und beschwor es damit herauf: Der River komplettierte mit einer Zwei die Straight für Seiver und Shak wurde Bubble-Boy ohne einen Cent Gewinn.
Hellmuth bustet vor dem Finale
Hiernach flogen nacheinander mehrere Spieler aus den Rennen:
Connor Drinan, Nick Petrangelo, Igor Kurganov, der einige Tage zuvor zusammen mit Freundin Liv Boeree das Tag Team Event gewann, Simon Lam, Dan Colman, Charlie Carrel, Scott Seiver, Salman Behbehani, Byron Kaverman und Antonio Esfandiari. Die Pay-outs können sie der Tabelle unten entnehmen.
Als letzter Spieler des vorletzten Tages flog niemand Geringeres als Phil Helmuth aus dem Turnier, der in seinem Leben mit 14 Bracelets die meisten WSOP-Events überhaupt geschnappt hat. Sein Exit gegen Martin Jacobson verlief unspektakulär, er unterlag mit A4 gegen AK, kein Grund für einen typischen Hellmuth-Blow-Up.
Rainer Kempe wird Siebter
Neben Chipleader Elky gingen unter anderem noch Dario Sammartino, Andrew Robl, Doug Polk, Rainer Kempe und Haralabos Voulgaris in den Finaltag.
Rainer Kempe wurde dann nur Siebter, obwohl er als Vierter ins Finale gestartet war. Es lief nicht rund bei ihm, so verlor er beispielsweise eine Menge Chips gegen Dario Sammartino. Am Ende sorgte ein verlorener Flip gegen WSOP-Champ Martin Jacobson für seinen Exit.
Jacobson stellte für 4,43 Millionen mit AQ all-in und Kempe callte mit weniger Chips und 55 auf der Hand. Das Board bescherte Jacobson auf dem River das Ace und er hatte den Pot gewonnen. Da beide Spieler vor der Hand gleich viele Chips hatten, bedeutete dies das Turnier-Aus für Kempe.
Schade, wir hätten dem "last German standing" mehr gegönnt aber knapp eine halbe Million Dollar ist ja auch ganz ordentlich. Rainer Kempe hatte im vergangenen Jahr den $300K Super High Roller Bowl im Aria für satte 5 Millionen Dollar gewonnen.
WSOP-Champ Martin Jacobson verabschiedet sich
Das Finale nahm seinen Lauf, der nächste große Name an der Rail war Martin Jacobson, der das Main Event der WSOP im Jahr 2014 für sagenhafte 10 Millionen Dollar gewann. Er verlor einen Coinflip mit AK gegen Dario Sammartinos 88 und schied auf Platz 6 mit immerhin schon 641.000 Dollar aus.
Hiernach busteten Chris Moore und Haralabos Voulgaris und Doug Polks Stack wurde größer und größer. Der Exit von Dario Sammartino auf Rang 3 für 1,6 Millionen Dollar ebnete schließlich den Weg ins Heads-Up.
Sieg für Doug Polk
Das End-Duell zwischen Polk und Elky begann mit einer moderaten 4 zu 3 Führung für Polk. Direkt zu Beginn verlor Elky aber mit Two-Pair gegen bessere Two-Pair von Polk den Großteil seiner Chips und es stand plötzlich 5 zu 1 für Polk.
Sieben Hände danach war das Turnier beendet, Elky callte ein All-in von Polk mit A8 und war damit eigentlich besser als Polk mit Q5. Das Board meinte es aber gut mit YouTube-Sensation Polk und brachte ihm QT657.
Polk stand als strahlender Sieger vom Tisch auf und war um fast 3,7 Millionen Dollar reicher. Auch Elky kann sich mit seinen fast 2,3 Millionen nicht beschweren. Ganz herzlichen Glückwunsch an alle Spieler im Geld, vor allem an Doug Polk, der seine Beliebtheit und die Zahl seiner Follower auf YouTube damit enorm steigern kann.
WSOP $111.111 High Roller for One Drop – Ergebnis
1 | Doug Polk | US | $3,686,865 |
2 | Bertrand Grospellier | FR | $2,278,657 |
3 | Dario Sammartino | IT | $1,608,295 |
4 | Haralabos Voulgaris | CA | $1,158,883 |
5 | Chris Moore | US | $852,885 |
6 | Martin Jacobson | SE | $641,382 |
7 | Rainer Kempe | DE | $493,089 |
8 | Andrew Robl | US | $387,732 |
9 | Mike Kamran | US | $312,006 |
10 | Phil Hellmuth | US | $312,006 |
11 | Antonio Esfandiari | US | $257,072 |
12 | Byron Kaverman | US | $257,072 |
13 | Salman Behbehani | US | $216,999 |
14 | Scott Seiver | US | $216,999 |
15 | Charlie Carrel | GB | $187,772 |
16 | Dan Colman | US | $187,772 |
17 | Simon Lam | US | $166,666 |
18 | Igor Kurganov | RU | $166,666 |
19 | Nick Petrangelo | US | $166,666 |
20 | Connor Drinan | US | $166,666 |
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 06.06.2017.