Wer dachte, dass die Niederlagen, die die Programme Libratus und Deepstack in den letzten Monaten menschlichen Pros beibrachten, Einzelfälle waren, wurde nun erneut eines Besseren belehrt. In China gab es wieder eine Challenge, die haushoch von einem neuen Programm namens Lengpudashi gewonnen wurde.
Erdrutschsieg für Lengpudashi
Die Carnegie Mellon University in Pittsburgh, die schon das Monster namens Libratus erschuf, hat mit Lengpudashi eine überarbeitete Version des Programms vorgestellt und eine Gruppe um WSOP-Bracelet-Gewinner Alan Du wollte es wissen.
Fünf Spieler spielten fünf Tage lang insgesamt 36.000 Hände gegen das Programm und Montag stand fest, was alle befürchteten:
Lengpudashi siegte mehr als deutlich, in einem Bericht ist von einem "Erdrutschsieg" die Rede. Das Programm lag am Ende satte 793.327 Dollar vorne.
Bluffen längst nicht mehr menschliche Domäne
Selbst das Bluffen, gemeinhin als Domäne der menschlichen Gehirne angesehen, wird nun von Programmen besser gemacht. Noam Brown, ein PhD-Student von Chefentwickler Sandholm, hierzu:
"Die Leute haben ein falsches Verständnis davon, worin Computer und Menschen gut sind. Sie denken, dass Bluffen sehr menschlich ist – es stellt sich aber heraus, dass das nicht stimmt. Ein Computer lernt schnell, dass er er auch mit einer schwachen Hand Geld verdienen kann."
Dabei muss der Computer nicht von guten menschlichen Spielern lernen, Chefentwickler Sandholm sagt, dass seine Strategien nur auf den Regeln von Poker basieren. Beängstigend.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 11.04.2017.