Schon seit Anfang des Monats machen die Fußball-Megastars Cristiano Ronaldo, Neymar Jr. und Ronaldo Luís Nazário offiziell keine Werbung mehr für PokerStars. Davor waren bereits Boris Becker und Rafael Nadal Werbeträger. Bedeutet das Ende dieser Sponsorenverträge, dass wieder mehr Poker-Pros ins Team aufgenommen werden?
Jährlich $4 Millionen für Neymar
Tatsache ist, dass PokerStars jede Menge Geld für die Fußballer auf den Tisch legen musste. Schätzungen gehen von über 4 Millionen Dollar aus, die jährlich jeweils für Neymar Jr. und Cristiano Ronaldo gezahlt werden mussten.
Gleichzeitig wurden in letzter Zeit die Verträge vieler Poker-Pros aufgelöst bzw. nicht mehr verlängert.
Man denke z. B. an die beendeten Verträge von George Danzer, Johnny Lodden und Theo Jorgensen. Man konzentrierte sich beim Unternehmen eher auf Twitch-Streamer wie Jaimie Staples, Jason Somerville oder Felix Schneiders.
Allerdings wurde mit Igor Kurganov zuletzt wieder ein Highroller verpflichtet, weitere könnten folgen.
PartyPoker greift dankbar zu
Andere Unternehmen freuten sich über die Entlassungen und griffen dankbar zu, zuletzt beispielsweise PartyPoker bei Johnny Lodden, Boris Becker und John Duthie.
Natürlich muss man bei der Verpflichtung von Pokerspielern beachten, dass deren Werbewirksamkeit oft an den Außengrenzen der Poker-Community endet. Mit anderen Worten: Da sie kein Mensch außerhalb von Poker kennt, werden sie auch keine neuen Spieler generieren.
Gleichzeitig hat aber auch die Verpflichtung von Stars wie Neymar Jr. Schattenseiten. Zum einen sind sie teuer, dazu kommt, dass viele potentielle Spieler ihnen ihre Begeisterung für das Spiel nicht so recht abkaufen.
Wenn Neymar Jr. z. B. ein paar Minuten bei einem Großturnier für ein Foto reinschaut und dann wieder geht, lässt das wenig Commitment erkennen. Dazu hängen die Stars ihr Engagement auch nicht an die große Glocke, der Poker-Werbevertrag ist nur einer von vielen und sie machen aktiv von sich aus wenig, um außerhalb vom Pokerzirkus Begeisterung für das Spiel zu wecken.
Natürlich nutzt sich der Werbeeffekt der Megastars auch ab und man kann getrost sagen, dass nach 2 Jahren eine teure Vertragsverlängerung wohl keinen Sinn mehr macht.
Wohin geht der Trend?
Schaut man sich das aktuelle - aber verschlankte - Team PokerStars an, sind dort die Poker-Pros immer noch zahlreich vertreten, z. B. Daniel Negreanu, Chris Moneymaker, Liv Boeree, Bertrand Grospellier, Jason Mercier und viele andere.
Der Trend geht wohl nach wie vor hin zu den Twitch-Streamern und YouTubern. Vielleicht gehen die Unternehmen aber zukünftig auch ganz andere Wege, denkbar sind zum Beispiel Verträge mit Stars der eSports-Szene, bislang völlig unbekannte Spieler, deren Weg in höhere Sphären mitverfolgt wird, bekannte Buchautoren oder vielleicht sogar mal ein Politiker.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 13.04.2017.