Reguliertes, länderübergreifendes Online-Poker steht in Südwesteuropa vor der Rückkehr. Zumindest macht die jüngste Meldung der französischen Regulierungsbehörde ARJEL große Hoffnung, dass in sehr kurzer Zeit die vier bislang rein national regulierten Länder Frankreich, Italien, Spanien und Portugal einen gemeinsamen Spielerpool haben werden.
Am 6. Juli werden die Behörden dieser vier Länder ein Abkommen unterzeichnen, welches den Weg für gemeinsame Spielerpools frei macht. Die spanische Regulierungsbehörde (Dirección General de Ordenación del Juego) vermeldete diesbezüglich:
„Diese Übereinkunft wird das Fundament für eine Zusammenarbeit der Lizenzbehörden sein. Im Anschluss werden in den einzelnen Ländern die Vorbereitungen vorgenommen, die nltig sind um einen gemeinsamen Spielerpool möglich zu machen.“
Über viele Jahre waren die Märkte in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal abgetrennt von dem internationalen Online-Poker-Markt und die Öffnung der Grenzen kann für die Spieler in den Ländern einen spürbaren positiven Effekt haben. Mit der Öffnung könnten die Anbieter auch neue Anreize schaffen, um mehr Spieler an die Tische zu lotsen.
Die Übereinkunft der Lizenzierungsbehörden fiel keinesfalls vom Himmel. Bereits im Mai letzten Jahres trafen sich Vertreter der Behörden von Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal und Großbritannien in Lissabon, um eine administrative Kooperation zu besprechen. Themen wie Geldwäsche, virtuelle Währungen, Sicherheit über Landesgrenzen hinweg und neue Spielangebote wurden diskutiert.
Vorerst nur Südwesteuropa
Am 6. Juli werden nur vier Länder das erste Abkommen unterzeichnen. Deutschland, Großbritannien und auch die skandinavischen Länder bleiben vorerst außen vor. Doch dort ist Online-Poker ohnehin im globalen Spielerpool möglich und das Spielangebot ist entsprechend groß.
Frankreich, Italien, Spanien und Portugal bieten ihren Spielern jedoch die Perspektive, bald wieder etwas zu tun, dass sie schon seit vielen Jahren aus rechtlichen Gründen nicht mehr durften: Gemeinsam spielen.
Der gemeinsame Spielerpool dürfte Anbieter wie PokerStars, PartyPoker und 888 animieren größere Turniere und bessere, länderübergreifende Angebote in das Programm aufzunehmen. Der französische Marktführer Winamax bereitet sich derweil so oder so auf den Markteintritt in Spanien, Portugal und Italien vor. Mit der sich anbahnenden transnationalen Regulierung könnte Winamax in Europa die Vorreiterstellung einnehmen.
Auf dem Weg zum drittgrößten Markt
Wenn die Spielerpools der vier Länder zusammengelegt werden, würde mit einem Schlag eine Spielergemeinschaft entstehen, die hinter dem internationalen und asiatischen Markt die meisten Teilnehmer hätte. Nach den aktuellen Zahlen von PokerScout.com kommen Frankreich, Italien, Spanien und Portugal zusammen auf rund 4.200 durchschnittlich aktive Echtgeldspieler, zu Spitzenzeiten tummeln sich über 9.000 Spieler an den Tischen. Dabei beziehen sich diese Zahlen ausschließlich auf Cashgames, Turnierspieler sind hier noch nicht mitgezählt.
Der internationale Markt sieht im Schnitt über 21.000 aktive Cash-Game-Spieler an den Tischen, zu Spitzenzeiten sind es über 37.000. Ebenfalls größer als ein potentieller Südwesteuropäischer Markt ist der asiatische Markt. Hier verzeichnet allein das IDN-Netzwerk, welches keine europäischen Spieler akzeptiert, durchschnittlich mehr als 4.400 Cash-Gamer.
Dies eine Übersicht aller Spielerzahlen (nach Märkten aufgeteilt) gemäß der PokerScout-Zahlen:
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 02.07.2017.