Diesen Freitag annoncierte Fedor Holz, er werde zukünftig im Team Partypoker spielen und den Anbieter als Markenbotschafter vertreten.
Seit geraumer Zeit stockt Partypoker sein Pro-Team auf und erinnert an Zeiten vor dem Schwarzen Freitag als fast jeder große namhafte Profi entweder bei PokerStars oder Full Tilt unter Vertrag stand.
Im Team Partypoker sind unter anderem Sam Trickett, Patrick Leonard, Joao Simao, Roberto Romanello, Johnny Lodden, Dzmitry Urbanovich, Anatoly Filatov, Marcel Luske, Jan-Peter Jachtmann und Boris Becker. Nun ist auch Fedor Holz, der mit Abstand erfolgreichste Spieler der letzten fünf Jahr Teil des Partypoker-Rasters.
Große Pläne bei Partypoker
Im Mai – just als PokerStars sein VIP-Programm aufkündigte und stattdessen vergleichsweise wertlose Reward-Kisten einführte – annoncierte Partypoker, man werde das Rad im Online-Poker zurückdrehen und offerierte seinen Spielern einen einfachen Cashback-Deal mit bis zu 40% Rückerstattung an. Kurz danach wurde Mike Sexton zum Präsidenten von Partypoker gekürt und das Unternehmen kündigte eine Großoffensive gegen den Marktführer an. Es ist das erklärte Ziel von Partypoker, PokerStars an der Spitze abzulösen.
Innerhalb der letzten Monate passierte entsprechend viel bei Partypoker. Das Pro-Raster wurde ausgebaut, die Partypoker Live Tour hatte mehrere große Stopps und steht mit Sotschi und Punta Cana vor zwei $5m-Turnieren und ganz harten Bewährungsproben, die Software erfuhr eine erste Überarbeitung und mit dem aktuellen Powerfest spielt Party nie dagewesene 35 Millionen Dollar Garantie aus.
Ein weiter Weg
Noch ist Partypoker vom erklärten Ziel PokerStars zu überholen, weit weg. PokerScout zähltbei Partypoker an den Cashgame-Tischen derzeit im Schnitt 1.200 aktive Spieler. Bei PokerStars sind es 10.500 – rund die neunfache Menge. Die Software von Partypoker ist immer noch ein wenig umständlich, altbacken und insbesondere die Lobby ist unübersichtlich. Hier hat Partypoker noch eine Menge Arbeit vor sich, um auch nur ansatzweise mit dem PokerStars-Client mithalten zu können.
Live jedoch hatte Partypoker – abgesehen von zwei Turnieren in Rozvadov, die knapp unter den Garantien blieben – dieses Jahr große Erfolge gefeiert, während PokerStars in Manila, Panama und Monaco unter den Erwartungen blieb und in Sotschi eine herbe Bauchlandung erlebte, die Edgar Stuchly das Genick brach.
Vorsichtiger Optimismus bei den Spielern
Viele Spieler sind von den Änderungen, die Amaya in den letzten Jahren bei PokerStars vornahm, enttäuscht und sind prinzipiell bereit, Partypoker eine (weitere) Chance zu geben. Bislang ist die Stimmung in der Community verhalten zuversichtlich, dass Partypoker tatsächlich eine Neuausrichtung gelingen könnte.
Fedor Holz als Markenbotschafter wird bei vielen Spielern den Partypoker-Optimismus steigern, zumindest Reddit und Twitter waren prompt voll des Lobes für Party und Holz.
Gleichzeitig jedoch muss man sich die Frage stellen, ob das Geld in ein Team-Pro-Raster sinnvoller investiert ist, als etwa in ein größeres Entwickler-Team, welches die Software von Partypoker auf Vordermann bringt und die immer noch vorhandenen Bugs ausmerzt. Langfristig kann die Operation „PokerStars überholen“ nur gelingen, wenn an der eigentlichen Front das Maximum investiert wird.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 02.09.2017.