Besser spät als nie! Letzte Woche erhielten geprellte Spieler von Absolute Poker und Ultimate Bet nach mittlerweile sechs Jahren Wartezeit ihr Geld zurück. Insgesamt wurden letzte Woche fast 33 Millionen Dollar an 7.400 Spieler ausbezahlt. Weitere Zahlungen werden im Laufe des nächsten Jahres erfolgen.
Warten seit dem Jahr 2011
Im Jahr 2011 passierte etwas Schreckliches in der Pokerwelt: Am 15. April klagten die US-Behörden die Gründer von PokerStars, Full Tilt, Absolute Poker und Ultimate Bet an. In der Folge gingen die Pokerrooms in den USA vom Netz, die Spieler von Absolute Poker und Ultimate Bet wurden bislang nicht ausbezahlt, ihre Gelder waren eingefroren.
Im April dieses Jahres gab es dann Hoffnung. Es wurde ein Verfahren in Gang gesetzt, in dessen Rahmen die Opfer ihre Ansprüche auf Entschädigung geltend machen konnten. Mit dem Procedere der Entschädigung wurde – wie schon bei der Rückzahlung der Full-Tilt-Spieler – wieder die Garden City Group (GCG) beauftragt.
Die Ansprüche konnten bis zum 7. September 2017 auf absolutepokerclaims.com geltend gemacht werden. Maßgeblich für die Entschädigung war der letzte bekannte Kontostand auf den Pokerseiten. Ursprünglich sollte die Frist nur bis 9. Juni 2017 gehen, anscheinend wurde sie aber zugunsten der geschädigten Spieler verlängert.
Das zur Entschädigung der Spieler benötigte Geld kommt von den Behörden und ist dort reichlich vorhanden. Das Department of Justice (DoJ) erhielt allein von PokerStars seit 2012 insgesamt 547 Millionen Dollar Strafzahlungen, da der Pokerroom bis 2011 trotz bestehender Verbote in den USA Online-Poker angeboten hatte.
Black Friday markierte Ende des Pokerbooms
Der oben erwähnte Black Friday markierte das Ende des Pokerbooms, der spätestens seit dem spektakulären Sieg von Chris Moneymaker bei der WSOP 2003 in den USA und in Europa ausbrach.
Im Rahmen der Anti-Terror-Gesetzgebung in Folge von 9/11 wurde 2006 eine Verordnung erlassen, die es amerikanischen Banken verbot, Geldtransfers zu vollziehen, die mit Online-Poker-Seiten zu tun hatten. Dies war die Geburtsstunde des berüchtigten Unlawful Internet Gambling Enforcement Act (UIGEA), der vielen Amerikanern bis heute das Spiel im Netz faktisch unmöglich macht.
PartyPoker hielt sich strikt an die Vorgaben des UIGEA und zog sich 2006 komplett vom amerikanischen Markt zurück. Andere Pokerrooms wie z.B. Full Tilt, PokerStars, Absolute Poker und UB boten weiterhin Poker in den USA an. 2011 wurden sie dann durch den Black Friday jäh gestoppt.
Der plötzliche Zusammenbruch von Online-Poker in den USA führte dazu, dass viele Pros das Land verließen und das Sponsorengeld von PokerStars und Full Tilt nicht mehr so üppig floss.
Auch der Superuser-Skandal im Jahr 2008 bei Ultimate Bet bzw. Absolute Poker, bei dem bekannt wurde, dass Spieler so genannte Superuser-Accounts besaßen und so die Hole-Cards ihrer Gegner sehen konnten, torpedierte die bis dahin weitgehend heile Online-Poker-Welt.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 03.10.2017.