„Wir sind ein kleines Team,“ sagt Alex Dreyfus, Visionär und Chef der noch sehr jungen Global Poker League. „Und wir sind überlastet.“
„Wir hatten nicht einmal richtig Zeit, uns in Ruhe hinzusetzen, unser Produkt zu begutachten und Verbesserungen vorzunehmen,“ erklärte er gegenüber PokerListings gestern, nachdem substantielle Veränderungen noch während der ersten Saison der GPL bekannt gegeben wurden.
Zum einen werden die Play-offs bei der TwitchCon in San Diego und das Finale im Wembley-Stadion in London gestrichen. Außerdem wird die Saison erst am 20. September und nicht wie geplant am 18. August weitergehen.
Die Ausgaben werden reduziert und man wird den Fokus verstärkt auf den amerikanischen und digitalen Markt liegen. Noch hat Dreyfus allerdings eine Menge Hoffnung, dass sich sein innovatives Poker-Produkt durchsetzen wird, man habe schließlich erst „ein Prozent des Potenzials erreicht“.
„Unsere Fan-Basis ist noch zu klein“
Der Start der Global Poker League in diesem Frühling wurde mit großen Hoffnungen, aber auch eine Menge Skepsis aufgenommen. Noch ist es zu früh, das endgültige Schicksal der GPL vorherzusagen, aber während der ersten Teile der ersten Saison hat die Liga kaum Fahrt aufgenommen – weder bei den Hardcore-Spielern, noch bei den Fans.
Im Sommer wurden während der WSOP über 33 Tage in der GPL-eigenen Arena, dem „Cube“ Live-Spiele ausgetragen und man hatte einige Lektionen gelernt. Jetzt ist es Zeit für einen Neustart.
„Alles was wir brauchen haben wir jetzt in Las Vegas,“ so Dreyfus. „Es ist viel einfacher, die Finals dort auszutragen. Außerdem kommen 40 Prozent unserer Zuschauer aus den USA und dieser Markt ist für uns sehr wichtig.“
„Wir werden uns zukünftig mehr auf das digitale, anstatt das Live-Publikum, konzentrieren, denn unsere Fan-Basis ist noch nicht groß genug.“
Ursprünglich war geplant, den Cube erst zur TwitchCon nach San Diego und dann einmal quer über den Globus nach London zu schiffen, um dort Play-offs und Finals auszutragen. Aber man hätte für ein logistisch kompliziertes Verfahren eine Menge Geld ausgegeben, nur um Turniere vor halbleeren Rängen auszutragen. Es ist sicherlich kein Fehler, darauf zu verzichten.
Anstatt der Play-offs wird man bei der TwitchCon nun andere Dinge anbieten. „Wir werden einen Stand dort haben und mehrere GPL-Spieler werden vor Ort sein und man kann gegen sie spielen. Außerdem werden wir in San Diego bei der TwitchCon unseren ersten GPL-Shop haben.“
EPT Barcelona, WCOOP und Burning Man stören im Terminplan
Außerdem wird der Neustart der Saison vom 18. August auf den 20. September verschoben. Bereits im April bemerkten die Verantwortlichen der GPL, dass es sehr hinderlich ist, gegen große Events des Poker-Zirkus zu konkurrieren. Damals war es die SCOOP auf PokerStars, die eine Menge Zuschauer wegnahm. Im August und September ist es zunächst die EPT Barcelona, dann die WCOOP und schließlich das Burning Man Festival, die der GPL im Weg stünden.
Ferner plant man, mehr auf die Fans einzugehen und eine engere Verbindung zu ihnen herzustellen. „Die GPL soll sich um die Fans drehen,“ so Dreyfus. „Wir suchen kreative Wege, Spieler und Zuschauer zusammenzubringen.“
Um mit all der Arbeit fertig zu werden, wird die GPL mehr Mitarbeiter einstellen, sowohl in Las Vegas als auch auf Malta.
Auch wenn der Start der GPL ziemlich holprig war, will Dreyfus weiter für die Liga kämpfen und sie in der Poker-Szene etablieren. Wer die Poker-Industrie revolutionieren will, tut dies nicht in drei Monaten und Startschwierigkeiten sind für jedes neue Unternehmen ganz normal.
Dreyfus bringt es auf diese Formel: „Wir probieren, wir scheitern, wir passen an.“
Unabhängig davon, was die Änderungen für diese Saison bringen und unabhängig von der Zahl der Zuschauer in den nächsten Monaten, wird das Schicksal der GPL nicht in diesem Jahr entschieden.
Aber die Uhr läuft und es wird auf jeden Fall schwierig, Spieler, Investoren und Zuschauer gleichermaßen zufriedenzustellen.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 12.08.2016.