Bis August 2016 war David Baazov Geschäftsführer von Amaya Gaming, der Muttergesellschaft von PokerStars. Er war einer der Hauptverantwortlichen für den Coup Amayas, PokerStars im Jahr 2014 für mehrere Milliarden Dollar zu erwerben und treibende Kraft bei der Umstrukturierung des Pokeranbieters zu einem vollumfänglichen Online-Glücksspiel-Casinos.
Ermittlungen gegen Baazov wegen Insider-Handel
Allerdings fiel Baazov bei seinem eigenen Unternehmen in Ungnade. Anfang 2016 wurde bekannt, dass die kanadische Financial Markets Authority (AMF) gegen ihn ermittelte. Ihm wurde Insider-Handel im Rahmen des PokerStars-Kaufes vorgeworfen und er soll vertrauliche Informationen vor Abschluss der Verhandlungen weitergegeben haben. Am April 2016 wurde Baazov angeklagt. Das Verfahren läuft derzeit noch.
Nichtsdestominder annoncierte Baazov Mitte letzten Jahres, er würde sich bemühen, Amaya Gaming mit privaten Invesroren aufzukaufen. Anfang Februar 2017 machte er seiner Company ein Angebot über 2,3 Milliarden Dollar, zog dieses jedoch wieder zurück, nach einer der angeblichen Investoren erklärte, er wüsste überhaupt nichts von diesem Deal.
Zur Persona non grata erklärt
Darüber wurde Baazov, der zu diesem Zeitpunkt noch über 17 Prozent der Aktien von Amaya Gaming hielt, aber längst über die Ermittlungen der AMF von seinem Posten als CEO zurückgedrängt wurde, zur Persona non grata bei Amaya erklärt und mehrere Großaktionäre warnten vor einem Verkauf an Baazov.
Inzwischen scheint Baazov selbst seine Pläne, Amaya aufzukaufen, aufzugeben. Bereits Anfang März verkaufte er einen signifikanten Anteil seiner Aktien und ließ nun ein Paket im Wert von über 200 Millionen Dollar folgen. Damit reduzierte er seine Beteiligung an dem Unternehmen auf unter 4 Prozent.
Gründung einer eigenen Nicht-Poker-Company
Der Kanadier hat inzwischen eine eigene Company gegründet: Ahaka Capital, nach eigenen Angaben eine „globale Private-Equity-Company“. Baazov ist dort als Chairman aufgeführt.
Damit scheint sicher zu sein, dass die Online-Poker-Szene mit dem Kapitel David Baazov langsam aber sicher abschließen kann. Nicht nur wegen der Ermittlungen der AMF und seinen kruden Übernahmeversuchen von PokerStars war Baazov am Ende bei den PokerStars-Spielern sehr unbeliebt. Viele sehen in Baazov den Hauptverantwortlichen, der viele unbeliebte Veränderungen bei PokerStars (Fokus auf Rake-lastige neue Spiele, Streichungen beim VIP-Programm, Verschlechterung der Kommunikationskultur) forcierte, um innerhalb kürzester Zeit das maximale Geld aus den Spielern herauszuholen.
Inzwischen ist Rafi Ashkenazi CEO von Amaya Gaming. Ashkenazi war bereits unter den Scheinbergs vor dem Verkauf für PokerStars tätig und übernahm das Amt Geschäftsführers von Amaya offiziell im November 2016.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 02.04.2017.