Ende Mai wurde Mike Sexton als neuer Präsident von Partypoker vorgestellt. In seiner neuen Rolle kündigte Sexton an, Partypoker werde zukünftig nicht um den zweiten Platz hinter Pokerstars kämpfen, sondern alles daran setzen, den Marktführer im Online-Poker-Business zu stürzen.
„Unser Ziel ist nicht der zweite Platz. Wir sind all-in! Shuffle Up And Deal!“ – dies erklärte Sexton im Mai als er das Präsidentenamt bei Partypoker übernahm.
Damals schrieben wir zu den hochtrabenden Zielen von Partypoker: „Um Erfolg im Kampf um die Marktführerschaft zu haben, muss Partypoker in kürzester Zeit massive Verbesserungen am Client vornehmen.“ Denn bislang war der Client von Partypoker vor allem unübersichtlich und erinnerte an ein verunglücktes Design-Experiment des vergangenen Jahrzehnts – große grau-weiße Flächen, schwarz-orange Symbole und alles war irgendwie schick, aber auch trist und blutlos und vor allem nicht sonderlich funktional.
Phase 1 Update
Nun hat Partypoker in dieser Woche das erste große Update seit Jahren erfahren und es schaut so aus, als wollte man die von uns angeratene massive Verbesserung tatsächlich vornehmen. „Phase 1“ hat Partypoker das Update getauft und dem Client einen deutlich veränderten Anstrich verpasst:
Funktional hat sich auch ein wenig getan. Die Filter für die Cashgames sind übersichtlicher, die Spin-And-Go-Lobby (Jackpot-Sit-And-Gos, die bei Party Hero-SnG heißen) wurde überarbeitet und das Spielerprofil mit den Missionen und Rewards ist kompakter geworden.
Mehr Phase-Satellites
Ferner scheint man bedacht darauf zu sein, Fehler aus der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Einer dieser Fehler waren immense Overlays bei einigen der größten Turniere auf Partypoker. Bei dem letzten Powerfest musste man teilweise hunderttausende bei einzelnen Turnieren draufzahlen. Für den wöchentlichen $215-Title-Fight hat man nun zusätzliche Satellites eingeführt, die im Phase-Modus ablaufen.
Diese Phase-Satellites kosten $2,20 und man spielt 14 Level. Danach nimmt man alle Chips mit in sogenannte Halb-Final-Satellites. Hier werden 15 Level gespielt und 10 Tickets zum $215-Title-Fight sind garantiert.
Ähnliche Phase-Satellites laufen bereits für alle Live-Turniere von Partypoker und werden in Hülle und Fülle beim nächsten Powerfest im September angeboten.
Wie viel besser ist die neue Software?
Das Update von Partypoker macht optisch auf den ersten Blick durchaus etwas her, doch noch ist das kein Grund abzuheben. Partypoker hat noch einen extrem weiten Weg vor sich, um hinsichtlich der Qualität des Clients auch nur ansatzweise an PokerStars heranzureichen. Bislang macht Party das, was es in vielerlei Hinsicht schon seit Jahren gemacht hat: Man kopiert den Marktführer. Die schwarze Farbe und auch die Organisation der Lobby wirkt, als hätte man von PokerStars einfach nur Copypasta gemacht. Das ist nicht notwendig schlecht, denn PokerStars bietet fraglos die mit Abstand beste Software aller Online-Poker-Anbieter. Doch es bleibt zu hoffen, dass Partypoker hinsichtlich der Features und Funktionen zukünftig genügend eigene Ideen einbringt, denn nur PokerStars 2.0 mit mehr Rakeback (und dafür mehr schlechten Regs und viel mehr Bots) zu sein, wird nicht ausreichen, um langfristig eine ernsthafte Konkurrenz zu sein.
Bereits jetzt hat Party weitere Updates, genannt „Phase 2“ angekündigt. Diese soll im Herbst online gehen und weitere optische Verbesserungen bringen. Geplant sind etwa Full-Screen-Ansichten, optisch überarbeitete Tische und bessere Filter.
Die Monate der Wahrheit
Für Partypoker stehen bis Ende des Jahres mehrere selbstauferlegte harte Bewährungsproben an. Im September läuft die größte je ausgetragene Powerfest-Turnier-Serie. Parallel zur WCOOP garantiert man 35 Millionen Dollar über 300 Turniere. Das ist eine massive Steigerung gegenüber der im Frühjahr ausgetragenen Turnierreihe (parallel zur SCOOP), die über 330 Turniere 20 Millionen Dollar garantierte.
Im Live-Bereich wird es ebenfalls heiß. Derzeit laufen in Rozvadov die German Poker Championships von Partypoker – ein €2.200-Turnier mit einer Garantie von 1.000.000 Euro. Der Prüfstein wird jedoch die Partypoker Millions Russia in Sotschi im September werden. PokerStars scheiterte dort phänomenal im Mai und musste im Main-Event des PokerStars Championships fast eine halbe Million Euro Overlay zahlen (rund 2 Millionen Euro waren garantiert). Partypoker garantiert dort gleich umgerechnet 5 Millionen Dollar – mehr als das doppelte von Stars.
Im Anschluss steht im November die Caribbean Poker Party an. Hierbei handelt es sich um ein Turnier mit einer Garantie von ebenfalls 5.000.000 Dollar in der Dominikanischen Republik.
Sollte es Partypoker tatsächlich schaffen mit Powerfest, in Sotschi und in der Karibik erfolgreich zu sein, dann könnte die von Mike Sexton anvisierte Operation „All-In“ tatsächlich gelingen. Auf jeden Fall lässt Partypoker den Worten bislang Taten folgen und mehr und mehr Pokerspieler sind bereit, dem Anbieter eine zweite Chance zu geben. Dem Geschäft wird die neu erwachsende Konkurrenz auf jeden Fall gut tun.
Mehr Infos
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Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 09.08.2017.