Dass es den Full-Tilt-Vertragsspielern mit ihren lukrativen Verträgen vor dem Black Friday besser ging als heute, ist logisch. Jetzt hat Mike Matusow in einem Interview mit dem Stacked Magazine von PKR sein Herz ausgeschüttet.
Nach eigenen Angaben hat er zwar nur 185.000 Dollar bei Full Tilt verloren, schlimmer sei aber der Verlust seines Vertrages mit den Pokerroom. Bis zum Oktober 2011 sei es besonders schlimm gewesen:
“Ich konnte nicht aus dem Haus gehen. Ich dachte, ich hätte ausgesorgt, jeden Monat kam ein Scheck. Nach dem Black Friday und der Full-Tilt-Pleite musste ich mich erst wieder an den Gedanken gewöhnen, da raus zu gehen und für meinen Lebensunterhalt zu spielen.”
Auch zum Live-Turnier-Zirkus hat Matusow eine klare Meinung: “Es kostet 700.000 Dollar, den alljährlichen Turnier-Circuit zu spielen. Wie kann man gewinnen? Man kann es ohne Sponsorengeld vergessen.”
Jetzt spielt Mike viel live in San Diego, fünf Tage die Woche, zehn Stunden an jedem Tag. Das Spiel sei härter geworden, die Pros hätten den anderen viel zu viel beigebracht. Jeder sei mittlerweile recht gut. Zwischen November 2011 und März 2012 habe er so ca. 125.000 Dollar gewonnen, letzte Woche aber wieder 75.000 verloren: “Das hat weh getan. Du hast einfach schlechte Wochen und das nervt ohne Ende.”
Auf die Frage, ob er nicht bei einem anderen Pokerroom unterkommen könne, sagte Matusow: “Ich kann nicht mal 5 Dollar im Monat von irgendeiner Seite auftreiben. Mir hat Full Tilt nicht gehört. Mir hat ein Scheiß gehört. Das Ganze hat aber meinen Ruf zerstört. Mit Sponsorenverträgen ist es das erst mal gewesen. Andere Seiten zahlen ihre Spieler zwar ordentlich, wenn die Verträge auslaufen werden auch sie gefeuert.”
Eine verständliche Reaktion. Auch Mike dürfte eine Mordswut auf Howard Lederer und Chris Ferguson haben, die Full Tilt mehr oder weniger an die Wand gefahren haben. Jetzt heißt es für Mike und die anderen Ex-Vertragsspieler grinden und sehen, wo man bleibt.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 05.05.2012.