Achtung! Spielen Sie bloß keine Hand, bevor Sie diesen Artikel gelesen haben. Phil Hellmth Jr. hat diesen Sommer sein 14. WSOP-Bracelet gewonnen, so viele hat niemand in der Pokerwelt. Grund genug, um vom Meister zu lernen. Viel Spaß mit den 10 Dingen, die jeder Pokerspieler von Hellmuth lernen sollte.
1. Wie man Pocket-Aces ausweicht
Bei der WSOP 2005 foldete Hellmuth auf einem Board mit 44AQ sein AK. Sein Gegner zeigte nach dem Fold Pocket-Aces, im Pokerslang 'bullets' genannt.
Hiernach Hellmuth zu seiner Frau: "Honey, honey, I was supposed to go broke on that hand: Honey. But they forgot one thing: I can dodge bullets, baby!" Auf Deutsch: "Ich kann Pistolenkugeln ausweichen, Baby."
2. Wie man sich die Zähne mit einer elektrischen Zahnbürste putzt
Das Image-Video von Phil Hellmuth beim Main Event 2003 zeigte einen ganzheitlichen Hellmuth, der viel meditiert und gerne mit freiem Oberkörper auf der Veranda seiner Villa posiert. Dabei putzte er sich die Zähne mit einer elektrischen Zahnbürste – und der Sabber lief ihm den Hals hinunter. Majestic, hollistic!
3. Wie man möglichst wenig Aufmerksamkeit erregt
Wie schleicht man sich unauffällig in das Main Event der WSOP? Ganz klar, man bestellt sich ein paar Showgirls und kommt im Cäsaren-Kostüm. Oder als Boxer. Oder Soldat. Auch das späte Erscheinen sichert in jedem Fall das unauffällige Agieren in der Folge…
4. Wie man die richtigen Sponsoren aussucht
In der Welt der Online-Pokerrooms gab es einige schwarze Schafe. Wenn aber irgendeine Seite als absoluter Cheat in Erinnerung geblieben ist, dann ist es Ultimate Bet. Unter anderem Ex-Eigentümer erschwindelten dort Millionen von Dollars. Hellmuth trug über lange Zeit das Logo von UB. Ärger hatte er deswegen eigentlich nie groß - im Gegensatz zu Annie Duke beispielsweise.
5. Wie man Gegnern erfolgreich die Zukunft prophezeit
Bemerkenswert auch Hellmuths Match gegen Tom Dwan beim National Heads Up Poker 2008. Hier prophezeite er Dwan nach einer verlorenen Hand keine rosige Zukunft: "Wir werden sehen, wo Du in fünf Jahren bist."
6. Wie man sich (stille) Zeit zum Nachdenken schafft
In der Sendung "Poker after Dark" auf NBC gab es eine legendäre Szene, in der Hellmuth mit Shawn Sheikhan, Steve Zolotow, Gus Hansen und Huck Seed am Tisch sitzt. In einer Hand erbittet Hellmuth Ruhe, da er nachdenken muss. Zunächst hörten alle auf ihn, dann begann Hellmuth selbst zu reden. Huck Seed kommentierte treffend: "Bitte seid ruhig, damit ich selbst reden kann."
7. Wie man die das Zufallselement im Poker richtig einordnet
Viele Abhandlungen - sogar Doktorarbeiten - sind über das Problem geschrieben worden. Ist Poker Glücks- oder ein Geschicklichkeitsspiel? Viele Spieler tun sich mit dem einen oder anderen Element des Spiels schwer. Nicht so Hellmuth, für ihn ist der Fall klar: "Wenn Glück keine Rolle spielen würde, würde ich wohl immer gewinnen". Und später: "Poker ist zu 100 Prozent Skill und zu 50 Prozent Glück."
8. Wie man sein Understatement wahrt
Auch wenn man im Poker so gut ist, dass es einem zu den Ohren herauskommt – man darf es nicht zeigen. Ansonsten verlieren die Gegner die Lust und haben keine Lust mehr, einem das Geld in den Rachen zu schmeißen.
Hellmuth ist ein Musterbeispiel hierfür, er sagte: "Ich habe die Art, wie man Texas Hold'em spielt, revolutioniert". Oder: "Natürlich habe ich die Hand wie ein verficktes Genie gespielt, das ist es, was ich normalerweise tue." Oder: "Es ist, als könnte ich in ihre Seelen blicken."
Oder: "Ich bin der Jack Nicklaus des Poker, der Tiger Woods des Poker, der Mozart des Poker." Oder: "Es gibt vielleicht drei Leute weltweit, die diesen Fold machen können." Oder: "Was, er denkt K8 ist gut? Ich habe super-tight gespielt. Deswegen bin ich ja der beste Spieler der Welt."
9. Wie man Poker buchstabiert
Bei der WSOP geriet ein armer Mensch mit Hellmuth aneinander und sorgte so ungewollt für eine ikonenhafte Szene der Poker-Historie. Hellmuth sagte: "This fricking donkey stuffs $15,000 in with king-jack. I mean ... the guy can't even spell poker." Zu Deutsch: "Dieser blöde Esel schiebt 15,000 mit KJ in die Mitte. Ich meine … dieser Typ kann Poker nicht mal buchstabieren."
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 27.07.2015.