Morgen beginnt offiziell die 100. EPT in Barcelona und dort wird einiges geboten. Die European Poker Tour startete im Jahr 2004 als Teil der weltweiten Poker-Popularitätsexplosion. Sie wurde vom TV-Produzenten und Pokerspieler John Duthie ins Leben gerufen.
Neben vielen Glücksmomenten und dem unglaublichen Push, den Poker in Europa durch die von PokerStars gesponserte Turnierreihe erfahren hat, gab es aber auch Negativ-Momente. Wir werfen heute zum Jubiläum einen Blick auf die absoluten EPT-Tiefpunkte der letzten 10 Jahre.
1. Ivan Freitez ekelhafter Angle-Shoot beim EPT Grand Final in Madrid 2011
Wie man in dem Video unten sehen kann, ließ sich Ivan Freitez bei der EPT Madrid gegen den Amerikaner Eugene Yanayt einen üblen Angleshoot zu Schulden kommen, der sogar den erfahrenen Turnierleiter Thomas Kremser staunen lässt und ihn zu dem Ausspruch „It’s so ugly“ veranlasst.
Am Ende kassierte Freitez für seinen Sieg im Heads-Up gegen den Deutschen Torsten Brinkmann auch noch die stolze Summe von 1,5 Millionen Euro. Definitiv kein würdiger EPT-Sieger.
2. Blackout bei der EPT Kiew 2009
Kein besonders krasser Vorfall, trotzdem bei einem Pokerturnier sehr unangenehm. Für Aufregung sorgte in Kiew ein Stromausfall, der den ganzen Raum in Dunkelheit hüllte. Zum Glück setzte nach kurzer Zeit der Generator ein und das Turnier konnte fortgesetzt werden. Anscheinend hatte zum Glück auch kein Spieler Chips stibitzt.
3. Hacking-Skandal bei der EPT Barcelona 2013
Sehr ernst nehmen sollte man die Ereignisse rund um die EPT Barcelona 2013. Dort waren Unbekannte in das Hotelzimmer des skandinavischen Pros Jens Kyllonen eingedrungen und hatten Trojaner auf seinem Rechner platziert.
Laut PokerStars soll ein Schwede mit Hacker-Vergangenheit hinter der Attacke stehen. Der schwedische IT-Experte Samer Rahman soll bereits 2011 zusammen mit dem Pokerspieler Matt Marafioti den Computer des kanadischen Pokerspielers Will “molswi47” Molson “gehackt haben. Glücklicherweise hat sich ein ähnlicher Vorfall im Rahmen einer EPT nie wiederholt.
4. “Kremser-Gate” bei der EPT Madrid 2011
Bei einem Sideevent der EPT Madrid 2009 wurden am Tag 2 Unregelmäßigkeiten aufgedeckt. Am Finaltisch waren noch vier Spieler übrig und es wurde über einen Deal verhandelt und dazu wurden die Jetons gezählt. Dabei stellte man fest, dass mehr Jetons im Spiel sind, als es eigentlich aufgrund des Prizepools sein sollten.
Turnierleiter Thomas Kremser wurde daraufhin vorgeworfen, diese Unregelmäßigkeit zumindest nicht gesehen zu haben, einige Medien sprachen übertrieben von “Kremser-Gate” und es gab wilde Anschuldigungen. Tatsache ist, dass Thomas Kremser und dessen Unternehmen TK Events im selben Jahr die EPT verließen. Die Gründe für den Weggang sind bis heute nicht vollständig bekannt.
5. Sandwich-Eklat um Luke Schwartz bei der EPT London 2009
Luke Schwartz alias “Full Flush” hat bei der EPT London 2009 den Vogel abgeschossen. Nachdem er schon in der Woche zuvor durch negative Äußerungen über Tom “durrrr” Dwan aufgefallen war, hat er während der EPT ein Sandwich geklaut und sich ein Casino-Verbot eingehandelt.
Nachdem er am Tag 2 bei der EPT die Segel streichen musste, nahm er sich im Restaurant des Casinos ein Gurken-Käse-Sandwich und ging einfach weg. Die Serviererin meinte daraufhin: „Entschuldigung, Sie müssen für das Sandwich bezahlen.“
Schwartz blaffte zurück: „Ich muss für dieses fucking Sandwich nichts bezahlen, schließlich bin ich ein VIP!“ Daraufhin entbrannte ein heftiger Streit und die Security wurde gerufen. Ergebnis des Ganzen: Verbot für die gesamte EPT-Saison und lebenslanges Verbot für das Grosvenor Casino.
6. Überfall auf die EPT Berlin 2010
Ein einschneidendes Ereignis der jüngeren EPT-Geschichte: 2010 kamen Mitglieder eines Berliner Familien-Clans auf die dumme Idee, die EPT zu überfallen. Am frühen Samstagnachmittag stürmten plötzlich vier maskierte Männer den Turniersaal und erbeuteten ca. 240.000 Euro. Inzwischen sind die Täter verurteilt, dem oben erwähnten Clan werden auch Verbindungen zu Skandal-Rapper Bushido nachgesagt.
7. Skandal im Casino Hohensyburg kurz vor der EPT Dortmund 2009
Ende Februar 2009 passierte im Casino Hohensyburg bei Dortmund etwas, das einer der größten Skandale Deutschlands im Pokerbereich werden sollte. Kurz vor der EPT Dortmund, die bekanntlich von Sandra Naujoks für 917.000 Euro gewonnen wurde, bekam das Casio negative Schlagzeilen, die im Endeffekt dazu führten, dass die EPT ab 2010 in Berlin ausgetragen wurde.
Was war geschehen? Beim Deep-Stack-Turnier Dortmunder Classic III mit einem Buy-In von 150 € wurden seitens der Turnierleitung mutmaßlich Re-Buys im Wert von über 3.000 Euro unterschlagen, wobei bis heute Zweifel bestehen, ob der tatsächliche Fehlbetrag nicht noch höher war. Nachdem selbst die “Ruhr Nachrichten” über den skandalösen Vorfall berichtet hatten, hat die Westspiel Gruppe sich in einem Statement offiziell für die Vorfälle entschuldigt.
Ein unfassbarer Vorgang, schon im Jahr davor hatte es Unregelmäßigkeiten gegeben. Bei der Westspiel Poker Tour 2008 wurde ein Audi R8 als Promotionsfahrzeug im Wert von 150.000 Euro als Preis ausgelobt. Die Gewinner mussten dann aber leider feststellen, dass das Fahrzeug in Wirklichkeit nur einen geschätzten Wert in Höhe von 70.000 Euro hatte und schon neun Monate auf einen Privatmann zugelassen war. Sehr unerfreulich.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 15.08.2014.