An diesem Wochenende finden auf Malta die Global Poker Masters statt. Fest steht, dass es nach dem 21. und 22. März nicht heißen wird: Person X hat X Millionen Dollar gewonnen. Es wird ein Länder-Team als Sieger aus dem Wettkampf hervorgehen und jetzt schon tituliert die Pokercommunity das Event als Flop. Zu Recht?
Warum das Event floppen könnte
Poker ist ein Spiel um Geld, es ist seit seiner Entstehung auf das Gewinnen von Geld ausrichtet und ohne Geld macht es keinen Spaß.
Jeder, der schon einmal um Phantasiegeld gespielt hat, weiß das: “Ich setze eine Million.” “Ich gehe auf eine Milliarde.” Alles hat keine Bedeutung und genau dagegen muss Alex Dreyfus vom GPI ankämpfen.
Dazu kommt, dass viele derartige Team-Events in der Vergangenheit sang- und klanglos untergegangen sind. Wer erinnert sich noch an Nations Cups, Genting Team Events, World Team Poker, Dream Team Poker und andere Veranstaltungen? Poker ist nach herrschender Ansicht kein Sport und schon gar kein Team-Sport, es ist ein Spiel von Individualisten.
Können die Masters trotzdem ein Erfolg werden?
Bei den Global Poker Masters ist aber vieles anders. Zum einen werden Top-Pros aus acht Ländern antreten und es gibt immerhin Uhren im Gesamtwert von 50.000 Dollar zu gewinnen. Naja, für die Highroller wohl eher Peanuts.
Interessanter ist, dass das Event in fünf Sprachen auf Twitch.tv übertragen wird und jede Menge Sponsoren hat. Das macht Sinn, dennoch werden beim Poker immer die Sendungen oder Übertragungen im Gedächtnis bleiben, bei denen es die meiste Kohle zu gewinnen gab.
Auch die Shot-Clock, die die Bedenkzeit der Spieler auf 30 Sekunden begrenzt, ist gut gemeint und soll Spannung erzeugen. Auf der anderen Seite verhindert die Uhr aber auch die wirklich interessanten, atypischen Situationen, in denen die Spieler minutenlang “in den Tank gehen” und bei denen man als Zuschauer keine Langeweile empfindet, da man um die Schwere der Entscheidung weiß und mitfiebert.
Ein kompliziertes Format
Um das Turnier möglichst skill-lastig zu machen, haben sich die Macher eine besondere Struktur ausgedacht, die unter diesem Link eingesehen werden kann.
Es gibt mehrere Sit ‘n’ Gos, Heads-Up-Matches und am Ende ein MTT. Die Runden werden als Playoffs, Viertelfinale, Halbfinale und Finale bezeichnet. Wer hier durchblicken will, muss sich schon sehr lange mit der besonderen Struktur beschäftigen.
Außerhalb der Poker-Community versteht das Format – insbesondere auf Twitch.tv – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit niemand. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, einfach ein MTT zu spielen und den Spielern Punkte für das Abschneiden zu verpassen.
Die nächsten Tage werden zeigen, ob sich der Aufwand und das Geld, dass Alex Dreyfus und die GPI investiert haben, gelohnt haben. Eines ist sicher: Die anschließend anstehende EPT Malta wird wesentlich interessanter.
Teams der Global Poker Masters
Germany: Ole Schemion, Marvin Rettenmaier, Martin Finger, George Danzer und Christopher Frank
USA: Dan Smith, Jacob Schindler, Bryn Kenney, Olivier Busquet und Isaac Haxton
Canada: Ami Barer, Sorel Mizzi, Andrew Chen, Jonathan Duhamel und Marc Andre Ladouceur
UK: Jack Salter, Simon Deadman, Oliver Price, Sam Trickett und Lois Alter
Russia: Anatoly Filatov, Vladimir Troyanovskiy, Ivan Soshnikov, Vitaly Lunkin und Wildcard-Gewinner
France: Erwann Pecheux, Sylvain Loosli, Bertrand Grospellier, Patrick Bruel und Wildcard-Gewinner
Italy: Dario Sammartino, Mustapha Kanit, Andrea Dato, Giuliano Bendinelli und Rocco Palumbo
Ukraine: Eugene Katchalov, Oleksanr Gnatenko, Artem Metalidi, Oleksii Khoroshenin und Wildcard-Gewinner
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 20.03.2015.