Das Bild “Die Falschspieler” des berühmten Mailänder Malers Caravaggio sorgt derzeit für Aufregung in einem Gerichtsprozess. Ein Sammler hatte das Werk 2006 als Werk eines Schülers von Caravaggio für 42.000 Pfund an das Auktionshaus Sotheby’s verkauft. Anschließend stellte sich heraus, dass das Bild wahrscheinlich ein Original ist und in Wirklichkeit über 10 Millionen Pfund Wert ist.
Klage vor dem Londoner High Court
Lancelot Thwaytes hatte das Bild ursprünglich im Jahr 1962 für 140 Pfund erworben, der oben beschriebene Verkauf an Sotheby’s für 42.000 Pfund brachte ihm schon einen hübschen Gewinn.
In der Klage vor dem Londoner High Court wirft Thwaytes dem Auktionshaus vor, es hätte die Echtheit des Werkes beim Ankauf erkennen müssen, ihm sei deswegen ein Schaden von mehreren Millionen Pfund entstanden.
Dabei ist die Echtheit des Bildes immer noch nicht abschließend geklärt. Vor Gericht werden gleich mehrere Kunstexperten ihre Meinung abgeben. Tatsache ist, dass es von dem Bild einige Versionen gibt. Eines, das zweifelsfrei als echt identifiziert wurde, hängt im US-Bundesstaat Texas.
Caravaggio selbst ein Spieler?
Der Maler Michelangelo Merisi da Caravaggio lebte von 1571 bis 1610 in Italien und gilt als Vertreter des Frühbarocks. Seine neuartige und realistische Bildgestaltung wendete er nicht nur in der Bearbeitung christlicher Themen an.
Um die Person Caravaggio entstand ein Mythos vom gewalttätigen, bisexuellen und promiskuitiven, gegen alle gesellschaftlichen Konventionen verstoßenden Malergenie.
Caravaggio war selbst ein Spieler, die Wahl des Motivs des strittigen Bildes von 1594 also nicht ganz zufällig. Das Bild zeigt damals schon gebräuchliche Falschspieltechniken wie das Geben von Signalen und das Zurückhalten von Karten. Schon in der Bibel heißt es ja: Es gibt nichts Neues unter der Sonne.
Dieser Artikel erschien auf PokerOlymp am 28.10.2014.